Auf der Suche nach GoldKatrin Brusius verkauft in ihrem Laden handgemachten Schmuck

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Eine Goldwaschpfanne – zwei Lebensabschnitte: Katrin Brusius in Lappland beim Goldwaschen.

Eine Goldwaschpfanne – zwei Lebensabschnitte: Katrin Brusius in Lappland beim Goldwaschen.

Köln – Als Katrin Brusius mit 20 Jahren ihr Abitur in der Tasche hat, geht sie nicht auf die Uni, sondern in den finnischen Wald. Ein halbes Jahr lang lebt Brusius in Lappland, hat nur Sachen bei sich, die in einen Rucksack passten – und isst, was der finnische Wald so hergibt. Brusius sucht keinen Komfort, sie sucht: Gold, will Goldschmiedin werden „Ich wollte unbedingt erfahren, woher das Gold kommt und wollte zudem meinen Beruf von Grund auf erlernen“, sagt Brusius heute, gut 20 Jahre später, nachdem sie sich ihren Berufswunsch erfüllt hat.

Mittlerweile legt die 43-Jährige ihre kleinen Goldfunde in ihrer neuen Schmiede „Grünes-Gold“ in Sülz aus. Sie bietet unterschiedlichen Schmuck und Materialen an: Von Eheringen aus Waschgold und Ketten aus Tischtennisbällen bis zu Ohrsteckern mit Dom Details.

Katrin Brusius in ihrer Goldschmiede „Grünes Gold“.

Katrin Brusius in ihrer Goldschmiede „Grünes Gold“.

Von einem eigenen Laden war Anfang der 90er-Jahre noch keine Rede, als sie nach Lappland ging: Dort soll es laut ihrer Aussage mit das reinste Gold der Welt geben und die Goldsucher nachhaltig mit der Umwelt umgehen. Ihr wichtigstes Utensil war damals ihre Goldwaschpfanne. Brusius brauchte sie nicht nur zum Schürfen, sammelte darin zum Beispiel selbstgepflückte Heidelbeeren, benutze sie, um Pilze zu braten und ihre Füße zu waschen.

Zusammen mit dem Geologen Kaspar von Wuthenau machte sie sich auf die Suche nach Gold, die beiden orientierten sich anhand topographischer Karten über alte Flussläufe. Das Duo ging nach einem festen Muster vor bei der Suche, entnahm mit einer Schaufel und einem Eimer eine fünf Kilo schwere Bodenprobe. Danach setzten sie sich an einen Fluss, sortierten kleine Häufchen der Probe aus und wuschen sie in der Goldwaschpfanne, entfernten leichte Bestandteile wie Erde und Steine. Am Ende blieb im Idealfall das Gold hängen, weil es durch sein schweres Gewicht nach unten sinkt.

Weltmeisterschaften der Goldwäscher

„Mir war es wichtig, zu erfahren, wie es ist, das Gold erst mal in der Erde suchen zu müssen, das ich später zu Schmuck verarbeiten will“, sagt Brusius. Später machte sie im finnischen Tankavaara bei den Weltmeisterschaften der Goldwäscher mit, landete auf dem siebten Platz. Die Schiedsrichter stoppten die Zeit, die sie fürs Schürfen brauchte. Ihre Bestzeit: 3:42 Minuten.

Brusius legt Wert darauf, umweltfreundlich gewonnenes oder recyceltes Gold zu verarbeiten: Manchmal benutzt sie laut eigener Aussage Methoden, die schon die Etrusker in der Antike nutzten. „Faszinierend am Goldschmieden finde ich, dass man den ganzen Arbeitsprozess vom Entwurf bis zum fertigen Stück selber in der Hand hat“, sagt sie. Eine ihrer Leidenschaften ist die Arbeit mit Altschmuck, hinter dem eine Geschichte steckt. So will sie Erbstücken mit kleinen Veränderungen ein neues Gesicht geben.

Brusius belegt Kurse, um neue Techniken zu lernen und bildet zudem aus. „Es ist wichtig, das Handwerk weiterzugeben“, sagt sie. Zusätzlich plant Brusius, ihr Geschäft zu einem Kulturort für Lesungen, Kunstausstellungen und Kooperation mit anderen Kunsthandwerkern zu machen. Denn: „Ich bin Goldschmiedin mit Leib und Seele.“

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