Serie „Kölner Parks“Stammheimer Schlosspark wurde im gräflichen Auftrag angelegt

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200 Jahre alt sind einige der einheimischen Laubbäume. Die Baumriesen mit ihren mächtigen Kronen und die Skulpturen aus poliertem Stein oder rostigem Metall geben dem Schlosspark die Aura eines verwunschenen Ortes aus ferner Zeit.

  • Der Stammheimer Schlosspark in Köln ist ein ganz besonderer Ort.
  • Die kleine Grünanlage im Kölner Norden überrascht durch seine Einzigartigkeit.
  • Was macht diesen Park so besonders und was verrät uns seine Geschichte?

Köln – Der in einem Dreieck angelegte Schlosspark ist eines der raren royalen Relikte in der Rheinmetropole. Graf Frank Egon von Fürstenberg-Stammheim hatte ihn 1818 als Teil eines mittelalterlichen Rittergutes erworben. Ein Schloss sucht man im Park heute aber vergeblich: 1944 wurde es bei einem bei einem Fliegerangriff vollständig zerstört.

Dennoch hat die kleine Grünanlage im Kölner Norden einen herausragenden Stellenwert. „Es ist der einzige Schlosspark in Köln und noch dazu mit Blick auf Rhein und Dom“, betont Dr. Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des städtischen Grünflächenamtes. Tatsächlich hat man von dem in einer Rheinkurve etwas höher gelegenen Park einen das kölsche Herz erwärmenden Blick über den großen Strom auf den Dom.

In gräflichem Auftrag

Der renommierte Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe legte den Schlossgarten im gräflichen Auftrag nach englischem Vorbild an. Der zu den ältesten Grünanlagen Kölns zählende Park umfasst knorrige rund 200 Jahre alte einheimische Bäume und exotische Gehölze aus aller Welt.

Die Pflanzen ließ Weyhe mit Schiffen und Pferdefuhrwerken aus Bonn, Düsseldorf, dem damaligen Botanischen Garten an der Maximinienstraße und dem „Königlichen Forst- und Thierpark Cleve“ kommen. 50 Personen waren zwischen 1829 und 1832 mit der Anlage des Gartens, dem verzweigten Wegenetz und der Anpflanzung von 600 Bäumen und 500 Sträuchern beschäftigt.

Viele Gehölzgattungen

Bemerkenswert war die außergewöhnlich große Anzahl von Gehölzgattungen. Darunter Ahorn, Akazie, Trompetenbaum, Eschen, Ulmen, japanische Magnolie, Tulpenbaum und amerikanische Weideneiche. Den Weyheschen Plan kennzeichnen geschwungene Brezelwege, zwei kleine Rondelle, ein erhöhter Aussichtsstandort und eine parallel zum Rhein verlaufene Lindenallee, die zum Schloss führte.

Vor dem Schloss lag die obligatorische Gartenpartie. Über das Schloss selber gibt es nur wenige gesicherte Daten. Das im 18. Jahrhundert im schlichten Rokoko errichtete Schloss lag unmittelbar an Rhein. Der Haupttrakt war zweigeschossig und hatte zur Eingangsseite neun Achsen. Die Fenster waren stichbogig ausgebildet. Nach der Rheinseite gingen rechtwinklig zwei kurze Flügel aus, die wie der Haupttrakt ein Mansardendach hatten.

Den Park durften die Bürger erst nach dem Kauf durch die Stadt Köln 1928 betreten. Nach dem Krieg erwarb die Bayer AG das Areal.

Seit 1983 gehört es wieder der Stadt Köln. Die ständige Skulpturenausstellung im Schlosspark Stammheim ist ein Projekt der Initiative „Kultur Raum Rechtsrhein“. Den Initiatoren ist es gelungen, den Park dauerhaft mit zeitgenössischer Kunst zu beleben und ihn wieder stärker zu einem Ort der Begegnung zu machen.

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