LichtshowLeuchtende Gärten in Zülpich bieten wenig Überraschung

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Flatternde, glitzernde Schmetterlinge: Eine Gruppe der KG Feytaler Jecken aus Eiserfey steht gleich am Anfang des Rundgangs auf einer Wiese und begrüßt die Gäste mit ihrem wunderbaren Anblick.

Zülpich – Sanft flatternd und wundervoll glitzernd – die Besucher der Leuchtenden Gärten im Seepark wurden am Anfang des Rundwegs zu den Lichtinstallationen von sieben Schmetterlingsdamen empfangen. „Wir sind hier, weil wir seit drei Jahren keinen Lichterzug mehr hatten“, sagte Beate Heimersheim, Geschäftsführerin der KG Feytaler Jecken aus Eiserfey.

Der Rundweg zwischen Seehaus, Römerbastion, Themengärten und Flying Fox bot viel Abwechslung. Insgesamt 14 Themenwelten hat der Dortmunder Lichtkünstler Uwe Kiwitt von B + B Veranstaltungstechnik in diesem Jahr illuminiert.

Mal eher leise, dann auch mal gruselig oder theatralisch oder auch wüst-romantisch: Die Stationen zwischen Morgenstimmung und CO2 -neutraler Sonnenlichtshow von Sponsor e-regio sollen dabei immer eine Einheit aus Illumination und Musik bilden. Das versprach zumindest der Veranstalter.

Musikalisch wenig überraschend

Unterwegs erweist sich das Versprechen der Licht-Klang-Einheit dann immer wieder als fraglich. Wer die gut eineinhalb vorgeschlagenen Stunden nicht für ein eher meditatives Schlendern mit Pausen einplant, der bekommt diese Doppelwirkung eher nicht mit. Zu hören ist jedenfalls Erwartbares: Barockes von Händel, Romantisches von Edvard Grieg, Bombastisches von Maurice Ravel.

Schnell spricht sich unter den Besuchern herum, dass dessen „Bolero“ die perfekte akustische Kulisse an der Römerbastion ist, wo Kiwitt „Tanzende Terrassen“ an den Stufen in Szene setzt.

Lückenhaft ausgeleuchtete Wege

Hier wie anderswo – etwa beim lehrreichen, in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein Zülpich konzipierten Kurzvideo zur Tagebaugeschichte des Zülpicher Sees – stehen Stühle für die Besucher und Besucherinnen bereit. Immer wieder pilgern ganze Pulks zum „Bolero“, unterwegs gibt es einige Stolperfallen aufgrund der lückenhaften Ausleuchtung des Weges.

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Auch die Station  „Blütenzauber“ gefiel vielen Besuchern auf ihrer nächtlichen Runde im Seepark. 

Auf dem See dümpeln bunt beleuchtete Segelboote in Ufernähe, im Hintergrund glitzert und funkelt es von der „Seebud“ und den farbig angestrahlten Strandkörben, die am Badestrand aufgestellt sind. Kurz vor Erreichen der Römerbastion kreischt, ächzt und murmelt es dann aus dem fahlen Licht des Baum-Strauch-Bewuchses am Hang. „Keine Angst im Gruselwald“ lautet hier das passende Thema.

Die Steigerungsdramaturgie des „Bolero“ von Ravel wurde zwecks Dauerschleife auf knappe vier Minuten gekürzt, umso effektvoller sind die dazu komponierten Lichteffekte. Viele Zuschauer des Spektakels genießen gleich mehrmals hintereinander, wie sich rote Lichtschwaden, weiße Wellen, Lichtkreise und Spots am nächtlichen Himmel miteinander abwechseln. Die Terrassen zur Römerbastion wirken tatsächlich wie verzaubert.

Abwechslungsreich und wenig Kitsch

Oberhalb dieser Lichterorgie wird es leise. Das „Baumorchester“ ist über die ganze Allee bis zum Gartenpavillon angelegt. Farbwechsel laufen die Reihe hin und her. Dazwischen eine optische Spielerei: Wer sich vor eine beleuchtete Leinwand stellt, dessen Schattenriss wird in den Primärfarben verdreifacht. Zu einem beliebten Selfiemotiv wird die Station „Blütenzauber“: Drei Heißluftballons dienen hier als Bildträger für wechselnde Blütenmotive. Natürlich setzen die Leuchtenden Gärten auf große Gefühle. Der Schneewittchen-Santa-Claus-Kitsch vergleichbarer Lichtershows wird bei der Veranstaltung im Seepark aber glücklicherweise vermieden.

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Optische Spielerei: Primärfarbenschattenrisse entstanden  an der Installation „Baumorchester“. 

Trotz der aktuellen Energiekrise habe man nicht an eine Absage der Leuchtenden Gärten gedacht, so Pressesprecher Jan Blatzheim. Die Seepark gGmbH verweist auf den tatsächlichen kW-Verbrauch der Veranstaltung: Der liege pro Besucher – hochgerechnet auf die Laufzeit der Veranstaltung – „gleich oder sogar niedriger, als wenn Mann, Frau oder Kind zuhause bleiben“, so Blatzheim.

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Im sorgenreichen Energiekrisenherbst 2022 können die Besucherinnen und Besucher eine kurze Zeit lang abtauchen in eine Traumwelt. So sieht das auch Peter Eppelt vom Fair-Café Zülpich, der mit seinem Team im Gartenpavillon wärmenden Punsch verkauft. „Dass wir Energie sparen, das entscheidet sich nicht hier, das entscheidet sich zuhause bei einem bewussteren Umgang mit Strom und Heizung“, ist er überzeugt.

Die Leuchtenden Gärten im Seepark sind noch bis zum 9. Oktober täglich von 20 bis 23.30 Uhr geöffnet

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