„Das lange Leben des Mülls“Weißer Trickfilm-Team gewinnt Jugendfilmpreis

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Freuen sich über den Team-Award: Willi Esser, Melanie Rohrbeck, Florian Uhlig und Pius Wilke, Kyne Uhlig und Niklas Hillebrand, Vincent Blum (von links).

Freuen sich über den Team-Award: Willi Esser, Melanie Rohrbeck, Florian Uhlig und Pius Wilke, Kyne Uhlig und Niklas Hillebrand, Vincent Blum (von links).

Weiß – Ein ernstes Thema humorvoll und anschaulich umzusetzen, das ist nicht einfach. Aber dem Trickfilm-Team vom Jugendzentrum Weiß ist es bestens gelungen. 20 Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren hatten sich in den vergangenen Sommerferien mit professioneller Unterstützung von Kyne Uhlig und Niklas Hillebrand mit dem langen Leben des Mülls auseinandergesetzt.

Entstanden ist eine lebhafte, abwechslungsreiche animierte Reise durch die Zukunft unseres Abfalls. Für ihr Projekt wurden die Weißer Trickfilmerinnen und Trickfilmer nun beim Bundeswettbewerb Deutscher Jugendfilmpreis als Gewinner ausgezeichnet. Sie erhielten den Team-Award, der mit 500 Euro dotiert ist.

Inhaltlich anspruchsvoller Film

„Das lange Leben des Mülls“ ist der Titel des siebenminütigen Trickfilms, der zeigt, was mit Abfällen geschieht. Plastik braucht 450 Jahre, bis es zerfällt. Selbst dann wird es nicht zu Erde, sondern zu Mikroplastik. Was wäre mit einer Kunststoffflasche passiert, die von den Cowboys und Indianern weggeworfen worden wäre? Wie weit muss man in die Zukunft reisen, um Metall zerfallen zu sehen? Diese Fragen beantworten die Kinder in ihrem inhaltlich anspruchsvollen Trickfilm.

Flugzeuge aus Styropor oder Plastikflaschen flitzen durchs Bild, ein „Monster“ aus Pappe bedroht den Wald. Jede Menge Kronkorken und andere Überbleibsel von Verpackungen liegen auf einem Haufen und warten auf ihre Verrottung.

Das „Waldmonster“ und die Fotografin beim Workshop (oben links).

Das „Waldmonster“ und die Fotografin beim Workshop (oben links).

Texte und Musik begleiten den Film. Die Kinder haben alles selbst gemacht – Ideen entwickelt, gebastelt, gesprochen, gespielt und die Szenen fotografiert. Florian Uhlig und Pius Wilke hatten zum Beispiel die Vertonung übernommen. Der zwölfjährige Vincent Blum war für das Styroporflugzeug zuständig.

„Ich fand das alles sehr cool“, sagt er und hat sich bereits für das nächste Trickfilmprojekt im Weißer Jugendzentrum angemeldet. Schon in der Grundschule hatte er sich für die Umwelt engagiert und bei Müllsammel-Aktionen geholfen. Eine Woche dauerte der Ferienworkshop von und mit Kyne Uhlig und Niklas Hillebrand. Sie leiteten das Projekt und bearbeiteten jeweils am Ende jeden Tages die Arbeitsergebnisse der Kinder in ihrer Weißer Trickfilmwerkstatt. Dort produzieren sie seit 25 Jahren unter dem Namen „niky-bilder“ auch Sachtrickfilme für die Sendung mit der Maus.

Spaß statt Belehrung

Im Weißer JugZ bieten sie seit Jahren Trickfilmworkshops an, bei denen es um Umwelt- und Klimaschutz geht. Für Kyne Uhlig ist es wichtig, dass die Themen nicht belehrend daher kommen, sondern dass es Spaß macht, sich mit ihnen zu beschäftigen. „Bei den Kindern ist eine große Bereitschaft und Offenheit vorhanden“, sagt die Trickfilmerin. JugZ-Leiterin Melanie Rohrbeck stellt für den Workshop die Räume und den großen Garten an der Georgstraße zur Verfügung.

Abstimmen im Netz

Die 39 Gewinnerfilme des Bundeswettbewerbs in den Kategorien Jugendfilm und Generationenfilm sind noch bis 28. Juni als Streaming-Angebot zu sehen. Es gibt auch die Möglichkeit, für seinen Lieblingsfilm abzustimmen. Der Beitrag mit den meisten Stimmen erhält den mit 1000 Euro dotierten Publikumspreis. (süs)

Möglich wird die Trickfilmprojektwoche durch die Unterstützung der Weißer Rheinbogenstiftung mit Vorstand Willi Esser. Er förderte die Aktion bereits zum dritten Mal und spendete 5000 Euro. Das Preisgeld aus dem Bundeswettbewerb soll in das nächste Trickfilmprojekt in diesem Sommer fließen, das schon längst ausgebucht ist.

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