Nach 27 JahrenWalter Ludwigs nimmt Abschied von Radio Köln

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Ortstermin an der Gedenkstele der Widerstandskämpferin Freya von Moltke: Walter Ludwigs (l.) und Hannelore Bartschererseine Nachfolgerin als VG-Vorsitzende bei Radio Köln.

Ortstermin an der Gedenkstele der Widerstandskämpferin Freya von Moltke: Walter Ludwigs (l.) und Hannelore Bartschererseine Nachfolgerin als VG-Vorsitzende bei Radio Köln.

Köln – „Ich bin ein Netzwerker, vielleicht auch eine Art graue Eminenz“, meint Walter Ludwigs mit einem Augenzwinkern zu seiner Rolle als Vorsitzender der Veranstaltergemeinschaft (VG) des Lokalsenders Radio Köln, die die volle Programmverantwortung trägt. Vor allem versteht sich der 79-Jährige mit Blick auf seine fast 30-jährige Amtszeit bei Radio Köln als Moderator und Vermittler hinter den Senderkulissen, stets auf der Suche nach einem guten Kompromiss.

30 Jahrzehnte Engagement im Ehrenamt

Nach 27 Jahren als Vorsitzender der VG hat er viel zu erzählen über das Netzwerken. Nun gibt er das Amt ab, zur Nachfolgerin gewählt wurde Hannelore Bartscherer, langjährige Vorsitzende des Katholikenausschusses in Köln. Die „Übergabe“ findet am 14. September statt.

Fast drei Jahrzehnte hat der jetzige Pensionär auch Mediengeschichte in Köln mitgeschrieben. Ludwigs wurde für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet – es reicht vom VG-Vorsitz bei Radio Köln über seinen Einsatz für die evangelische Gemeinde in Lindenthal, den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region und das von ihm mitgegründete Forum Paul-Gerhardt-Kirche. Das langjährige Kölner SPD-Mitglied arbeitete hauptamtlich bis 2004 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundeszentrale für Politische Bildung und war von 1999 bis 2011 Vorsitzender des Verbands Lokaler Rundfunk (VLR).

„Walter Ludwigs ist ein vermittelnder Mensch, der Lösungen sucht, die die meisten tragen können“, würdigte der frühere Stadtsuperintendent Ernst Fey Ludwigs Verdienste bei der Verleihung. Andere meinen, Ludwigs sei eine Art sprudelndes Geschichtslexikon mit Menschenkenntnis, der reden könne wie ein Pastor, pädagogischer Bildner und ein Parteigenosse – je nachdem. . .

Kompromissfähigkeit war von Beginn an gefragt

Der sendungsbewusste 79-Jährige selbst empfindet seine Rolle bei Radio Köln als jemand, „der im Hintergrund aktiv ist, um Radio Köln eine gute Arbeit zu ermöglichen und dabei nicht in die redaktionelle Gestaltungsfreiheit einzugreifen“. Ein einflussreicher Posten: Die erfolgreiche Geschichte des Zwei-Säulen-Modell mit Veranstaltergemeinschaft, die die volle redaktionelle Verantwortung trägt, und der Betriebsgesellschaft kennt Ludwigs aus dem Effeff, seit Radio Köln 1991 startete. Zur plural zusammengesetzten, nichtwirtschaftlichen VG gehör(t)en höchstens 23 Mitglieder, von Vertretern der Kölnischen Rundschau und des Stadt-Anzeigers bis zu Wohlfahrtsverbänden. Kompromissfähigkeit war von Beginn an gefragt auf der Ebene des Lokalfunks und Radio NRW mit seinen Lokalfunkstationen. „Ein Zankapfel war zum Beispiel eine Zeit lang die Musik, die Radio NRW organisiert hatte und wir übernehmen mussten“, erinnert sich Ludwigs, der privat „seiner“ Musik treu bleibt: der Klassik.

Vom ersten Sitz an der Eupener Straße über den Mediapark, wo Radio Köln seit 1995 zehn Jahre blieb, bis zur jetzigen Senderzentrale in Mülheim an der Schanzenstraße begleitete er die Geschicke des Köln-Kanals. „Für den Umzug in den damals neuen Mediapark mussten wir kämpfen!“ In drei Jahrzehnten arbeitete er mit den vier Chefredakteuren zusammen, pflegte Kontakte zur Redaktion ebenso wie zu den Mitgliedern der VG sowie der Betriebsgesellschaft, die für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens verantwortlich ist. Der Vater von drei Kindern und Großvater von vier Enkeln wird auch in Zukunft keine Langeweile haben. Mit seiner Frau engagiert er sich in der Gemeinde, ist in der ambulanten Altenhilfe ebenso aktiv wie auf der Pirsch nach guten Fotomotiven.

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