Unesco-Schule seit 25 JahrenSanierung des Hansa-Gymnasiums verzögert sich deutlich

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Buntes Jubiläum: Seit 25 Jahren ist das Hansa-Gymnasium Unesco-Schule. Gefeiert wird allerdings unter schwierigen Verhältnissen.

Buntes Jubiläum: Seit 25 Jahren ist das Hansa-Gymnasium Unesco-Schule. Gefeiert wird allerdings unter schwierigen Verhältnissen.

Köln – Marode Betonfassaden, gesperrte Turnhalle, unverkleidete Flurdecken: Vielleicht liegt es ja auch am ausgeprägten Miteinander, dass dem unter schwierigen Bedingungen ins Abendgymnasium Gereonsmühengasse ausgelagerten Hansa-Gymnasium die Lust am Feiern nicht vergangen ist. Zu feiern gibt es jetzt jedenfalls 25 Jahre Unesco-Projektschule.

Das über 100 Jahre alte „Hansa“ ist die einzige Unesco-Schule in Köln und im Netzwerk der 10 000 Bildungseinrichtungen weltweit aktiv. Am 29. September stellen sich Projekte vor: ein Weltkulturerbe-Kurs, der in fremde Kulturen eintaucht und Workshops mit Künstlern in Tansania durchführt, der Sowi-Kurs, der einen Fairtrade-Stand betreibt und auch die jährliche Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz. Menschenrechtsbildung, Demokratieerziehung und interkulturelles Lernen gehören zum Profil.

Im Exil beim Abendgymnasium

Und Frustations-Toleranz ist gefragt: Seit 2015 ist das „Hansa“ aus dem Altbau ausgelagert, der im Rahmen der Bildungslandschaft Altstadt-Nord (BAN) saniert und erweitert werden soll. Das Abendgymnasium nutzen sie tagsüber. Ein Teil des eh kleinen Schulhofs ist wegen bröckelnder Beton-Fassaden gesperrt, drinnen hängen Kabel von unverkleideten Betondecken. Es hallt extrem. Die Verwaltung sitzt weiter in blauen Containern an der Kyotostraße, ohne fließend Wasser und mit Blick auf ein BAN-Baufeld, das fortschreitet.

Die Sanierung der Gebäude verzögert sich, die Verwaltung sitzt weiter in Containern.

Die Sanierung der Gebäude verzögert sich, die Verwaltung sitzt weiter in Containern.

„Die Räume hier im Abendgymnasium sind nicht besonders gut, aber moderner ausgestattet als vorher im alten Hansa“, findet Mika Heeke (16) von der Unesco-Schüler-AG. Er möchte vor dem Abi noch in den Altbau, der „Seele“ des Gymnasiums, zurück. „Ich hoffe, dass ich im neuen Studienhaus mein Abi schreiben kann!“ Wetten werden darauf aber nicht abgeschlossen. „Eigentlich sollten die Arbeiten jetzt fertig sein und wir wieder in den Altbau einziehen, aber in der letzten Information der Schulverwaltung an uns hieß es, dass wird Herbst 2020“, sagt Schulleiterin Erika Nausester-Hahn zur „Exilsituation“.

Schulleiterin Erika Nausester-Hahn (Foto unten links, 2.v.r.) und Mika Heeke (l.) hoffen, dass 2020 alles fertig ist.

Schulleiterin Erika Nausester-Hahn (Foto unten links, 2.v.r.) und Mika Heeke (l.) hoffen, dass 2020 alles fertig ist.

Die rund 650 Schüler samt Kollegium müssen also mindestens doppelt so lange wie ursprünglich geplant mit dem Provisorium arrangieren. „Ob der Termin zu halten ist? Wir sind nicht sehr optimistisch.“ Jedenfalls stehe wieder ein Kran auf dem Hansa-Gelände, es soll nun weitergehen. Es war zu erheblichen Verzögerungen gekommen, nachdem einem Planungsbüro wegen schlechter Leistungen gekündigt wurde, darauf habe sich der Rohbauer zurückgezogen. „Immerhin hängt jetzt ein neues Schild am Bauzaun“, so Nausester-Hahn. „Ein Zeichen der Hoffnung! Wir hoffen auch auf aktuelle Informationen, wie es weitergeht. “

Die Sanierung der Gebäude verzögert sich, die Verwaltung sitzt weiter in Containern.

Die Sanierung der Gebäude verzögert sich, die Verwaltung sitzt weiter in Containern.

Jetzt werde erstmal gefeiert - am Samstag, da die Abende ja vom Abendgymnasium belegt sind. Auf der Agenda steht aktuell noch ein anderes Zukunftsthema: Will die Schule zum „G9“, also dem Abitur nach neun Gymnasialjahren, zurückkehren, oder bei „G8“ bleiben? „Es ist für uns keine leichte Entscheidung, wir sprechen ausführlich mit Eltern, Schülern – und es zeichnet sich ab, dass viele G9 wollen.“ Aber, sagt die Schulleiterin mit Blick auf die Baupläne: „Unsere Räume wurden für G8 geplant, die moderne Cluster-Architektur, angepasst an pädagogische Lernlandschaften, ist auf die Stufen fünf bis neun ausgerichtet in der Sekundarstufe I. Bei G9 sind es aber die Stufen fünf bis zehn. Also würde im sanierten Haus ein Cluster fehlen. Das Raum-Konzept hat sich überholt.“ Der stellvertretende Schulleiter Niels Menge ergänzt beim Gang übers marode Gelände: „Wir sind trotz allem glücklich, hier zu sein – aber es bleibt ein Provisorium.“

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