Ramadan-Empfang in der Zentralmoschee„Unser Glaube ist der Glaube des Friedens“

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Aus dem Koran rezitierte der Religionsbeauftragte Gökhan Uygun.

Aus dem Koran rezitierte der Religionsbeauftragte Gökhan Uygun.

Die Koran-Rezitation im kunstvoll melodiösen Sprechgesang von Gökhan Uygun war für die nicht-muslimischen Gäste der wohl eindrucksvollste Programmpunkt beim Fastenbrechen im Ramadan, zu dem die Türkisch-Islamische Union (Ditib) in die Zentralmoschee an der Venloer Straße eingeladen hatte.

Weitgehend blieben die muslimischen Gläubigen unter sich, auch der Ehrenfelder Bezirksbürgermeister Josef Wirges fehlte. „Wir hatten ihn eingeladen, er hat uns aber schon vor Wochen abgesagt“, erklärte Sprecherin Ayse Aydın.

Ulrich Pöner als katholischer Redner

Auf der Rednerliste standen wie in den Vorjahren von katholischer Seite Ulrich Pöner, Bereichsleiter Weltkirche und Migration der Bischofskonferenz, und seitens der evangelischen Kirche Dr. Detlef Görrig, Oberkirchenrat und Referent für interreligiösen Dialog.

„Es ist die gemeinsame Aufgabe von Gläubigen aller Religionen, gegen religiösen und antireligiösen Fanatismus vorzugehen“, verdeutlichte Pöner. „Unser gemeinsames Bekenntnis zu einem Gott widerspricht dem Fanatismus“, sagte Görrig. Beide knüpften damit an die Ausführungen von Ditib-Bundesvorstand Kazım Türkmen an, der die Anschläge auf Moscheen in Neuseeland und Kirchen in Sri Lanka verurteilte.

„Der Glaube des Friedens“

„Unser Glaube ist der Glaube des Friedens“, betonte Türkmen. Dass der Vorsitzende deutschstämmige Nicht-Muslime und eingewanderte Muslime gleichermaßen meinte, wurde spätestens klar, als er hinzufügte: „Wir feiern in diesem Jahr wichtige Jahrestage unserer Geschichte: 100 Jahre Ende des ersten Weltkrieges und Weimarer Republik, 70 Jahre Grundgesetz und 30 Jahre Mauerfall.“

Jetzt sei es eine Pflicht aller, die angestiegene Islamfeindlichkeit zu benennen, so der hochrangige Ditib-Vertreter. Den Standpunkt, dass der Islam Bestandteil der hiesigen Gesellschaft ist, untermauerte Türkmen mit der Ankündigung, dass aktuell am Aufbau einer Akademie für die Imam-Ausbildung in Deutschland gearbeitet werde.

Koranrezitation mit Übersetzung

Die übliche Koranrezitation vor jedem Fastenbrechen im Ramadan wurde in deutscher Übersetzung auf Leinwand eingeblendet. Bei Sonnenuntergang um 21.07 Uhr wurde zum gemeinsamen Mahl ein Gebet gesprochen. Auf der Menükarte standen unter anderem Datteln, Bulgurklöße, gefüllte Weinblätter, Pide mit Käse, Rinderschmorbraten mit Champignons, Reis, Kartoffelpüree.

Der Fastenmonat Ramadan hat in diesem Jahr am Abend des Sonntag, 5. Mai, begonnen und endet am Dienstagabend, 4. Juni. Während dieses 30-tägigen Zeitraums verzichten gläubige Muslime zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Im islamischen Kalender ist Ramadan der neunte Monat und Erinnerung an die Zeit, als dem Propheten Mohammed der Koran offenbart wurde.

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