Ausbildungsplätze trotz KriseNoch zeichnet sich keine „Generation Corona“ ab

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Symbolbild.

Köln – Wird es eine verlorene Generation Corona geben? Betroffen von Arbeitslosigkeit und Armut? Ausschließen kann das zurzeit niemand seriös. „Eine Prognose ist fast unmöglich“, sagt Johannes Klapper, Leiter der Kölner Agentur für Arbeit. Jedoch steht zumindest der erste Jahrgang von Schulabgängern in der Corona-Krise nicht chancenlos da. Es gibt freie Ausbildungsplätze. Jedoch ist es nun höchste Zeit, dass Bewerber und Stellen zusammenkommen. „Es ist schon viel Zeit verloren gegangen“, sagt ein Sprecher der IHK. Darum rufen die Handwerkskammer, Handelskammer, Arbeitsagentur und Stadt Köln die „Woche der Ausbildung“ aus.

Wie viele Azubi-Stellen sind noch zu haben?

Rund 3000 Ausbildungsplätze in Köln sind noch frei. Allein noch 100 Azubis sucht die Stadtverwaltung. Denen stehen rund 2000 Bewerber aus der Domstadt gegenüber. Klingt nach Überangebot. Ist es aber nicht. Denn nicht jeder Bewerber passe zu jeder Stelle, und der Kölner Arbeitsmarkt sei Magnet für junge Menschen aus dem Umland, gibt Klapper zu bedenken. Dennoch, bei allen Krisennachrichten stimmt das optimistisch: Eine Massenstornierung von Ausbildungsangeboten habe es bei der Arbeitsagentur nicht gegeben.

In welchen Berufen werden Azubis gesucht?

Gut sieht es im Handwerk aus. Von einer Nachfragedelle will Kammerchef Garrelt Duin nichts wissen: „Die gab es vor der Krise nicht und die gibt es auch nicht in der Krise.“ Rund 320 freie Ausbildungsplätze allein in Köln kann er vermelden. Anlagenmechaniker werden demnach am dringendsten gesucht. Gefolgt von Elektronikern. Maler und Lackierer bilden ihren Nachwuchs aus. Und dann kommen die Friseure. Selbst wochenlange Schließungen haben diese Branche nicht in die Knie gezwungen. Bei Klapper, der als Agenturchef den gesamtem Arbeitsmarkt überblickt, liegen die kaufmännischen Berufe beim Ausbildungswillen ganz vorne. Rund ein Viertel des Angebots machen sie aus. Dann kommen medizinische Berufe und IT.

Wollen jetzt alle „Helden des Alltags“ werden?

Mögen in der Corona-Pandemie beispielsweise den Menschen in Pflegeberufen die Herzen zugeflogen sein, nachgefragter sind die Ausbildungsplätze dieser Branche deshalb nicht. Seit nunmehr 15 Jahren könne der Fachkräftebedarf in der Pflege nicht gedeckt werden. Und er bestehe weiterhin, so Klapper. Nach wie vor mindern dürftige Bezahlung und harte Arbeitsbedingungen die Anziehungskraft für Bewerber.

Wo schlägt die Krise dennoch hart zu?

Sich im Veranstaltungsmanagement ausbilden zu lassen, scheint zurzeit schwer umsetzbar zu sein. Für den stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK, Ulrich Soénius, ist diese Branche eine der am schwersten betroffenen von der Krise. Dass das nicht immer so bleiben muss, zeige die Gastronomie. „Die erholt sich gerade wieder“, so Soénius. Und bilde auch aus. Alleine für Köln meldet die Kammer 1000 freie Ausbildungsplätze in den Mitgliedsbetrieben.

Wo werden die Stellen vermittelt?

Bei der Agentur unter (0221) 94 29 15 55. Bei der Handwerkskammer unter (0221) 202 21 44, bei der IHK unter (0221) 16 40 66 50 und bei der Stadt Köln unter (0221) 2 92 82. Die Bewerber sollten sich vor dem Telefonat Klarheit über ihre Zukunftspläne verschaffen.

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