Kein DurchkommenWie Kölns Rettungswege durch Parker blockiert werden

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Engstelle: In diesem Bereich kam die Feuerwehr nur mit Mühe weiter.

Engstelle: In diesem Bereich kam die Feuerwehr nur mit Mühe weiter.

Köln – Einmal im Monat geht es sprichwörtlich rund bei den Feuerwehren in den Stadtbezirken. Das Ordnungsamt kommt, um mit den Rettern bei Kontrollfahrten Runden zu drehen und zu schauen, ob die großen Feuerwehrfahrzeuge im Ernstfall durchkommen. Meistens wegen Falschparkern. Jetzt ging auch die neue Stadtdirektorin Andrea Blome mit auf Tour in Höhenberg und Ostheim.

Auto in der Kurve geparkt

„In der Ferienzeit gibt es eigentlich weniger Probleme“, meinte Gabriele Attenberger von der Verkehrsüberwachung. Dennoch traf die Kolonne mit Löschfahrzeug und Rettungswagen bald auf einen Knackpunkt. Der liegt in dem Viertel, in dem die Straßen nach süddeutschen Städten benannt sind. Während das Einbiegen von der Fuldaer Straße reibungslos gelang, weil diesmal keine Autos zu nah an der Einmündung geparkt waren, lauerte das Hindernis tiefer in der verkehrsberuhigten Wohnstraße. Dort trennen Pfähle die Abschnitte, Behörden haben aber Schlüssel, um den Durchgang zu öffnen.

In der Rechtskurve der Münchener Straße ist ein Pkw in der Kurve abgestellt und gegenüber ein Auto in der Halteverbotszone. Einen Radius von etwa 21 Metern braucht der 16-Tonner. „Wir können nicht wertvolle Zeit mit Rangieren verlieren, es geht schließlich um Menschenleben“, sagt Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet. „Ein Meter kann entscheidend sein“, weiß Gabriele Attenberger, nimmt den Zollstock zur Hand und misst nach, wie weit das Auto obendrein noch vom Bordstein entfernt geparkt ist. „Es ist sowieso verboten, in Kurven zu stehen“, fügt die Verkehrsdienstleiterin hinzu.

Bußgeld

Parken an Engstellen mit einer Behinderung von Rettungsfahrzeugen wird mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet.

Das Gleiche gilt fürs Parken vor Feuerwehrzufahrten mit Behinderung von Einsatzwagen. Falschparker vor Zufahrten ohne Behinderung müssen 35 Euro zahlen.

„Die Häuser wurden zu einer Zeit gebaut, da gab es noch nicht so viele Autos“, bemerkt Blome. Schwierig, eine Lösung zu finden, auch für die frühere Verkehrsdezernentin. „Wir können nur aufklären und verwarnen“, sagt Gabriele Attenberger. „Über versetztes Parken wurde mal nachgedacht, damit Autos nicht auf beiden Seiten stehen. Aber dadurch würden Parkplätze wegfallen“, ergänzt ihre Kollegin Michele Kriechel. Das Ordnungsamt, zu dem der Verkehrsdienst gehört, hat durchaus Verständnis, dass Menschen gerne vor ihrer Haustür parken wollen. Deshalb wird in Wohnsiedlungen, wo die Parkplatznot besonders groß ist, möglichst zuerst der Fahrzeughalter ermittelt, bei der Adresse geklingelt und gebeten, das Auto woanders hinzustellen. Bevor ein Knöllchen unter den Scheibenwischer geklemmt wird. Nach mehreren Fahrten durch die Veedel bedankte sich Blome sichtlich beeindruckt für die Einblicke in den Alltag der Retter. Die neue Stadtdirektorin war zum ersten Mal bei diesem Termin dabei. Weitere Kontrollfahrten sollen folgen – auch im Agnesviertel oder der Südstadt ist es eng.

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Erst vor wenigen Tagen hatte die Stadt eine Kampagne gestartet und die Bürger auf die Gefahren des Falschparkens in dicht besiedelten Wohngebiete aufmerksam gemacht.

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