Leben nach Corona-KriseWie der Tourismus in Köln wieder in Gang kommt

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Touristen in Köln

Nach monatelangen Einschränkungen kommen die Touristen wieder nach Köln

Köln – Das Leben kommt wieder in Gang, die Innenstadt füllt sich zusehends. Die leeren Einkaufsstraßen sind Geschichte, Hohe Straße und Schildergasse sind belebt, wenn auch nicht überfüllt. Was auffällt: Das früher so normale Sprachengewirr nimmt wieder zu, Niederländisch, Französisch, etwas Englisch und vor allem allerlei deutsche Dialekte. Die Geschäfte haben geöffnet, auch die Gastronomie lockt wieder Touristen in die Domstadt.

Zuwachs im Mai schon bei 27 Prozent

Dass der Tourismus langsam wieder anzieht, belegen auch die Ankunfts- und Übernachtungszahlen. Bereits im Mai, mit den ersten Lockerungen für touristische Reisen, konnte Köln einen Zuwachs bei den Übernachtungszahlen von gut 27 Prozent erzielen, die Ankünfte in der Domstadt lagen bei gut 20 Prozent plus. Für Juni und Juli gibt es zwar noch keine offiziellen Zahlen. Jürgen Amann, Geschäftsführer von Kölntourismus, geht aber davon aus, dass über die Ferienzeit die Buchungen noch einmal kräftig nach oben gegangen sind. Allerdings wird 2021 von der Pandemie geprägt bleiben: Knapp 77 Prozent weniger Ankünfte, gut 70 Prozent weniger Übernachtungen von Januar bis Mai sprechen eine deutliche Sprache. Kein Vergleich mit den Zahlen aus dem Rekordjahr 2019.

Kölner Gastronomie wieder auf Touren

Es ist voll rund um den Dom. Ein junger Mann auf der Durchreise genießt den Anblick des Bauwerks. Vom Hauptbahnhof sind ständige An- und Abfahrten zu hören, die Fahnen am Excelsior Hotel Ernst flattern im Wind. Ein ständiges Kommen und Gehen ist zu beobachten, die Hotel-Zufahrt ist gut frequentiert. Und auch die bekanntesten Aushängeschilder der Kölner Gastronomie, die Brauhäuser, sind wieder in ihrem Element. Inklusive aller Schnoddrigkeit ihrer Köbesse.

Mathias Johnen, stellvertretender Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Nordrhein (Dehoga), bestätigt den Anstieg der Übernachtungszahlen und die zunehmende Frequenz in der Gastronomie. Allerdings hatten sich viele Betreiber und Betreiberinnen mehr von der Europameisterschaft versprochen: „Da mussten wir selbst bremsen. Die Einhaltung der Corona-Regeln war nicht immer einfach“, sagt er. Im eigenen Interesse wurde irgendwann abgeriegelt, auch die angedrohten Bußgelder zeigten Wirkung. „Wir haben auch jetzt noch nicht den Status wie zu normalen Zeiten erreicht“, so Johnen.

Gutes Geschäft vor allem in den Ferien

Dennoch: Die Zahlen zeigen eindeutig nach oben und geben Anlass zur Hoffnung. Insbesondere in der Ferien zog das Tagesgeschäft deutlich an, es kommen viele Touristen in die Stadt, die unter normalen Umständen jetzt auf Fernreise wären und nun die nähere Umgebung erkunden. Wobei die tragischen Ereignisse während der Flutkatastrophe in einigen Naherholungszielen indirekt auch hier mit einspielen, denn die Verbindung Städtereise und Ausflüge ins Umland – speziell in die Eifel oder auch in Teile des Bergischen Landes – ist unmöglich geworden.

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Die Besucher sind unterwegs, oft vollgepackt mit Einkaufstaschen. Masken sind nicht immer die Regel, wenn, dann unter dem Kinn oder am Arm. Außer in den Geschäften natürlich. Die Stadt scheint ihren Rhythmus wiedergefunden zu haben.

„Wir werden auch nach den Ferien, im Spätsommer und Herbst, weiter zuwachsen“, ist Mathias Johnen zuversichtlich. Gerne würde der Resturlaub dann für Kurzaufenthalte und Tagesreisen genutzt. Wobei ein banges Auge auf immer neue Corona-Varianten schielt. Aber an einen kompletten Lockdown wie im Frühsommer glaubt eigentlich niemand mehr.

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