Schlägerei im Gericht

Lesezeit 2 Minuten

Zunächst war Geschrei zu hören, dann ging auch schon der Alarm in der Wachtmeisterei im Justizzentrum an der Luxemburger Straße los. Im Sprint jagten die Justizwachtmeister durch die Korridore zu Saal 13, vor dessen Türen sich zwei Nebenkläger und ein Angeklagter in einem Mordprozess in die Wolle gekriegt hatten.

Resultat der Schlägerei: Der 33 Jahre alte Angeklagte war am Kopf verletzt worden. Mit einer deutlich sichtbaren Beule an der Stirn wurde der Mann zunächst im Saal von Sanitätern behandelt und anschließend im Rettungswagen in ein Krankenhaus gefahren. Ob Schläge oder ein Sturz auf den Boden nach einer Schubserei ursächlich für die Verletzung waren, darüber gingen die Angaben von Augenzeugen auseinander. Der Vorsitzende Richter vertagte jedenfalls das Verfahren um den Überfall auf die Nippeser Kneipe „No Name“ im November 2015, bei der ein Mann getötet und zwei weitere Männer lebensgefährlich verletzt worden waren.

Die beiden in die Auseinandersetzung verwickelten Nebenkläger sind laut Angaben ihrer Rechtsanwälte Brüder des bei dem Überfall Getöteten. Zeugen der Auseinandersetzung berichteten übereinstimmend, dass es vor der Handgreiflichkeit zu verbalen Provokationen zwischen den Parteien gekommen war, bevor der Streit gewaltsam eskalierte.

In dem Prozess sind zwei Männer (30 und 32) wegen Mordes angeklagt. Die Männer sitzen in Untersuchungshaft. Der bei der Auseinandersetzung Verletzte wird wegen Beihilfe zur dreifachen gefährlichen Körperverletzung beschuldigt. Der 33-Jährige befindet sich auf freiem Fuß.

Die Staatsanwaltschaft vermutet die Feindschaft zwischen den Rockergruppen Hells Angels und Bandidos als Hintergrund für den Überfall auf die Kneipe. Die Anklage geht ferner davon aus, dass der 33-Jährige den Tätern das „No Name“ als Aufenthaltsort der späteren Opfer genannt hat.

Rundschau abonnieren