Schlabberlook und Rock ’n’ RollPeggy Sugarhill und Rockemarieche rocken Pyjamas

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Peggy Sugarhill im Alten Pfandhaus

Familiäres Feeling verbreitete Sängerin Peggy Sugarhill im Alten Pfandhaus.  

  • Beim Konzert ging es im Alten Pfandhaus unkonventionell zu.
  • Nicht nur optisch unterhielten Peggy Sugarhill und Rockemarieche das Publikum.
  • Auch Lieder vom neuen Album kamen in der Südstadt gut an.

Köln – Hausschuhe mit Katzenmotiv, Schlafmasken, Kuscheltiere und sogar vier großgewachsene Engel mit Heiligenschein: Beim Pyjama-Konzert von Peggy Sugarhill und Rockemarieche ging es am Donnerstagabend im Alten Pfandhaus in der Südstadt unkonventionell zu. Nicht nur optisch.

„Wir lesen jetzt zusammen die Weihnachtsgeschichte. Ihr konnotiert das mit entsprechenden Lauten für die einzelnen Charaktere“, weist Peggy Sugarhill das Publikum an. Die folgende Geräuschexplosion lässt einer Zuschauerin vor Lachen die Tränen in die Augen schießen. Und es wird klar: Das hier ist ganz sicher kein gewöhnliches Konzert. Das kleine Setting und die bequemen Schlafanzüge sorgen für eine nahezu familiäre Atmosphäre. Es wird gesungen, gedichtet, gewichtelt und gelacht.

Heimelige Atmosphäre

„Wir wollten so ein Konzert schon länger machen. Es ist unfair, dass Männer diesen Styling-Zwang nicht so haben und da dachten wir, dass wir mal im Schlafgewand kommen“, erklärt Keyboarderin und Sängerin Lucy Karashigo. Gerade die Weihnachtszeit sei passend für eine heimelige Atmosphäre.

Beim Konzert gibt es deshalb auch alles, was an Weihnachten dazu gehört: Glühwein, Kekse und Schrott-Wichteln. Und: Die Rockemarieche, die offiziell Peggy Sugarhill und die Rockemarieche heißen, haben sich extra noch die Band Schank ins Boot geholt. „Dann können wir auch selber Plätzchen essen und die Show genießen“, freut sich Gitarristin Johanna Eicker.

Die Rockemarieche sind – das zeigt nicht allein das Pyjama-Konzert – keine gewöhnliche Kölsche Band. Ursprünglich waren die Musikerinnen, die im Alter zwischen 28 und 47 Jahren sind, dem englischen Rockabilly zugeordnet. „Ich habe 2012 ein Angebot bekommen, drei Lieder auf kölsch zu spielen und habe die Chance ergriffen“, erinnert sich Frontfrau Peggy. Ihr Ziel: „Eine starke Gruppe mit vier weiteren Alphatieren finden und die Musik mit der kölschen Heimat verbinden.“ Englisch und Kölsch hätten beide eine gewisse Härte im Klang. „Es passt gut mit dem Rockabilly zusammen“, schildert Lucy. Die Stimmung bei den Konzerten von Peggy Sugarhill und den Rockemarieche sei anders als auf gängigen Rockabilly-Konzerten. „Es ist viel gelassener und kommt in Deutschland überall super an“, meint Johanna.

Die Currywurst als Namensgeber des Albums

Erst vor zwei Wochen haben die fünf Musikerinnen ihr erstes gemeinsames Album mit dem Titel „Darf et jet schärfer sin?“ herausgebracht. Die Band fasst die Themen auf dem Album so zusammen: „Spaß, Herzschmerz, Liebe, Leidenschaft, Katzen und Currywurst.“ Die Wurst war dann auch Namensgeber. Auf dem Album: ein Mix aus neuen und alten Liedern. Besonders stehen die fünf Frauen auf „Ich han dat Marieche jebützt“ und „Jeckes Ding!“. Hört sich perfekt für Karneval an. Nur: Auf den Rockabilly-Rhythmus fährt nicht jeder Jeck ab. „Natürlich passen wir nicht perfekt in die Karnevalssession, wir polarisieren deshalb häufig“, sagt Peggy. Dennoch: Die Fans feiern die pure Spielfreude und die Echtheit der Band. Von anderen kölschen Bands würden sie zwar akzeptiert, meint Bassistin Lea Randella, aber noch nicht richtig aufgenommen. „Unsere Musik ist nicht unbedingt zum Mitsingen, sondern eher zum Mittanzen. Das geht direkt in die Hüfte“, sagt Johanna.

Apropos Hüfte: zu enge Strumpfhosen hätten unter anderem auch schon zu schlechter Stimmung in der Band geführt, erzählt Johanna lachend. „Generell zicken wir uns nicht an. Wir diskutieren häufig, aber es geht im Wesentlichen um das Endprodukt.“ Fünf Frauen gibt es also auch ohne Zickenkrieg und dafür mit vielen schönen Momenten.

„Eine tolle Erinnerung habe ich an unser Crowdfunding-Fotoshooting“, erzählt Peggy, „da kam die zwölfjährige Johanna und hat für ihr gutes Zeugnis ein Foto mit uns geschenkt bekommen. Wir waren die Belohnung, das finde ich echt super.“ Ein Beispiel dafür, dass sie mit ihrer Musik und ihrem Spaß sowohl jung als auch alt erreichen. 

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