Bilanz der GAG1095 neue Wohnungen für die Stadt Köln

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In der Kannebäckersiedlung in Humboldt/Gremberg sind 92 neue Wohnungen entstanden, bis 2023 wird weiter gebaut.

In der Kannebäckersiedlung in Humboldt/Gremberg sind 92 neue Wohnungen entstanden, bis 2023 wird weiter gebaut.

Köln – Die GAG Immobilien AG hat im vergangenen Jahr 1095 Wohnungen fertiggestellt – und damit so viele wie noch nie in diesem Jahrzehnt. Aber: „1000 Wohnungen reichen nicht aus, um auf dem Markt Entspannung herzustellen“, erklärte GAG-Chef Uwe Eichner am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz für 2018. Im Moment stecke die GAG ihre „Energie und Kraft“ in den Wohnungsneubau. Das führt andererseits dazu, dass es bei der Modernisierung des Bestandes stockt. „Da müssen wir besser werden“, sagte Uwe Eichner.

Von den neuen GAG-Wohnungen standen 351 nach einer Modernisierung wieder zur Verfügung, 744 wurden neu gebaut, davon 436 öffentlich gefördert (siehe Grafik). Auch in diesem Jahr soll die Bauphase fortgesetzt werden. In Köln gab es 2018 insgesamt 3923 neue Wohnungen, wie die Stadt kürzlich mitteilte – viel zu wenig, der Bedarf liegt bei 6000 jährlich (wir berichteten).

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Die GAG hat übrigens kein einziges Neubauprojekt auf einem städtischen Grundstück fertigstellen können. Obwohl die GAG durchaus städtische Grundstücke nachfragt, wie bei der Bilanzpressekonferenz deutlich wurde. Es dauere mehrere Jahre, bis auf einem städtischen Grundstück gebaut werden kann, lautet die Kritik. Die Politik müsse insgesamt mehr Anreize setzen, damit Investoren geförderten und damit bezahlbaren Wohnraum bauen.

Ende 2018 hatte die GAG als größte Vermieterin in Köln 44 346 Wohnungen im Bestand. In diesem Jahr sollen 680 dazukommen. Erstmals würde damit die Grenze von 45 000 Wohnungen überschritten. Die Durchschnittsmiete stieg um 2,7 Prozent auf 6,79 Euro. Ein Mietzuschlag wurde vor allem bei Neuvermietungen fällig.

210 Millionen Euro hat die GAG 2018 investiert, was einen Rückgang im Vergleich zu 2017 um 13 Millionen bedeutet. Gleichzeitig stieg das Konzernergebnis leicht auf 45,2 Millionen Euro. Es war „ein erfolgreiches Jahr“, fasste Eichner zusammen. Rund zehn Millionen Euro werden in die Stadtkasse fließen – die Stadt Köln ist der Hauptaktionär der GAG .

Wohnungen noch vor der Fertigstellung vermietet

Zu den Wohnungen, die die GAG fertiggestellt hat, gehören zum Beispiel 159 an der Barcelona-Allee in Kalk. Ein Drittel der Wohnungen ist öffentlich gefördert, die Miete liegt bei etwa 6 Euro pro Quadratmeter. „Wir mischen die Quartiere so, dass die Menschen gleichberechtigt leben können“, erklärte GAG-Vorstandsmitglied Kathrin Möller. Abstriche in der Ausstattung gebe es lediglich bei den Böden und Sanitärobjekten.

Weniger modernisiert, mehr gebaut

Gute Zahlen hat die GAG für 2018 präsentiert. Unklar ist vor der heutigen Hauptversammlung weiterhin, ob der Konzern im Geschäftsjahr 2016 rund 1200 sanierungsbedürftige Wohnungen in Chorweiler zu teuer gekauft und mit dem Hauptaktionär Stadt Köln einen Belegungsrechtsvertrag zum Nachteil der anderen Aktionäre geschlossen hat. Diesen Vorwurf erheben 16 Kleinanleger. Sie setzten beim Landgericht Köln die Bestellung eines Sonderprüfers durch, der vor einigen Wochen seine Arbeit aufgenommen hat. (fu)

Im Kalkhof werden Einzelhandelsflächen mit 106 Wohnungen überbaut. Im Butzweilerhof wurden 224 von 413 Wohnungen fertiggestellt, die Hälfte öffentlich gefördert. „Die Wohnungen waren noch vor der Baufertigstellung vermietet“, sagt Kathrin Möller.

An der Holsteinstraße in Mülheim hatte die GAG ein Grundstück von der Kirche gekauft. Eigentlich sollte alles abgerissen werden. Aber die Anwohner wollten ihr „Kapellchen“ behalten – mit Erfolg. Jetzt dient es als Gemeinschaftsraum und für Gottesdienste. Und in der Kannebäckersiedlung in Humboldt/Gremberg wird mit Landesfördermitteln bis 2023 modernisiert und nachverdichtet. In einen Teil der 214 neuen Wohnungen könnten Studenten einziehen. Auch in eigener Sache war die GAG tätig: Im Oktober wurde die neue Hauptverwaltung in Kalk eröffnet.

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