FDP übt harsche Kritik„Die Stadt Köln ist aktuell überfordert mit den Kulturbauten“

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Die neue Historische Mitte: Links das Römisch-Germanische Museum, rechts das geplante Stadtmuseum.

Die neue Historische Mitte: Links das Römisch-Germanische Museum, rechts das geplante Stadtmuseum.

Köln – „Die Stadt Köln ist aktuell überfordert mit dem, was sie sich mit den Kulturbauten aufgeladen hat – das ist meine Diagnose“, sagt Lorenz Deutsch, kulturpolitischer Sprecher der Kölner FDP. Die Liberalen seien entsetzt, dass die Sanierung des Römisch-Germanischen-Museums (RGM) 91,2 statt der 2015 prognostizierten 41,7 Millionen Euro kosten soll. Nun fordern Deutsch und die baupolitische Sprecherin, Stefanie Ruffen, dass das nächste Großbauprojekt, die Historische Mitte, vorerst gestoppt wird.

„Wir müssen schon suchen, wo wir überhaupt noch an der Stellschraube drehen können“, konstatiert Lorenz Deutsch. Bei der Historische Mitte, die neben dem RGM entstehen soll, scheint die FDP fündig geworden zu sein. „Noch ist Zeit, die historische Mitte auf Eis zu legen“, sagt Ruffen. Sie stellt in Frage, wie viel mit den finanziellen Mitteln der Stadt noch zu schaffen sei. Dabei ist das Motto: Erst etwas fertig bauen, bevor die nächste große Baustelle eröffnet wird. Deutsch spricht von Skepsis im Rat: „Mein Eindruck ist, dass die Entschlossenheit schon mal größer war.“ CDU-Parteichef Bernd Petelkau hält dagegen und betont: „Meiner Meinung nach ist es der falsche Weg, das Projekt zu stoppen und auch insgesamt falsch, einfach Projekte auf Eis zu legen. Das RGM ist in seinem Renovierungsprozess mit der historischen Mitte verbunden. Zudem haben wir laufende Verträge mit dem Erzbistum.“

Die Grünen mit Fraktionschefin Christiane Martin waren so kurzfristig nicht zu einer Stellungnahme bereit. Jennifer Glashagen, Fraktionsvorsitzende von Volt, erklärt: „Wir stellen das Projekt politisch nicht in Frage, aber die Verwaltung sagt, dass alle Bauprojekte auf den Prüfstand kommen. Dann gehen wir davon aus, dass auch dieses auf den Prüfstand kommt.“

„Sanierungskatastrophen“

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Joisten sagt: „Die Kostenexplosion ist schockierend. Damit reiht sich das RGM in eine unrühmliche Reihe von Kölner Sanierungskatastrophen ein. Wir werden uns als Fraktion die Kostensteigerungen bei den Kölner Großbauprojekten genau anschauen. Dann entscheiden wir, was für uns der richtige Weg zum Umgang mit Großbauprojekten in Köln ist, insbesondere in der jetzt finanziell schwierigen Zeit.“ Michael Weisenstein von der Linken geht noch einen Schritt weiter: „Wir haben eine Situation, mit der keiner gerechnet hat. Alle Großprojekte müssen auf den Prüfstand und die historische Mitte muss gestoppt werden.“

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