„Free Walk Cologne“Kostenlose Köln-Führungen für Individualreisende

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Das Eigelsteinviertel ist jedes Mal Ausgangspunkt für Matthias Bodens (r.) kostenlose „Free Walk Cologne“ -Tour.

Das Eigelsteinviertel ist jedes Mal Ausgangspunkt für Matthias Bodens (r.) kostenlose „Free Walk Cologne“ -Tour.

Köln – Jeden Samstag um zehn nach zwölf steht er an der Eigelsteintorburg und wartet auf „Kundschaft“: Matthias Boden, Fremdenführer aus Leidenschaft. Dort ist der Ausgangspunkt seines „Free Walk Cologne“, einer Gratis-Stadtführung, die er bis dato ausschließlich im Internet bewirbt.

Wieder hat sich eine bunt gemischte Gruppe von Interessenten aus Marokko, Ägypten, Spanien und Australien eingefunden. Boden legt Wert darauf, dass sich seine Gruppe auch untereinander kennenlernt – also beginnt er mit einer Vorstellrunde, bei der jeder berichten soll, wo er oder sie herkommt – die Heimatstadt ist dabei wichtiger als das Land.

Wenn das Eis gebrochen ist, führt Boden seine Gruppe an touristischen Standards vorbei, etwa St. Ursula, natürlich auch am Dom und dem Heinzelmännchenbrunnen. Gleichzeitig macht er aber auch an der Weidengasse halt, um das dortige „Little Ankara“ vorzustellen. Ebenso nutzt er ein Street Art-Wandgemälde um seine Gäste über die Kölner Kulturpolitik aufzuklären, die auf dem Bild kritisiert wird. Dabei versucht er immer, seinen Gästen das kölsche Lebensgefühl zu vermitteln. „Wir sind eine sehr patriotische Stadt“, sagt er, „aber wir sind auf eine Weise patriotisch, zu der auch jeder Fremde eingeladen ist, mit uns gemeinsam patriotisch zu sein.“

Seit einem Jahr bietet Boden seine Tour wöchentlich an. „Ich habe regelmäßig Couchsurfer zu Gast, die ich auch schon mal herumgeführt habe. Eine Koreanerin schlug dann vor, ich solle es doch für mehr Leute anbieten – beim ersten Versuch hatte ich direkt 25 Teilnehmer. Da hab ich gesehen, dass es wohl einen Bedarf gibt.“ Da er vor allem auf Couchsurfing-Seiten Werbung macht, erreicht er junge Individualreisende, die an herkömmlichen Stadtführungen wenig Interesse haben. „In Zukunft würde ich die Führungen gerne auch für Flüchtlinge anbieten, die in Köln untergekommen sind“, sagt er.

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