Kölner Messe im Real LifeBunt, laut, verspielt – die Gamescom ist wieder da

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Hat 37 000 Follower auf Instagram: Lisa Sommer.

Köln – Parfüm, Deo, Schweiß, Energy-Drinks und zwischendurch Pommes und anderes Essen: All die Gerüche wabern durch die Messehallen – Die Gamescom hat seit gestern für alle Besucherinnen und Besucher geöffnet. Elfen, Hasen, Kämpfer und auch viele Menschen in „normalen“ Klamotten arbeiten sich von einem Stand zum nächsten. Doch vor allem eines müssen sie mitbringen: Geduld.

Denn auf die Gamescom zu gehen, heißt auch viel Schlange stehen. Die hart erprobten haben eigene Stühle dabei. So auch Dominik Seidel: „Ich bin seit sieben Uhr hier. Die Gamescom ist mein Highlight des Jahres. Meinen Campingstuhl nehme ich immer mit. Seit 2015 komme ich jedes Jahr her, immer alle Tage, irgendwann weiß man, dass das besser ist einen Stuhl mitzunehmen. “

Gamescom wieder live

Nachdem der Einlass für die Spielemesse um 10 Uhr begonnen hat, haben sich die Hallen rasch gefüllt. Pascal Wolosowicz und Muhammed Ali Görücü dachten, die Messe öffnet bereits um 9 Uhr, wie viele andere auch. „Wir sind aus Heilbronn hergekommen, seit 6.30 Uhr hier. Draußen standen wir in der prallen Sonne. Ein bisschen frustrierend, aber wir wissen dann für morgen Bescheid.“ Generell sind sie froh, dass die Gamescom wieder live stattfindet, denn die beiden kommen zusammen mit ihren Freunden bereits seit 2014 her. Und die Wartezeit wurde für die Stammgäste zumindest ein paar Minuten erträglicher gemacht, als ein etwa zwei Meter großer Roboter sie auf der Messe begrüßte.

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Ein Roboter sorgt für gute Laune bei den Wartenden wie Pascal Wolosowicz und Muhammed Ali Görücü (erste Reihe).

Für Henry dagegen ist es heute das erste Mal auf der Gamescom . Der 11-Jährige ist mit seinem Vater da und strahlt über das ganze Gesicht. Bis ins kleinste Detail beschreibt er die beiden Spiele, die er mit seinem Vater bereits ausprobiert hat. Beim Spongebob-Spiel hat er leider nicht alles verstanden, weil es auf Englisch war. Seine Begeisterung kann das aber nicht stoppen: „Wir sind hier, weil ich letztens Geburtstag hatte, und dann hat mir mein Papa das einfach zum Geburtstag geschenkt. Ich hab mir das schon lange gewünscht mal herzukommen.“ Und auch Vater Rolf Held kann sich nun vorstellen noch einmal auf die Gamescom zu gehen.

KR Gamescom Vater und Sohn

Zum Ge­burts­tag schenkte Rolf Held Sohn Henry das Ticket.

Sandra Billing dagegen kommt jedes Jahr aus der Nähe von Mainz hierher und hat ein klares Ziel: Sie möchte zur Cosplay-Village. Beim Cosplay wird versucht, die Figuren aus einer Serie, einem Film oder anderen Medien, so detailgetreu wie möglich darzustellen. Sandra Billing ist heute als Fizz aus League of Legends hier, ein amphibisches Wesen. In dem Computerspiel können die Gamer online zusammen spielen.

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Kommt jedes Jahr im Kostüm: Sandra Billing.

Auch Lisa Sommer ist heute in eine andere Rolle geschlüpft. Sie läuft als Jinx aus der Serie Arcane über die Messe. Mit ihren langen blauen Zöpfen fällt sie auf. Drei Stunden hat sie am Morgen gebraucht, um sich in dem Outfit fertig zu machen. Sie ist zwar das erste Mal auf der Gamescom, Cosplay macht sie aber bereits seit zehn Jahren. Das teilt sie auf ihren Instagram Kanal, dem mehr als 37 000 Menschen folgen.

Viele Kostüme und keine Masken

Nicht nur Figuren aus den Medien sind hier nachgestellt, auch die Polizei findet sich Nachahmern gegenüber bei dem Spiel Police Simulator. Vier echte Beamte stehen davor und schauen neugierig auf das Computerspiel. Das sorgt für Lacher bei den Umstehenden und die verkleideten Polizisten machen erst einmal Fotos mit den „echten Beamten“.

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In den Fluren der Messehalle herrscht bereits zur Mittagszeit dichtes Gedränge.

Ein Mann geht vorbei, auf seinem T-Shirt steht: Eat, sleep, game, repeat (Essen, schlafen, spielen, wiederholen). Ein anderer hält ein Schild mit „free hugs“ (Freie Umarmungen) in der Hand. Noch folgt niemand der Aufforderung, vielleicht hat er später Glück. Am Rande der Halle sitzen mehrere Menschen auf dem Boden und machen Pause. Eine Gruppe Studentinnen isst Müsliriegel und begutachtet die bisherigen kostenlosen Errungenschaften. In den Hallen verteilen sich die Menschen noch ganz gut, auf den Fluren dagegen herrscht reger Fußgängerverkehr. Masken trägt kaum einer, außer sie gehören zum Kostüm.

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Mit Kribbeln im Bauch: Doreen Grosch (l.) und Louisa Schweiger.

Doreen Grosch und Louisa Schweiger stehen in einer Schlange. Beide sind verkleidet. Die 26-jährige Doreen kommt jedes Jahr her, für die 21-jährige Louisa dagegen ist es das erste Mal. Sie ist froh, jemanden dabei zu haben, der sich auskennt. „Ich bin tatsächlich ein bisschen überfordert und ganz froh, dass ich mich an sie hängen kann“, gesteht sie lachend.

Doreen ist froh wieder hier zu sein: „Das ist ein bisschen so, wie wenn man als kleines Kind Geburtstag hat. Das Kribbeln im Bauch ist wieder da.“ Obwohl sie vorher ein bisschen skeptisch war: „Was ich schade finde, ist, dass die ganzen großen Gamer abgesagt haben wie Sony und Nintendo so. Aber jetzt wo man das alles hier aufgebaut sieht, ist es schon wieder ziemlich cool hier zu sein.“

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