Gute JobperspektiveKölner können sich in Teilzeit zum Erzieher ausbilden lassen

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Freuen sich über Zukunftsperspektiven: André Besseling, Anja Bohneberg (v.r.), Marian Spudat und Tanja Hörner (v.l.) starteten den Lehrgang am Institut von Detlev und Monika Wiener (M.).

Freuen sich über Zukunftsperspektiven: André Besseling, Anja Bohneberg (v.r.), Marian Spudat und Tanja Hörner (v.l.) starteten den Lehrgang am Institut von Detlev und Monika Wiener (M.).

Köln – „Ich wollte etwas Sozialeres machen, mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und einen sicheren Job, der auch mit meinen drei Kindern gut unter einen Hut zu bekommen ist“, sagt André Besseling (40), einer der neuen Teilnehmer des „Elex“-Teilzeitlehrgang für künftige Erzieherinnen und Erzieher. Der frühere Tontechniker ist gerade geschieden und froh, einen der Plätze für die vom Arbeitsamt finanzierte Ausbildung erhalten zu haben. Während die Kinder Schule und OGS besuchen, nimmt er am 32-monatigen Lehrgang teil.

Die Aussichten, danach einen sicheren Job zu finden, sind gut. Angesichts wachsender Kinderzahlen und des Ausbaus von Kitas und OGS werden gut ausgebildete Erzieher dringend gesucht, viele Stellen sind unbesetzt. Der kleine Bildungsträger mit Sitz in Porz-Westhoven wird von Monika und Dr. Detlev Wiener geleitet. Der ehemalige Dozent an der Fachhochschule (jetzt TH) bildete schon viele Sozialpädagogen aus.

Zu den Studenten des Gründungsmitglieds der Stunksitzung gehörte auch Jürgen Becker. Martina Klinke ist eine der Dozenten der „Elex“-Lehrgänge, die rund 130 Teilnehmer im Jahr zählen. Biggi Wanninger moderiert Veranstaltungen der neuen Vortragsreihe: Am 25. September spricht die Therapeutin Elisabeth Rauffauf über Herausforderungen in der Vorpubertät, am 30. Oktober Prof. Ursula Stenger über neue Erkenntnisse der Elementarpädagogik. Die Uni-Erziehungswissenschaftlerin evaluiert die Elex-Programme.

Arbeitsamt kann Kosten tragen

Zu den Absolventen seit 2014 (Altersspanne 20 bis 57) gehörten ehemalige Gärtner, Archäologen, Bürokauffrauen, eine Air-Berlin-Stewardess, viele Alleinerziehende und Wiedereinsteiger nach Familienphase oder Arbeitslosigkeit. Die Kosten von rund 13 000 Euro pro Lehrgang trägt bei Bewilligung das Arbeitsamt. „Ich wollte schon immer etwas machen, woran mein Herz hängt“, sagt Anja Bohneberg (38), ehemalige Kauffrau für Bürokommunikation und Mutter einer Vierjährigen.

„Und bei der Arbeit mit den Kindern geht einem das Herz auf. Sie geben viel zurück, und es ist ein spannendes Berufsfeld.“ Das findet auch Tanja Hörner (43), drei Kinder, alleinerziehend. Nach einem abgebrochenen Studium und einem Job in der Pflege und als Tagesmutter suchte sie neue berufliche Perspektiven. „Die Möglichkeiten sind da begrenzt.“ Marian Spudat (24) suchte den Perspektivwechsel, weil er merkte, dass ihm die Arbeit als Maschinenanlagenführer nicht liegt. „Ich bin froh, dass ich hier Teilzeit mit anderen Erwachsenen lernen kann“ – auch weil er jetzt eine kleine Tochter hat.

Sie alle setzen sich nun die „professionelle Brille“ als künftige Erzieher auf und lernen mehr über (früh)kindliche Bildung, wie kleine Kinder Impulse bekommen und angeregt werden, sich selbst zu bilden, sagt Detlev Wiener. Ob durch Sprache, Musik, Spiel. . . Bestandteil der Lehrgänge – von Gruppendynamik bis Entwicklungspsychologie – sind die vorgeschriebenen 900 Stunden Berufspraxis zum Beispiel in Kitas, Jugendzentrum oder Ganztagsschulen. Nach zwei Jahren steht die Externenprüfung am Berufskolleg an, dann folgt das Anerkennungsjahr in einer sozialpädagogischen Einrichtung. Der nächste Lehrgang beginnt am 22. Oktober.

www.erzieher-lehrgang.de

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