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Nach Beschwerde beim BezirksbürgermeisterKinder gestalten Flächen am Kölnberg neu

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Spielen ausdrücklich erlaubt: "We are strong" steht nicht nur auf den T-Shirts, die Pänz haben sich das Motto zu eigen gemacht.

Meschenich – Strahlende Gesichter, Lobeshymnen und herzliches Kinderlachen. Es ist ein schöner Tag am Kölnberg. Es gibt schlimmere. Das wissen die Kinder der Affenklasse der Schule im Süden nur all zu gut. Viele der Kinder leben am Kölnberg. Vor wenigen Monaten haben sie für Bezirksbürgermeister Mike Homann einen langen Brief verfasst. Sie schrieben von unzähligen Ratten, von Sex zwischen Prostituierten und ihren Freiern auf den Spielflächen, von Müll und defekten Spielgeräten. Sie dokumentierten einen Zustand, der nicht haltbar ist. Schon gar nicht, wenn in diesem Jahr die UN-Kinderrechtskonventionen ihren 30. Geburtstag in der Domstadt feiern. „Als erste Millionenstadt mit dem Siegel kinderfreundliche Kommune ist dies für uns ein ganz besonderer Geburtstag“, steht auf der Homepage der Stadt. Bis dato waren die Kinder vom Kölnberg nicht in Feierlaune.

Kinder beschwerten sich beim Berzirksbürgermeister

Das ist jetzt anders. Ihr Brief setzte etwas in Gang. Die Bezirkspolitiker besuchten sie, Mitarbeiter der Stadt kamen dazu und eine Gruppe von Studenten der Ecosign-Designakademie aus Ehrenfeld (die Rundschau berichtete mehrfach). Letztere erarbeiteten mit den Kindern in den vergangenen Wochen Pläne, Logos und verwirklichten mit ihnen Ideen, wie die Flächen am Kölnberg Spielflächen werden können. Und an diesem Tag präsentierten sie die Ergebnisse auf dem ehemaligen brachliegenden Tennisplatz, der jetzt ein Skaterparcours mit Rampen ist.

Am Zaun hängen Plakate. Auf einem stehen die UN-Kinderrechtskonventionen, auf einem anderen „Hier dürfen Kinder spielen“. Fünf Kinder standen dafür mit ihrem Konterfei Pate. Sie tragen T-Shirts mit ihrem selbst entworfenem Logo und Slogan „We are strong“.

Orden für die studentischen Helfer

„Das hat super Spaß gemacht mit Euch“, sagt Studentin Anna Gorgalla, die zusammen mit Friedrike Nußbaum die Veranstaltung moderierte. Den gesamten Prozess dokumentierten die Studenten mit Bildern, mit Filmen und natürlich der Endpräsentation. Dafür legten sie auf Instagram ein Profil an. Zu finden ist es unter @kidsderschuleimsueden. „Dadurch haben weitere Unterstützer Interesse angemeldet“, sagt Moia und zeigt stolz, was da an ihrem Hals baumelt.

Es ist ein kleiner Orden, den die Kinder jedem von ihnen überreichten. „Der Preis ist ein besonderer Preis für besondere Menschen“, sagte Grundschülerin Hannah. Es ist ein kleines Skateboard, das die Kinder selbst entworfen haben. Ihre Lehrerin Martina Plum ist ganz gerührt von der gesamten Szenerie. Auch Jugendpfleger Uwe Denhoff musste in seiner kurzen Ansprache zugeben, dass er ein solches Engagement von Kindern noch nie in seiner Laufbahn erlebt habe. Schade nur, dass Sozialraumkoordinatorin Verena Aurbek nicht anwesend sein konnte. Dafür schicken ihr die Kinder und Studenten ihr Dankeschön via Instagram in den Urlaub und halten ihre Skateboards, die sie geschenkt bekamen, in die Kamera.

Mit der Präsentation soll es nicht vorbei sein, denn der Skaterparcours kann nur ein erster Schritt für eine gesamte Umgestaltung sein, sind sich alle Vertreter an diesem Tag einig. Die Hausverwaltung SHV steht parat und auch die Bezirksvertreter geben eine „beachtliche Summe für weitere Umgestaltungen im Außengelände. Das haben wir bebunkert“, kündigt Bezirksbürgermeister Mike Homann an. Es handelt sich offenbar um einen hohen fünfstelligen Betrag.

Die Stadt könnte wohl theoretisch noch sehr viel mehr tun. „Aber uns sind die Hände gebunden, da es sich hier um privates Gelände handelt“, sagt Jugendpfleger Denhoff. Aber vielleicht könne größerer politischer Druck helfen, dass dies von den Kindern angestoßene Engagement nicht versandet.

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