Stolperfallen am ChlodwigplatzBusse zerstören den Boden – Stadt setzt auf Provisorium

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Busse und andere schwere Fahrzeuge sprengen die Bodenplatten am Chlodwigplatz.

Südstadt – Die Platten auf dem Chlodwigplatz sind ein Ärgernis. Eine nach der anderen hebt oder senkt sich und wird zur Stolperfalle für Fußgänger, vor allem bei winterlich schlechtem Licht. Und die, die Verantwortung tragen  für den Platz, nämlich Mitarbeiter der Kölner Stadtverwaltung, können nicht einmal sagen, sie hätten es nicht gewusst.

„Um die Severinstorburg besser zur Geltung kommen zu lassen, wurde der Mittelteil des Chlodwigplatzes mit Natursteinen gepflastert. In den seitlichen Bereichen kam Betonsteinpflaster zum Einsatz, da dort noch Lieferfahrzeuge und bis zur Fertigstellung der U-Bahn Linienbusse verkehren“, hieß es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung vom Mai 2017 nach der Sanierung des Platzes.

Gesprengte Platten am Chlodwigplatz

Man hat also schon von Anfang an mit Bussen gerechnet. Die Folgen überraschen nicht. Durch das Gewicht der Fahrzeuge werden die Fugen zwischen den Platten gesprengt, der Verbund verliert großräumig Stabilität. Diesmal hauptsächlich zwischen Torburg und „Früh em Veedel“. Die Stadtverwaltung handelte konsequent. Die Fläche wurde mit Flatterband abgesperrt. Dann rückte schweres Gerät an. Man ließ die losen Platten an- und wegbaggern, die Fläche schwarz asphaltieren.

Unfallgefahren provisorisch ausgebessert

Knapp vier Jahre nach dem Jubel über die Sanierung des Chlodwigplatzes klingen die städtischen Verlautbarungen jetzt auch weniger euphorisch: „Eine Wiederherstellung in der derzeitigen Bauweise ist unter Aufrechterhaltung des Busverkehrs nicht sinnvoll. Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit werden auftretende Unfallgefahren daher bis zur endgültigen Wiederherstellung provisorisch ausgebessert“, sagt die Verwaltung auf Anfrage dieser Zeitung.

35 Quadratmeter Stolperfläche im Zentrum der Südstadt

Das Lose-Platten-Phänomen wurde zum ersten Mal im Dezember 2019 auf dem Chlodwigplatz beobachtet. Damals vor der Bäckerei Merzenich. „Auf dem Chlodwigplatz hat das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung eine potenzielle

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Seit Jahren wird der Bodenbelag am Chlodwigplatz provisorisch ausgebessert. 

Gefahrenstelle beseitigt. An einer Stelle hatten sich aus dem Belag Pflastersteine gelöst, die zu Stolperfallen geworden waren. Die Fläche in der Größe von etwa 35 Quadratmetern liegt im Bereich zwischen Platzfläche und Kreisverkehr, sie wurde kurzfristig saniert“, hieß es in einer Mitteilung der Stadt.

Kölner Stadtverwaltung setzt auf Provisorium

Die Verwaltung nannte das Ganze „kurzfristige Sanierung“ und erläuterte den allem zugrundeliegenden Plan: „Da eine Neuverlegung von Pflastersteinen nur in gebundener Bauweise sowie bei warmer und trockener Witterung möglich ist, wurde die beschädigte Fläche vorübergehend als Provisorium mit Asphalt ausgebessert. Nur so kann die Stadt Köln ihrer Verkehrssicherungspflicht kurzfristig nachkommen.“ Und weiter: „Die Wiederherstellung der Fläche mit der entsprechenden Pflasterung wird im Frühjahr 2020 erfolgen.“

Was folgte, war nichts. Und die Busse fuhren und fahren bis auf Weiteres den Chlodwigplatz rauf, runter – und kaputt.

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Hoffnung macht ein Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt, die Busse in Zukunft so zu führen, dass sie den Chlodwigplatz umfahren können. Mit der Entscheidung wollten die Politikerinnen und Politiker die Platten, vor allem aber die Fußgänger schützen, die sich die Fläche zwischen Torburg und „Früh“ sowie Merzenich mit den Bussen teilen. Sie haben einige Varianten vorgeschlagen: Der 106er könnte jetzt schon am Chlodwigplatz wenden. Die Fahrgäste könnten mit den Bahnlinien 15, 16 und 17 weiterfahren. Für den 132er plant man eine Streckenführung von der Haltestelle Mannsfelder Straße über die Koblenzer und Schönhauser Straße sowie einem Stück der Rheinuferstraße mit einer neuen Haltestelle Ubierring/Bayenturm. Von dort ginge es dann an St. Katharinen vorbei über den Heumarkt zum Breslauer Platz.

Lösungen sind Zukunftsmusik

„Die Stadtverwaltung prüft derzeit noch die Umsetzung dieses Beschlusses und stimmt dann mit der Bezirksvertretung das weitere Vorgehen ab“, sagt die Verwaltung zum aktuellen Stand des Verfahrens. Allerdings ist vor dem Fahrplanwechsel Ende dieses Jahres nicht mit Änderungen zu rechnen. Ganz und gar Zukunftsmusik ist die Variante, die am Ende in die Tat umgesetzt werden soll: Wenn die Nord-Süd-Bahn 2027 oder 2028 fährt, sollen die Busse vor dem Rewe-Markt halten, auf dem Chlodwigplatz drehen und über die Bonner Straße zurück in Richtung Süden fahren. Spätestens dann könnte man auf dem Chlodwigplatz wieder Platten verlegen.

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