„Das ist eine Notlösung“Grünanlage als neuer Schulhof für Grundschule Kretzerstraße

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Pausenhof Köln

Auf dieser Wiese im Nordpark will die Stadt für mehr als zwei Jahre einen Pausenhof für Grund­schü­ler anlegen.

Köln – Ein Teil des Nordparks in Nippes soll für mehr als zwei Jahre in einen Pausenhof für die Grundschule Kretzerstraße umgewandelt werden. Grund: Die Schule wird baulich erweitert und saniert (Klassenräume, Mensa, Turnhalle). Während der Bauphase steht der eigentliche Pausenhof den Schülern nicht zur Verfügung.

Auf der Suche nach einem geeigneten Ausweichquartier ist die Stadt in der benachbarten Grünfläche fündig geworden, die zum Landschaftsschutzgebiet L8 gehört. Für den Interims-Schulhof sollen rund 1200 Quadratmeter öffentliches Parkgelände von Juni 2020 bis Juli 2022 mit einem zwei Meter hohen Zaun eingezäunt werden.

Toilettencontainer und Klettergerüst für Schüler

Geplant ist, auf der Fläche ein Klettergerüst und zwei Toilettencontainer aufzustellen. Ein Großteil der Fläche soll als Rasen erhalten bleiben, ein Teil wird mit Betonsteinpflaster ausgelegt. Nach Abschluss der Schulerweiterung sollen sämtliche Bauten wieder zurückgebaut und die öffentliche Parkfläche wieder hergestellt werden.

Das Grünflächenamt hat bereits seine Zustimmung gegeben. „Das ist eine Notlösung“, sagt der stellvertretende Amtsleiter Dr. Joachim Bauer. „Wir versuchen, Eingriffe in Grünflächen soweit wie möglich zu vermeiden. Aber manchmal ist es eben sehr eng .“

Die Stadt hatte drei Alternativen geprüft und als ungeeignet verworfen. So wird ein ehemaliger Parkplatz an der Xantener Straße westlich der Schule ab 2020 mit Wohnungen bebaut. Überlegt wurde auch, die Kretzerstraße vor der Schule in eine Spielstraße umzufunktionieren oder einen Teil der angrenzenden Kleingärten im Landschaftsschutzgebiet für den Interims-Schulhof abzuräumen. Beides hält die Stadtverwaltung für nicht umsetzbar.

Es sollen keine Bäume gefällt werden

Am Ende habe sich ein temporärer Eingriff in den Park als angemessene Lösung erwiesen, so Bauer. In den Vorbesprechungen zwischen Grünflächenamt und Gebäudewirtschaft wurde festgelegt, dass für das Projekt keine Bäume im Park gefällt werden und dass zum Schutz des Baumbestands die Bereiche unter den Baumkronen nicht als Pausenhof genutzt werden dürfen.

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Bei Voruntersuchungen der Interimsfläche wurde in einer Probe im Boden ein erhöhter Bleigehalt festgestellt, die den erlaubten Grenzwert für Kinderspielplätze überschreitet (aber nicht den für Parkanlagen). Deshalb soll auf der gesamten Schulhoffläche das belastete Erdreich bis in 50 Zentimeter Tiefe ausgetauscht werden. Der verunreinigte Boden muss entsorgt werden.

„Versäumnisse dürfen nicht zu Lasten des Naturschutzes gehen“

Da es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt, ist für den Eingriff die Zustimmung des Naturschutzbeirats bei der Unteren Naturschutzbehörde erforderlich. Das Thema gehe nächsten Montag „mit positiver Begleitung“ in den Beirat, sagte der Vorsitzende Harald von der Stein. Er warnte aber davor, immer mehr Grünflächen aufgrund von Schulsanierungsprojekten zu belegen. „Die Versäumnisse der Vergangenheit dürfen nicht zu Lasten des Naturschutzes gehen.“

Der Beirat stimmt auch über das Sanierungs- und Neubauprojekt am nahe gelegenen Barbara-von-Sell-Berufskolleg und der Edith-Stein-Realschule ab. Während der Bauzeit sollen hier übergangsweise Schulcontainer auf dem Gelände eines ehemaligen Aschesportplatzes errichtet werden. Sieben Bäume und ein 990 Quadratmeter großer Gehölzstreifen sollen dafür gerodet werden.

Laut Harald von der Stein wurde die ursprüngliche Planung bereits soweit optimiert, dass möglichst viele Bäume erhalten bleiben. „Das muss immer das Ziel sein.“ Er forderte zudem mehr strategische Planung von der Stadt. Sie müsse für Schulsanierungen rechtzeitig Interimsflächen außerhalb von Grünanlagen vorhalten.

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