300 Zuschauer dürfen hinEin Tag auf der Kölner Pferderennbahn in Corona-Zeiten

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Köln – Die Stimmung steigt, als die Pferde auf die Zielgerade einlaufen. Die Rufe der Zuschauer werden lauter, der Jubel ist groß, als Hengst Wildfang das mit 6000 Euro dotierte Satzstudio Horlemann-Rennen gewinnt – alles fast wie früher. Allerdings verlieren sich nur rund 300 Zuschauer auf dem Weidenpescher Rennbahngelände. Es ist eine erste Kontaktaufnahme der Kölner Öffentlichkeit mit dem Pferderennsport in Köln im Corona-Jahr 2020.

Seit dem Wochenende empfängt der Kölner Renn-Verein 1897 wieder Zuschauer in Weidenpesch – eine prompte Reaktion auf die am Mittwoch von der NRW-Landesregierung veröffentlichte Corona-Schutzverordnung, die öffentliche Veranstaltungen wieder in größerem Rahmen zulässt und es dem Verein ermöglicht, bis zu 300 Zuschauer auf der Rennbahn begrüßen zu dürfen.

Tickets schnell vergriffen

Diese Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen Pferdesport-Fans und öffentlichen Rennen kommt bei den meisten Zuschauern sowie bei Trainern, Reitern und Veranstaltern am Samstag Mittag gut an.

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Die Tickets waren laut Vereinsführung schnell vergriffen, die Reaktionen der Gäste auf dem Gelände sind bei sonnigem Wetter dementsprechend positiv: „Ich finde es vorbildlich, dass der Pferdesport wieder seinen passenden Rahmen erhält. Ohne Zuschauer und mitfiebernde Fans macht das Ganze deutlich weniger Spaß“, erklärt Galopptrainer und Pferdewirtschaftsmeister Ralf Rohne aus Düsseldorf. Die Ticketpreise wurden dafür deutlich nach oben gesetzt: 29 Euro bezahlten die Gäste für neun Rennen am Samstag, das Ticket enthielt zehn Euro Wettguthaben.

Sorgenvoller Blick in die Zukunft

Dem Renn-Verein geht es in Corona-Zeiten wie vielen Kölner Sportvereinen: Man schaut mit einem sorgenvollen Blick in die Zukunft, bemüht sich aber um Optimismus und hofft auf neue Einnahmen. Philipp Hein, Geschäftsführer des Kölner Renn-Vereins, sieht im Renntag einen Testlauf für den am 15. August anstehenden Preis von Europa, der Champions League des Pferdesports: „Wir sind erstmal froh, dass es wieder vorwärts geht und wir zumindest 300 Personen auf die Anlage lassen dürfen.

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Aus finanzieller Sicht ist das allerdings nur ein schwacher Trost. Daher sind wir weiterhin sehr bemüht, gemeinsam mit dem Gesundheitsamt der Stadt Köln und der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen ein Konzept auf den Weg zu bringen, welches angepasst an die Regelungen für Zoos und Freizeitparks bis zu 4300 Personen im Zuschauerbereich ermöglichen könnte.“ Bis zu 20 000 Zuschauer finden im 30 000 Quadratmeter großen Weidenpescher Park Platz.

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Einige Fans haben dennoch ihre Zweifel: „Wir freuen uns sehr, endlich wieder hier sein zu können. Mit ein paar Zuschauern macht das Wetten deutlich mehr Spaß. Allerdings käme für uns ein mit Tausenden Zuschauern gefüllter Park noch zu früh. Man sollte das Ganze langsam steigern“, betont Ehepaar Fösgen aus Porz. Mancher Rennstallbesitzer sieht das Vorhaben der Geschäftsführung etwas positiver. Pferdebesitzerin und Trainerin Nastasja Volz-Degel aus St. Wendel sieht Licht am Ende des Tunnels: „Wir freuen uns, dass Zuschauer erlaubt sind und hoffen, dass wir peu à peu wieder zur Normalität kommen. Die abgelaufene Zeit war für alle Beteiligten so schwierig, den Veranstaltern möchten wir ein großes Lob aussprechen. Man sollte in vernünftigem Maße die Zuschauerkontingente steigern und von Rennen zu Rennen schauen.“

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