Unter der HaubeSanierung der Kölner Drehbrücke hat begonnen

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Drehbrücke Sanierung Oben

Die Drehbrücke in Köln

Köln – Gut verpackt ist das „alte Schätzchen“ von Deutz. Nein, keine Kunstaktion im Gedenken an Christo. Die Verpackung dient nicht der geistigen Erbauung, sondern dem Schutz des Umfeldes. Denn die Deutzer Drehbrücke wird unter der Folie mit Sand abgestrahlt. Es ist der erste Schritt zu ihrer Sanierung – und der erste Lackmustest für den Zeitplan der Stadtverwaltung. Die hat 45 Wochen angesetzt für das Flottmachen der 114 Jahre alten Brücke. Doch erst durch das Sandstrahlen wird sich zeigen, wie es wirklich um die Substanz des historischen Ingenieursbauwerks steht.

Alles muss runter, runter bis auf das blanke Metall. „Erst dadurch werden die Schäden an der Bausubstanz in Gänze sichtbar und es kann durch die Projektleitung und das Amt für Denkmalpflege beurteilt werden, ob Bauteile ausgetauscht werden müssen oder erhalten bleiben können“, so ein Sprecherin der Stadt Köln.

drehbrücke sanierung

Unter der Hülle wird gerade die alte, bleihaltige Farbe der Deutzer Drehbrücke mit Sand abgestrahlt.

Blei darf nicht ins Freie gelangen

Die Einhausung dient dabei dem Schutz von Mensch und Umwelt. Die alte Rostfarbe auf der Brücke beinhaltet Blei. Sie darf nicht ins Freie gelangen und ihre Partikel schon gar nicht von Passanten eingeatmet werden. So wollen es die Vorschriften.

Treppenabgang

Der Ersatz für die Drehbrücke, die provisorische Treppe an der Severinsbrücke, steht noch nicht. Zwischenzeitlich sei ein Baugrundgutachten erstellt worden, die Planung für die Gründung des Treppenturms laufe, heißt es aus der Verwaltung dazu, so dass der Turm im Juni stehen werde – vorbehaltlich der Terminplanung der noch zu beauftragenden Firma. Weil auf der Mole kein befestigter Weg angelegt werden könne, sei der Turm aber nur für Fußgänger vorgesehen. (ngo)

Wo die Farbe bereits abgetragen und die Substanz gut ist, soll parallel zu den Sandstrahlarbeiten bereits neuer Rostschutz aufgetragen werden. Wo diese Arbeiten abgeschlossen sind, soll die Behausung wieder geöffnet werden. Auch das Maschinenhaus wird so weit wie möglich in dieser Sanierungsphase aufgearbeitet. In ihm sitzt die Mechanik, die der Brücke das Drehen erlaubt, damit Schiffe passieren können. Die Motortechnik wurde bereits im Jahr 2014 erneuert.

Wird der Zeitplan dieses Mal eingehalten?

„Zurzeit befinde man sich im Zeitplan“, versichert eine Stadtsprecherin. Wie lange das so bleibt, hänge eben von der Substanz der unter Denkmalschutz stehenden Brücke ab. In der Vergangenheit waren die Zeitpläne für die Drehbrücke oftmals Papiere ohne Wert. Ursprünglich sollte die jetzige Sanierung schon in 2016 starten. Als ein Jahr später immer noch nichts geschah, hieß es auf Nachfrage der Rundschau, geeignete Fachfirmen zu finden gestalte sich schwierig. Der Sanierungsstart erfolge 2018. Auch daraus wurde nichts.

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Weil die Drehbrücke beliebter Zugang zu den Poller Wiesen ist, hat die Bezirksvertretung Innenstadt sich mit ihrem Vorschlag durchgesetzt, Fußgängern über eine provisorische Treppe an der Severinsbrücke einen direkten Weg auf die Mole der Poller Wiesen zu ermöglichen (siehe Infotext).

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