Ausstellung in der SüdtadtFotografen zeigen Eindrücke von Köln und Mallorca

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Der Mallorquiner Pepe Cañabate fand erst kein Thema und entdeckte dann den Rhein für sich.

Der Mallorquiner Pepe Cañabate fand erst kein Thema und entdeckte dann den Rhein für sich.

Köln – Mallorca und Köln mit anderen Augen sehen – wild und unberührt, fordernd und lebendig: In den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung in der Südstadt eröffnen zurzeit zwei spanische Fotografen den Besuchern ganz neue Perspektiven. Beide Künstler sind Mallorquiner und beide haben eine außergewöhnliche Herangehensweise an Natur und Motive.

Pepe Cañabate legt den Fokus auf ein urkölsches Motiv: den Rhein. Der 65-jährige Künstler hatte ein Stipendiums der Michael Horbach Stiftung und war von Köln und dem Rhein als großem Strom so angetan, dass er dem Fluss eine Fotoreihe widmete.

Fotografien konzentrieren sich auf den Fluss

Cañabate tat sich anfangs schwer, in Köln Motive für seine Eindrücke zu finden: „Da es eine ganz neue Stadt für mich war, zog fast alles meine Aufmerksamkeit auf sich. Aber dann endlich fand ich das Thema: den Rhein. Vielleicht, weil wir auf Mallorca keinen Fluss haben. Aber ich sah ihn so, als hätte er ein eigenes Leben.“ Seine Fotografien konzentrieren sich auf den Fluss, die Schiffe, die angrenzenden Gebäude und das Panorama. Die Bilder besitzen ein eigentümliches und forderndes Tempo – der Rhein schillert und scheint in hohem Tempo vorbeizuziehen, alles ist in Bewegung.

Der Mallorquiner Pepe Cañabate

Der Mallorquiner Pepe Cañabate

Das Stadtpanorama und der Rhein erscheinen nicht als touristische Idylle, sondern als lebendige, energetische Quelle für die Großstadt. Natur und Peripherie werden eins, befördert und angetrieben vom Rhein als Lebensquelle Kölns.

Die Werke von Miquel Frontera Serra zeigen hingegen schwarz-weiße Fotos mit Motiven seiner Heimatinsel, auf der er seit 55 Jahren lebt. Michael Horbach, der den Künstler persönlich gut kennt und ihm 2017 den Fotopreis der Stiftung verliehen hat, ist begeistert von den ruhigen, aber eindrucksvollen Arbeiten des Mallorquiners: „Das, was in seinen Fotografien zu sehen ist, das ist er selber: authentisch, bescheiden, poetisch.“ Frontera Serra ist von Haus aus Biologe – dies schlägt sich auch in seinen Werken nieder: Der Spanier möchte den Blick auf das richten, was noch heil und unberührt ist.

Frontera Serras Bilder stehen unter dem Motto „sensible“

Mit dem Horbach-Fotopreise will die Stiftung Künstler für sozialkritische Fotografie auszeichnen und ihnen neue Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Die Ausstellung von Frontera Serra steht unter dem Motto „sostenible“ – „nachhaltig“. Horbach betont: „Aus dem kleinsten Naturdetail, wie einem Pferderücken oder einer Weinrebe, wird ein poetisches Bild der Nachhaltigkeit.“ Es gehe um die Schönheit und das, was sich zu bewahren lohnt – das Wilde, Unberührte und Einsame.

Miquel Frontera Serra zeigt seine Heimat in schwarz-weiß.

Miquel Frontera Serra zeigt seine Heimat in schwarz-weiß.

Miquel Frontera Serra und Pepe Cañabate sehen den Kosmos mit anderen Augen. „Etwas Kleines und Unbedeutendes groß machen – das ist die Kunst“, betont Michael Horbach. „In den Werken der beiden Spanier ist nichts Künstliches – nur Leben. Und darauf kommt es mir bei der Kunst an.“

Die Bilder sind noch bis Sonntag, 26. November, zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung sonntags von elf bis 14 Uhr, mittwochs und freitags von 15.30 bis 18.30 Uhr. Die Kunsträume der Michael Horbach Stiftung befinden sich in der Südstadt in der Wormser Straße 23. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationenn finden Sie unter www.michael-horbach-stiftung.de

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