„Goldmeister“Phil Ohleyer und Chris Dunker mischen Swing mit Hip Hop

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„Musik, die in die Füße geht“, versprechen Phil Ohleyer (l.) und Chris Dunker. Morgen treten die beiden im Yard-Club auf.

„Musik, die in die Füße geht“, versprechen Phil Ohleyer (l.) und Chris Dunker. Morgen treten die beiden im Yard-Club auf.

Köln – Whiskey-Flaschen in der Vitrine, eine Couch, Klavier, Gitarre und viel Zigarettenrauch – so lässt sich das Herrenzimmer vorstellen, in dem Phil Ohleyer und Chris Dunker zusammen Musik machten und dabei ihr aktuelles Projekt entwickelten. „Erst haben wir gerappt“, erinnert sich Phil, „das klang, sagen wir mal, es geht so“. Kein Wunder in diesem Ambiente. Doch dann sangen sie den Fanta-Vier-Hit „Sie ist weg“ als Swing-Nummer – und die Idee zu den „Goldmeistern“ war geboren.

Schon im Namen sind beide Musikrichtungen vereint: der Swing der goldenen Zwanziger mit Hip Hop, der in den USA vom „großen Meister“ Grandmaster Flash mitbegründet wurde. Die Goldmeister singen allerdings auf Deutsch. Hits von Peter Fox, Jan Delay, Freundeskreis und auch Udo Lindenberg stehen auf dem Programm, wenn sie morgen im Kölner Yard Club auftreten.

Die bekannten Texte und Melodien – die Titel haben alle Goldstatus – sind dort im neuen Gewand zu erleben. Für den richtigen Swing sorgen die Musiker der Ragtime Bandits und Lutz Krajenski, der ehemalige Arrangeur von Roger Cicero. Phil und Chris singen. 80 Minuten voller „Musik, die direkt in die Füße geht“, versprechen sie, und alle Songs vom ersten Album „Alles Gold“.

Einer davon ist selbst geschrieben. In „Ihr Tattoo“ geht es um eine Frau, die sich die Namen ihrer verflossenen Liebschaften tätowieren lässt. Der Erzähler stellt entsetzt fest, dass sie schon bei Nummer 60 angelangt ist. Er habe sich beim Schreiben von eigenen Erlebnissen inspirieren lassen, sagt Phil Ohleyer – wie weit, verrät er nicht.

Musik als Ausbildung

Der 31-Jährige stammt aus Wesel und lebt heute in Hamburg, wo er 2011 den Popkurs der Hochschule für Musik und Theater machte. Dieser Crashkurs in Popularmusik hat schon Bands wie Revolverheld und Fury in the Slaughterhouse zur Karriere verholfen, Johannes Oerding ist genauso Absolvent wie Peter Fox und der Musicalstar Ute Lemper. Phil genoss dort zum ersten Mal eine Gesangsausbildung – Gitarre, Klavier und auch Singen hatte er sich hauptsächlich selbst beigebracht.

Genau wie Chris Dunker. „Als Kind habe ich alles an Chören mitgenommen, was erreichbar war“, erzählt der 36-Jährige, aber mit Blockflöten- und Klavierunterricht hörte er schnell wieder auf. Das Spielen nach Noten langweilte ihn. „Musikalität ist schwer beizubringen“, findet er, „viel wichtiger als Notenlesen ist es, ein gutes Gehör zu haben.“

Musik wollte der gebürtige Dortmunder, dessen Herrenzimmer jetzt in Wuppertal zu finden ist, aber immer machen. Mit der Band „Phoenix West“, die brachiale Ruhrgebietshymnen in Orchesterklänge kleidete, hatten er und Phil Ohleyer ihr erstes gemeinsames Projekt. Chris hat aber als Darsteller von Frank Sinatra in vielen Shows auch schon Swing gesungen.

Und weiß daher, dass die Goldmeister morgen „absolute Gute-Laune-Musik“ auf die Bühne bringen. Los geht es um 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) im Yard-Club. Karten gibt es im Vorverkauf ab 23,70 Euro.

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