Efferen im Heimat-CheckEin boomender Ortsteil

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st mariä geburt

Die Kirche St. Mariä Geburt wurde im November 1956 eingeweiht, sie ersetzt die 1944 bei einem Luftangriff zerstörte alte Kirche.

  • Einheimische und Zugezogene fühlen sich wohl in Efferen.
  • Das Vereinsleben ist rege, hier findet man schnell Anschluss.
  • Auch die Infrastruktur und die Nähe zu Köln schätzt man in Efferen.
  • Die steigende Beliebtheit hat auch ihre Schattenseiten – die Staus auf Berrenrather und Luxemburger Straße nehmen zu.
  • Im Heimat-Check nehmen wir Orte und Stadt-Teile unter die Lupe. Lesen Sie hier: Hürth-Efferen.

Hürth-Efferen – Efferen ist eine beliebter Wohnort. Vor allem junge Familien aus Köln zieht es in den Ortsteil südwestlich der Domstadt. Einheimische wie Zugezogene schätzen die Nähe zur Großstadt, aber auch zum Kölner Grüngürtel, die gute Verkehrsanbindung an die Stadtbahn und an die Autobahn und die Infrastruktur mit Kindergärten, Grundschulen und vielen Geschäften.

Doch die große Anziehungskraft hat auch ihre Schattenseiten, weiß Ortsvorsteher Thomas Blank. Wohnraum ist knapp und ziemlich teuer, und für viele der neuen Einwohner ist Efferen vor allem Schlafstadt – sie identifizieren sich kaum mit ihrem neuen Wohnort.

Dabei ist es gar nicht so schwierig, Anschluss zu finden. Im von der Einwohnerzahl her zweitgrößten Hürther Ortsteil nach Hermülheim gibt es ein reges Vereinsleben.

Kirchengemeinden und Karnevalsgesellschaften, Gesangverein, Schützenbruderschaft und Rotes Kreuz machen jede Menge Angebote, sagt Blank. „Man muss es nur noch annehmen“, so der Ortsvorsteher. Allerdings fehlt seit dem Verkauf von Haus Burgpark ein Saal für größere Veranstaltungen, vor allem im Karneval.

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Damit der Saal wie früher genutzt werden kann, sind hohe Investitionen in den Brandschutz nötig. Ortsvorsteher Blank setzt auf Gespräche mit dem neuen Eigentümer und hofft, dass der Saal künftig wieder den Vereinen zur Verfügung steht.

Vielen, nicht nur alteingesessenen Einwohnern liegt der Ortsteil am Herzen. Der erst vor einem halben Jahr gegründete Förderverein Efferen hat bereits über 40 Mitglieder, die sich für das Ortsbild engagieren. Der Verein hat dafür gesorgt, dass die Kaulardstraße als Einkaufsmeile von Efferen aufblüht. An neun Straßenlaternen hängen Blumenampel mit roten Geranien, die für Farbtupfer im Straßenbild sorgen.

Efferen

Römerzeit

Schon zur Römerzeit war der an der Römerstraße von Trier nach Köln gelegene Ort dicht besiedelt, darauf weisen Funde von Siedlungen und Gräbern hin, auch aus der fränkischen Zeit gibt es viele Spuren. 

Urkundlich erstmals erwähnt

Die älteste urkundliche Erwähnung reicht in das Jahr 1158 zurück, berichtet der frühere Stadtarchivar Manfred Faust in seiner „Geschichte der Stadt Hürth“.  Erzbischof Friedrich II. (1156 bis 1158) bestätigt darin den Pächtern der Höfe in Efferen und Vischenigh die Rechte, die ihnen die Abtissin des Nonnenstifts St. Maria im Kapitol verliehen hat. Die Pfarre Efferen wird 1189 zum ersten Mal in einer Urkunde des Erzbischofs Philipp von Heinsberg erwähnt, sie ist aber wohl deutlich älter. 

Vom Erzherzogtum Jülich zur Großgemeinde Hürth

Seit dem Mittelalter gehörte Efferen zum Erzherzogtum Jülich. Zur Zeit der französischen Besetzung des Rheinlands wurde Efferen 1794 mit Stotzheim und Kriel zu einer Bürgermeisterei vereinigt. 1988 wurden Kriel und Teile der Gemeinde Efferen nach Köln eingemeindet. Bis 1919 wurde Efferen gemeinsam mit Hürth verwaltet und war danach selbstständig. 1933 wurde die Bürgermeisterei Efferen der Großgemeinde Hürth zugeschlagen, die 1930 geschaffen worden war. (aen)

Im kommenden Jahr sollen weitere Straßen dekoriert werden. Der Förderverein hat sich auch darüber hinaus viel vorgenommen. Der Brunnen vor der Ahl Schull, in dem die Volkshochschule untergebracht ist, soll Holzdach, Seilwinde und Wassereimer erhalten. An der Trauerhalle auf dem Friedhof in Efferen sollen künftig Gedenktafeln an die Gefallenen der beiden Weltkriege und an die Opfer des verheerenden Bombenangriff vom 31. Oktober 1944 erinnern, bei denen große Teile von Efferen zerstört wurden, darunter auch die Kirche.

Staus auf Berrenrather und Luxemburger Straße

Ein Problem, über das viele Efferener klagen, ist der Verkehr. Über die Luxemburger und Berrenrather Straße wälzen sich zu den Stoßzeiten Blechlawinen von und nach Köln, Anwohner in zahlreichen Wohnstraßen sind vom Schleichverkehr genervt.

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Die Verkehrslage dürfte sich in naher Zukunft noch verschärfen – vor allem in der Bauphase zum vierspurigen Ausbau der Luxemburger Straße im Zusammenhang mit der Ortsumgehung Hermülheim. Auch das Neubaugebiet Efferen-West wird zusätzlichen Verkehr für den Stadtteil bedeuten.

Eine Patentlösung zeichnet sich nicht ab. Ortsvorsteher Blank: „Es sind einfach zu viele Autos auf der Straße. Jeder möchte fahren, und jeder möchte parken.“ Der öffentliche Nahverkehr ist nur bedingt eine Alternative. Denn auch die Stadtbahnlinie 18 kommt zu den Hauptverkehrszeiten an ihre Kapazitätsgrenzen.

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