GAG-Wohnen in Köln-Chorweiler150-Millionen-Euro-Sanierung beginnt – Besuch vor Ort

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In Chorweiler wird saniert. 

Köln – Kurz bevor die Aufzugtür sich schließt, schaut der Mann sich im Flur um, dann sagt er Richtung Reporter im Aufzug: „Schön ist es geworden.“ Mit „es“ meint der Mann, vermutlich ein Bewohner, eine Etage im Haus der städtischen Wohnungsbaugenossenschaft GAG an der Stockholmer Allee in Chorweiler. 2016 hat die GAG in Chorweiler 1200 Wohnungen für 47,1 Millionen Euro gekauft, vorher steuerte sie ein Zwangsverwalter, nachdem der Vorbesitzer Insolvenz angemeldet hatte.

Dementsprechend heruntergekommen sind viele der Wohnungen aus den 70er-Jahren, teils sind Fenster einfach verglast. „Hier wurde lange nichts gemacht“, sagt am Mittwoch GAG-Prokurist Jochen Mauel.

150 Millionen Euro investieren Stadt und Land

Das soll sich bis 2026 ändern, voriges Jahr haben die Arbeiten begonnen, es geht Abschnitt für Abschnitt. Neue Fassade, Dämmung, neue Bäder, mehr Licht im Flur, neue Haustüren, Glasfasernetz und neue Heizkörper: Die Wohnungen sollen sozusagen in der Gegenwart ankommen, die Mieter ziehen übergangsweise in freie Wohnungen. Bis 2028 sind laut GAG auch die Außenanlagen erneuert.

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Der Flur vor der Sanierung 

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Der Flur nach der Sanierung 

Vordergründig geht es um 1200 Wohnungen für rund 4800 Menschen, um 150 Millionen Euro, die Land (110 Millionen) und Stadt (40) dort investieren. Aber es geht auch darum, einen Stadtteil aufzuwerten, dessen Name häufig fällt, wenn es um Problemviertel geht, um Menschen mit vergleichsweise wenig Geld. Die Bewohner der Wohnungen erhalten laut GAG zu 90 Prozent Geld vom Amt, um ihre Miete zu bezahlen. Es ist also auch eine soziale Frage, die Stadt und Land in Chorweiler beantworten müssen. Wie gehen sie mit Menschen um, die die steigenden Mieten in Städten wie Köln nicht oder kaum stemmen können?

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Eines der Gebäude in Chorweiler 

Die GAG ist qua Satzung zum Bau günstiger Wohnungen verpflichte: „Gegenstand des Unternehmens ist die Versorgung breiter Schichten der Bevölkerung mit sicherem Wohnraum zu sozial angemessenen Bedingungen.“ Am Mittwoch schaute auch Landesbauministerin Ina Scharrenbach (CDU) auf der Baustelle vorbei.

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Das Bad vor der Renovierung 

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Das Bad nach der Renovierung 

Das Problem ist ja: In Köln nehmen die sogenannten öffentlich geförderten Wohnungen seit Jahren ab, zuletzt stagnierten sie nur noch – das gilt schon als Erfolg. 1996 waren es noch rund 75 000, 25 Jahre später sind es noch rund 38 000. Das Prinzip dahinter ist: Das Land fördert den Bau mit Geld, dafür bleiben die Wohnungen 20 oder 25 Jahre in der Bindung, sie sind an eine Miete gebunden. Die liegt beim häufigsten Fördertyp bei 6,80 Euro je Quadratmeter. Nur: Bis 2025 fallen tausende Wohnungen aus der Bindung, dann ist die Miete nicht mehr gedeckelt – und der Neubau solcher Wohnungen reicht nicht aus, um das aufzufangen.

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Bei den 1200 Wohnungen in Chorweiler ist zumindest die Bindung verlängert worden, ab Tag eins des Einzugs der Bewohner gilt sie für weitere 20 Jahre.

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