Ralf Schmitz im Interview„Schmitzefrei“ erinnert nicht umsonst an Hitzefrei“

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 Ralf Schmitz ist mit seinem neuen Programm „Schmitzefrei“ unterwegs. 

  • Komiker Ralf Schmitz geht mit seinem neuen Programm auf Tour und kommt im Mai auch in die Lanxess-Arena.
  • Hanna Bolin hat mit dem 47-Jährigen über „Schmitzefrei“, weitere Wortspiele und andere Leidenschaften gesprochen.

Herr Schmitz, wie fühlt es sich an, nach zwei Jahren endlich wieder auf Tour zu gehen? Hat sich etwas verändert?

Das Gefühl ist unvergleichlich. Ich glaube auch die Zuschauer fühlen sich ein Stück weit befreit. Für mich selbst ist es wie ein nach Hause kommen. Dadurch, dass ich viel Improvisation mache und von den Leuten auch Dinge zugerufen bekommen möchte, habe ich mich im Vorhinein schon gefragt, ob sie dazu bereit sind. Aber all diese Sorgen waren unbegründet. Die Menschen sind froh, dass sie wieder zusammen sitzen dürfen.

Improvisation steht im Mittelpunkt Ihres neuen Programms?

Schmitz in Köln

Ralf Schmitz ist am 6. Mai ab 20 Uhr mit seinem neuen Programm „Schmitzefrei“ in der Lanxess-Arena. Karten kosten zwischen 38,65 und 44,65 Euro.

Der Komiker, Moderator, Schauspieler, Synchronsprecher und Autor wurde unter anderem durch die Sketchcomedy-Serie „Die Dreisten Drei“ sowie durch die Improvisationscomedy-Sendung „Schillerstraße“ bekannt. Seit 2005 tourt er mit verschiedenen Soloprogrammen deutschlandweit durch ausverkaufte Hallen. Es folgten Filme, Bücher und TV-Shows.

Absolut, mindestens zur Hälfte, eher etwas mehr. Wir haben uns auch bezüglich Corona einiges überlegt. Es gibt zum Beispiel eine Plexiglasscheibe, die, falls mal eine Zuschauerin auf die Bühne kommt, von mir selbst noch dazwischen geschoben wird. Maske ist sowieso klar und ich habe auch eine Möglichkeit, mit den Zuschauern zu sprechen, weil wir eine Mikrofonverlängerung haben.

Der neue Programmtitel „Schmitzefrei“ ist wieder ein Wortspiel. Ist das für Sie mittlerweile auch eine Art Wiedererkennung mit inhaltlichem Bezug?

Ja, es ist eine liebgewonnene Tradition. Und der rote Faden hier ist Urlaub. Was mir besonders gefällt, ist, einen Urlaubs-trip mit den Zuschauern zu machen. Das goutieren die Zuschauer auch, weil sie dies durch Corona vermisst haben. Außerdem erinnert „Schmitzefrei“ nicht umsonst an Hitzefrei, dieses plötzliche Gefühl der Freiheit, das ansatzweise in einer Vorstellung wachküssen zu können, macht Spaß.

Wohin würden Sie gern mal in den Urlaub fahren?

Wo ich wirklich gern mal hin würde, und das sage ich schon seit zwanzig Jahren, ist Ägypten. Ich hab’s immer noch nicht hinbekommen, weil ich sage, wenn ich hinfliege, dann nur mit viel Zeit. Das ist eine Verschieberitis (lacht), und das ist der Fehler.

Was verbinden Sie mit Köln?

(lacht) Was verbinde ich mit Köln? Na, alles. Die Domplatte, die Rievkooche Bud, die es leider nicht mehr gibt, das prangere ich an, das war ein kölsches Original. Aber auch Ausgehen in Köln ist wunderbar. Ich kann alles machen, was ich will, das verbinde ich mit Köln. Aber natürlich auch die Gelassenheit, diese Lebensart, das berühmte „Küss de hück nit, küste de morjen“. Das Herz auf der Zunge zu tragen und dieses Leben Leben sein lassen, das liebe ich sehr. Ich wohne ja auch zwischen Köln und Bonn. Viel weiter weg zu ziehen, hätte ich nicht ertragen. Von dort komme ich noch schnell nach Köln.

Sie haben die Entwicklung und Umsetzung Ihrer neuen TV-Shows „Voll verschossen“, „Paar Wars“ und „Halbpension bei Schmitz“ an Ihre Leidenschaften des Improvisierens und Verkuppelns geknüpft. Was begeistert Sie an Dating-Shows?

Ich finde es toll, Menschen aufs Herz gucken zu können. Ich will jetzt nicht zu hochtrabend quatschen, aber ich habe das Gefühl, manche Menschen brauchen einen kleinen Schubs, sei es durch eine Fernsehshow oder einen Moderator. An den Menschen dran zu sein, macht mir einfach Spaß, weil ich mich für sie interessiere. Und wenn ich da bestenfalls etwas beitragen kann, dann freue ich mich.

Und gibt es bestimmte Grundsätze, von denen Sie sagen, dass die erfüllt sein müssen in Ihren Shows?

Ja, mir ist ganz wichtig, dass wir miteinander lachen und nicht übereinander. Wir alle haben Fehler und wir alle haben Probleme, aber darüber gemeinsam zu lachen, das Menschliche zu beleuchten, darum geht’s mir. Und das, finde ich, ist eine sehr gesunde Art, mit Konflikten oder Schwierigkeiten umzugehen. Außerdem würde ich mir wünschen, dass die Sendungen bunter werden. Die Bewerbungen in der ersten Staffel „Paar Wars“ waren nicht so divers, wie wir uns das gewünscht hatten. Das hat sich in der zweiten Staffel geändert.

Was ist Ihrer Meinung und Erfahrung nach wichtig für eine gelingende Beziehung?

Aus meiner Erfahrungswelt heraus würde ich sagen, dass eine Beziehung dann eine Chance hat, wenn man sich gegenseitig so sein lässt, wie man ist. Natürlich muss man Kompromisse eingehen, grundsätzlich verändern wird man den anderen aber nie. Wenn die rosarote Brille wieder klarer geworden ist, stelle ich Dinge fest, die mir nicht gefallen. Und dann muss ich entscheiden: Kann ich das ertragen oder nicht? Ich glaube man muss tendenziell bei sich anfangen.

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