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Geldautomaten gesprengtPolizei bremst Audi-Bande aus

Lesezeit 2 Minuten

Einen Audi nutzten die Täter zur Flucht. 

Köln – Die beiden Männer saßen noch in ihrem gestohlenen Audi RS 5, als die Polizei sie am Mittwochmorgen um 4.15 Uhr in einer Garage in Frechen festnahm. Aus dem Kofferraum holten die Ermittler Gasflaschen, Benzinkanister und eine schwarze Sporttasche voller Geldscheine – insgesamt mehrere Zehntausend Euro.

Exakt um 3.54 Uhr hatten die beiden Verdächtigen einen Geldautomaten in Düren gesprengt. Drei Minuten dauerte die Tat. Jetzt sitzen sie in Untersuchungshaft. „Uns ist ein ganz wichtiger Erfolg gelungen, für den intensive verdeckte Operationen erforderlich waren“, sagt Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies.

Festnahme in einer nGarage in Frechen

Gleich drei Geldautomaten sind in der Nacht zu Mittwoch in Düsseldorf, Leverkusen und Düren gesprengt worden. Stets leiteten die Täter Gas in die Geräte und lösten per Elektrozünder die Sprengung aus. Einen Tatzusammenhang gibt es laut Polizei nicht.

Die beiden festgenommen Niederländer marokkanischer Abstammung, 22 und 30 Jahre alt, gehören nach Erkenntnissen der Polizei der so genannten Audi-Bande an, einer 160 bis 200 Personen starken Gruppierung in den Niederlanden, die sich auf Automaten-Sprengungen spezialisiert hat und hierfür gezielt nach Deutschland reist.

Die Polizei ist sich sicher, den beiden Festgenommenen die Sprengung von fünf Geldautomaten nachweisen zu können, die erste Tat hatte sich am 21. Oktober in Leverkusen ereignet, es folgten Bonn, zwei Tatversuche in Köln und nun Düren. Stets hatte es das Duo auf Filialen der Sparda-Bank abgesehen.

Mit Gas sprengten sie einen Geldautomaten in Düren.

Weil die Mitglieder der Audi-Bande bei ihren Taten stets Hema-Anzüge, ein Ganzkörper-Regenschutz, tragen, hat es die Polizei schwer. „Es ist dadurch eine Herausforderung, einzelne Taten bestimmten Personen nachweisen zu können“, erklärt ein Ermittler.

Seit Oktober im Visier

Seit Oktober hatten die Fahnder die Verdächtigen im Visier, ebenso die Garage in Frechen, die den Tätern als Unterschlupf diente. Früher legte die Bande mit ihren hochmotorisierten Fahrzeugen riskante „Hochgeschwindigkeitsfluchten“ hin, um sofort wieder Richtung Niederlande zu flüchten. „Inzwischen werden Garagen im Raum Köln, Bonn und Leverkusen gemietet, um dort die Beute zu sichern und am nächsten Tag in Ruhe den Rückzug antreten zu können“, erklärt der Ermittler.

Reiche Beute

In Nordrhein-Westfalen sind dieses Jahr bereits 132 Geldautomaten gesprengt worden – voriges Jahr waren es 67. „Der öffentliche Druck auf die Polizei ist größer geworden, daher ist es ein ganz wichtiger Schritt, diese schwere Deliktsform bekämpfen zu können“, sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies.

Das Fluchtauto ist in den Niederlanden gestohlen worden. Nahe der Garage entdeckten die Ermittler einen Leihwagen, mit dem die Täter angereist waren. Nun stehen die Autos bei der Polizei.