Kölner Ärztin gibt TippsWas bei Masken für Kinder zu beachten ist

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Gehört bald vorerst zum Schulalltag wie das Federmäppchen: ein Mund-Nase-Schutz gegen das Coronavirus.

Gehört bald vorerst zum Schulalltag wie das Federmäppchen: ein Mund-Nase-Schutz gegen das Coronavirus.

Köln – Welche Maske braucht das Kind? Bisher mussten Mädchen und Jungen den Mund-Nasen-Schutz nur auf dem Schulflur tragen, ab kommender Woche auch im Unterricht. Umso größer wird die Herausforderung für die Eltern.

Denn die sind laut Landesregierung dafür zuständig, ihre Kinder mit dem entsprechenden Schutz auszustatten. „Sie sollten diese Woche schon ausprobieren, mit welcher Alltagsmaske ihr Kind am besten zurechtkommt“, sagt die Kinderärztin Karella Easwaran, die ihre Praxis in Sülz hat. Wichtig sei, dass die Kinder gut damit atmen könnten, und vor allem, dass der Gummizug nicht zu eng sitze: „Denn es ist wirklich eine Qual für ein Kind, sechs Stunden oder mehr eine Maske zu tragen, die zwickt.“

Lieber mit Maske als gar nicht

Die Maske auch im Unterricht – das findet sie im Grunde weder kindgerecht noch pädagogisch sinnvoll. Trotzdem ist sie dafür, der Vorgabe der Landesregierung zu folgen: „Ich schicke mein Kind lieber mit Maske in die Schule als gar nicht.“ Einfach mal anfangen, ist ihre Devise, und das ohne Angst. Die Zeit würde dann zeigen, was wirklich funktioniere.

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Sie selbst hat bei ihren Söhnen gute Erfahrungen mit den OP-Masken aus Zellstoff gemacht: Sie sitzen gut, bedecken Mund und Nase ausreichend und ermöglichen leichtes Atmen. Allerdings müssen sie nach Gebrauch weggeworfen werden. Masken aus Stoff können mit 60 oder 90 Grad gewaschen werden, müssen aber getauscht werden, sobald sie feucht sind. „Da müssen Eltern für jeden Tag eine kaufen und sie einmal die Woche abkochen.“

Ob sie damit hinkommen, bezweifelt Alex Lechleuthner, Leiter des Rettungsdienstes bei der Kölner Feuerwehr. Das Kind solle besser zwei bis drei dabei haben, um wechseln zu können, wenn sie feucht sind. Gesichtsschilde aus Plexiglas seien eine gute Ergänzung zur Maske, aber kein Ersatz. Richtig findet er, dass die Eltern die Masken besorgen sollen: „Es gilt, den individuell richtigen Kompromiss aus Atemmöglichkeit, Passform und Wirkung zu finden.“ Je dicker der Stoff, desto besser der Schutz. Und „je enger man zusammenkommt, desto wichtiger die Maske“. Aber: „Es macht keinen Sinn, wenn ein Kind sich so unwohl damit fühlt, dass es dem Unterricht nicht folgen kann.“

Schülervertreter zum Präsenz-Schuljahr mit Maske

Viel Diskussionsstoff auch unter Schülern liefert die Entscheidung des Landes für ein Präsenzschuljahr mit Maskenpflicht auch im Unterricht an weiterführenden Schulen. Lasse Schäfer (17) von der Bezirksschülervertretung Köln betont, dass am Maskentragen „unter den jetzigen Umständen wohl grundsätzlich kein Weg vorbei führt“, so der Schülervertreter des Humboldt-Gymnasiums. Es sei für die Kinder und Jugendlichen wichtig, nach Monaten des Distanzlernens wieder vor Ort in Schulen zu sein. Aber: Prüfungen sollten ohne Masken stattfinden, fordert Schäfer von der BSV, sichere Alternativen seien gefragt.

Eine Million Masken als Reserve des Landes findet er „unzureichend“. Es wäre wünschenswert, Masken für alle bereitzustellen, kostenlos. Eine Million sei viel zu wenig bei rund 130 000 Schülern allein in Köln. Aus dem Lockdown und Distanzlernen sollte man nun lernen: Lehrer müssten fortgebildet werden für den digitalen Unterricht. „Einige Lehrer haben es gut gemacht, andere aber – noch – nicht“, so Schäfer von der BSV. „Nun muss die Chance ergriffen werden, es konsequent zu verbessern.“

Offene Fragen gebe es beim digitalen Unterricht für Schüler in Quarantäne oder Risikogruppen: Wer unterrichtet sie, wie wird bewertet? Eine ungleiche Bewertung von Präsenz- und Online-Schülern wird befürchtet.(MW)

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