Qualifizierungsverfahren beschlossenDEVK-Zentrale in Riehl darf 145 Meter hoch werden

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Zentrale: In diesem Haus aus den 80er-Jahren an der Riehler Straße arbeiten 2152 Mitarbeiter für die DEVK-Versicherung.

Köln-Riehl – 145 Meter sind immer noch möglich. So groß könnte Versicherer DEVK ein Hochhaus am Rheinufer in Riehl als neue Firmenzentrale bauen. Die Diskussion um das neue Bauwerk und die ersten Entwürfe des Unternehmens flammte im Sommer auf, der Konzern denkt über einen Wegzug aus Köln nach. Nun hat der Ausschuss für Stadtentwicklung der Stadt in einer Sondersitzung die Leitlinien für ein Qualifikationsverfahren beschlossen, das den Weg hin zu einem Neubau des Konzerns am Standort unmittelbar neben Zoo und Flora ebnet. In der Sitzung am 1. September hatte das Gremium das Votum auf Drängen der Grünen geschoben, die nun noch einige Änderungen vornahmen. Lediglich die Linke stimmte dagegen.

Änderungen erst Stunden vor der Sitzung eingestellt

Dabei war skurril, dass die Grünen noch in der letzten Sitzung des Gremiums heftig kritisierten, dass die Vorlage der Stadt mit den Informationen zum Projekt erst drei Tage vor der Sitzung eingereicht wurde – der Änderungsantrag des Bündnisses nun aber erst wenige Stunden vor der Sondersitzung zur Einsicht bereitstand. Michael Frenzel von den Sozialdemokraten bezeichnete das als Affront. Seine Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung. Lediglich die FDP stärkte dem Bündnis den Rücken. Stefanie Ruffen machte das jedoch nicht, ohne einen Seitenhieb in Richtung der Grünen abzugeben: „Wir sind froh, dass man bei der Höhe nicht mehr versucht, das Projekt einzuschränken.“ Denn die Höhe galt als der Knackpunkt, wegen dem die Entscheidung aufgeschoben wurde.

Dieser Entwurf der DEVK für ein 145-Meter-Hochhaus wird voraussichtlich auch Teil des Architektenwettbewerbs.

Dieser Entwurf der DEVK für ein 145-Meter-Hochhaus wird voraussichtlich auch Teil des Architektenwettbewerbs.

Die politische Mehrheit entschied nun auf ein zweistufiges Werkstattverfahren. An dem Architektenwettbewerb sollen mindestens acht Planungsteams teilnehmen. Das Baudezernat um den Beigeordneten Markus Greitemann hatte fünf Teams in einem einfachen Verfahren vorgeschlagen. Zweistufig heißt, dass die Planer nun zunächst Vorschläge für die Eckdaten einbringen, unter anderem Höhe, Fläche, Nutzungsverteilung – unter anderem war zwischenzeitlich die Rede von einer „Rooftop“-Bar auf dem Dach. Erst im zweiten Schritt folgt dann die wirkliche Gestaltung durch die Architekten.

DEVK-Zentrale muss niedriger bleiben als der Dom

Eine Mindesthöhe gibt es für das Projekt nicht. 145 Meter bleibt das festgesetzte Maximum, aber auf die Planungsteams kommt auf Wunsch des Bündnisses mehr Arbeit zu: Sie sollen nun jeweils zwei Varianten mit unterschiedlichen Höhen darstellen. Die Politiker scheinen sich dadurch zu erhoffen, dass künftig doch noch ein weniger hohes Bauwerk entsteht, wo heute noch das Zoo-Parkhaus steht. Die Obergrenze sorgt dafür, dass der künftige Neubau niedriger bleibt als der Dom (158 Meter) und das Colonia-Hochhaus (147 Meter).

Die DEVK nimmt die Entscheidung mit gemischten Gefühlen. Vorstand Bernd Zens ist „froh, dass es voran geht“, ist gleichzeitig aber auch „ein bisschen enttäuscht“. Die kurzfristige Änderung in ein zweistufiges Verfahren sei für ihn komplett neu, koste viel Geld und verzögere das Projekt erneut. Insgesamt will der Versicherer 750 Millionen Euro investieren, da wirken weitere Planungsteams, die jeweils rund 100 000 Euro kosten, wie Peanuts.

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Aber: Die Baukosten steigen weiter und könnten bei einem Baubeginn frühestens 2028 deutlich teurer sein, als bei der Vorstellung der ersten Entwürfe vor zwei Jahren. Und ob der anvisierte Bauabschluss bis 2028 überhaupt haltbar ist, ist auch fraglich. Eigentlich sollte das Qualifizierungsverfahren im 1. Quartal 2023 fertiggestellt sein, mit mehr Teams, die mehr Aufgaben erledigen müssen, scheint das Makulatur.

Die Suche nach einem alternativen Standort hat das Unternehmen derweil noch nicht eingestellt. Laut Zens gibt es zwei ernstzunehmende Ideen: Monheim und Hürth.

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