Bildungscampus im BlickSPD will Neubau des Hölderlin-Gymnasiums innovativ gestalten

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Der geplante Neubau des Hölderlin-Gymnasiums könne der Auftakt für eine neue Bildungslandschaft in Mülheim sein, bei der verschiedene Schulen Räume gemeinsam nutzen, finden die SPD-Politiker Martin Börschel, Norbert Fuchs und Jochen Ott (v. r.).

Köln – Wie sieht die Zukunft des Hölderlin-Gymnasiums in Mülheim aus? Das marode Schulgebäude muss abgerissen und neu gebaut werden, doch nach Ansicht der Stadtverwaltung reicht der Platz am bisherigen Standort   Graf-Adolf-Straße 59 für einen Neubau, der  heutigen Kriterien entspricht, nicht aus. Wie berichtet, will das Schulbauamt das Gymnasium deshalb auf zwei Standorte aufteilen und an der Holweider Straße 2 eine Dependance errichten, was Schüler, Eltern und Lehrer vehement ablehnen.

Jetzt wirbt die SPD für einen dritten Lösungsweg, der aus der Not eine Tugend machen könnte. Sie will in Mülheim einen modernen Bildungscampus errichten, nach dem Vorbild der Bildungslandschaft Altstadt-Nord, die zurzeit am Klingelpützpark entsteht. Man teile die Skepsis der Stadtverwaltung, was einen Neubau des Hölderlin-Gymnasiums an seinem jetzigen Standort angehe, erklärte der Mülheimer SPD-Landtagsabgeordnete Martin Börschel am Freitag bei einem Vorort-Termin mit Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD im Landtag, und Mülheims Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs (SPD).

Schule braucht viel Platz

„Die Schule benötigt mehr Platz, als an der Graf-Adolf-Straße zur Verfügung steht. Wir schlagen daher vor, einen Teil der benötigten Räumlichkeiten auf der anderen Seite des Parks zu errichten – dort wo sich jetzt die Sporthalle Bergischer Ring und ein Schotterparkplatz befinden“, so Börschel. Da die Sporthalle ohnehin zur Generalsanierung anstehe, biete sich eine einmalige Chance, das Bildungsangebot in Mülheim zu stärken. Statt nur Ersatz für die marode Sporthalle zu schaffen, könne die Stadt an dieser Stelle einen neuen Komplex mit verschiedenen Angeboten bauen – dort ließen sich neben Sportflächen zum Beispiel Fachräume für Naturwissenschaften, Kunst und Musik einrichten.

„Rings um den Mülheimer Stadtgarten könnte ein Bildungscampus entstehen, in dem verschiedene Schulen zusammenarbeiten und Räume gemeinsam nutzen“, erklärte Jochen Ott. In unmittelbarer Nähe befänden sich mehrere Real- und Gesamtschulen (siehe Grafik) sowie eine Kita, eine Grundschule und eine Volkshochschule. Wie in der Bildungslandschaft Altstadt-Nord  lasse sich auch in Mülheim ein  innovatives Konzept verwirklichen, bei dem sich verschiedene Schulen zum Beispiel Mensa, Ganztagsangebote oder Bibliothek teilen. Ein entsprechendes pädagogisches Konzept zu entwickeln, beanspruche zwar mehr Zeit, so Ott. „Aber es wäre fahrlässig, diese Chance nicht zu nutzen.“ Zudem entspreche ein Bildungscampus exakt den Zielen der Kölner Schulbaurichtlinie.

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Norbert Fuchs betonte, die Bezirksvertretung lehne einen Zweitstandort an der Holweider Straße 2 geschlossen ab. Der 900 Meter lange Weg dorthin führe über zwei stark befahrene Straßen (Frankfurter und Bergisch Gladbacher Straße), das sei  den Schülern nicht zumutbar. Dagegen verspreche ein Bildungscampus rund um den Stadtgarten kurze, sichere Wege. Die Kapazitäten der barrierefreien Sporthalle für den Vereinssport seien zu erhalten, die gemeinsame Nutzung durch Schulen und Vereine solle ausgebaut werden.

Man habe  mit dem Hölderlin-Gymnasium und der Verwaltung gesprochen und den Eindruck gewonnen, dass die Idee eines Bildungscampus gut ankomme, sagte Börschel. Um sie umsetzen zu können, müsse  der Flächennutzungsplan geändert werden, er weise die Sporthalle und den Schotterparkplatz bisher als Grünfläche aus. Ott betonte, diese Lösung habe auch den Vorteil, dass dann der Standort Holweider Straße 2 für eine andere Schule zur Verfügung stehe.

Möglichst viel Unterricht am bisherigen Standort

Man sei der Idee nicht abgeneigt, wolle aber möglichst viele Unterrichtsräume am bisherigen Schulstandort erhalten, erklärte Melanie Berg, Sprecherin der Schulpflegschaft am Hölderlin-Gymnasium. Häufige Ortswechsel würden die schulische Arbeit stören. Dass die Schüler bei einer Lösung im Park keine Hauptverkehrsachsen queren müssten, sei positiv. Am Montag befasst sich der Schulausschuss des Stadtrats mit dem Thema.

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