„Rhine Clean-Up“ in KölnRekordmenge – Acht Tonnen Unrat eingesammelt

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Jung und Alt packte bei der Müllsammelaktion am Rhein in Stammheim und Niehl mit an. 

Jung und Alt packte bei der Müllsammelaktion am Rhein in Stammheim und Niehl mit an. 

8120 Kilogramm – so viel Müll haben rund 500 eifrige Sammler bei den beiden Aktionen der Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit (K.R.A.K.E.) am Samstag in Stammheim und Niehl aus der Natur geholt. Damit wurde der traurige Rekord aus dem Vorjahr (über drei Tonnen) regelrecht pulverisiert. Ihr Engagement war Teil der vierten Ausgabe des „Rhine Clean-Up“, einer europaweiten Müllsammelaktion entlang des Rheins, an der rund 40 000 Menschen teilnahmen.

Fünf Tonnen alleine im Rechtsrheinischen gesammelt

Alleine aus dem rechtsrheinischen Naturschutzgebiet holten Christian Stock und seine Helfer über fünf Tonnen Unrat aus den Gebüschen und dem Fluss, wobei der Schauspieler und Gründer der „Krake“ und die Unterstützer dieses Mal einige besonders ungewöhnliche Funde machten. Die Hochwasserkatastrophe vor zwei Monaten hat nämlich nicht nur das Ufergelände der Rheinaue schwer begehbar gemacht, was die Aufräumaktion am Samstag zu einem besonderen Kraftakt werden ließ, sondern auch dutzende spektakuläre Stücke aus dem Ahrtal angeschwemmt. Ein riesiges Weinfass aus Holz etwa oder ein mehrere Meter langes und einige hundert Kilo schweres Fernwärmerohr findet man zum Glück auch in Köln nicht alle Tage am Rhein. Das Fernwärmerohr wurde für den Abtransport zersägt. Auch einen ausgeschlachteten E-Scooter fanden die Helfer.

Auch Kinder und Jugedliche waren eifrig bei der Sache.

Auch Kinder und Jugedliche waren eifrig bei der Sache.

„Stammheim ist ein Gebiet, wo generell bei Hochwasser viel liegenbleibt“, weiß Christian Stock. Bei einer Aufräumaktion nach dem Winterhochwasser hatte der Verein Anfang des Jahres dort bereits 3,7 Tonnen Müll gesammelt.

Auch Antonia (8) und Marlene (11) haben Müll solchen Ausmaßes in dem Stück Natur quasi vor ihrer Haustüre noch nicht gesehen. Ihr bislang spektakulärster Fund: ein halbes Fahrrad. Beide gehen nämlich öfters mit Mama Carolin sammeln. „Zum einen macht das auch Spaß, aber vor allem finde ich gut, dass die Mädels so eindrücklich lernen, dass der Müll in den Mülleimer gehört“, ist die Mutter überzeugt. Ihrer Meinung nach hat die Vermüllung in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Sie sieht darin wie in so vielen Dingen heutzutage eine Spaltung der Gesellschaft. „Die einen entwickeln immer mehr ein Bewusstsein dafür, und den anderen scheint es völlig egal zu sein.“

Mehr als acht Tonnen Abfall wurden aus der Natur geholt, darunter ein Fernwärmerohr, das für den Abtransport zersägt wurde.

Mehr als acht Tonnen Abfall wurden aus der Natur geholt, darunter ein Fernwärmerohr, das für den Abtransport zersägt wurde.

Großes Lob erfuhren die Müllsammler auch von Dieter Kurth von den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB), die die Aktion wie jedes Jahr mit Ausrüstung und Abtransport unterstützten. „Es ist natürlich ärgerlich, dass man überhaupt so viel Müll sammeln und hier sehen muss, aber auf der anderen Seite sind wir natürlich froh, dass wir solche Unterstützung erfahren. Für uns ist das eine Erleichterung und es zeigt auch, dass das Thema angenommen und angegangen und nicht totgeschwiegen wird.“

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Wann die Stadt das Thema selbst angepackt und die über fünf Tonnen Abfall aus der Natur geholt hätte, wenn Christian Stock und hunderte weitere ehrenamtliche Helfer von Jung bis Alt nicht aktiv geworden wären – diese Frage konnte der AWB Mitarbeiter nicht beantworten.

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