Videospiel-KlassikerDieser Kölner presst den Klang der Helden auf Platten

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Die Musik von Videospiel-Klassikern lässt Kevin Schulz ganz analog auf Schallplatten brennen. 

Köln – Viele Videospiele besitzen nicht bloß wegen ihres Spielprinzips Kultcharakter bei den Fans, sondern auch, weil sie etwas fürs Ohr bieten. Welcher in den 1980ern Geborene hat sich selbst noch nie dabei erwischt, wie er etwa die weltberühmten Melodien des japanischen Komponisten Koji Kondo zu den „Super Mario“-Spielen vor sich hingesummt hat? Auch der Kölner Kevin Schulz hat irgendwann entdeckt, was für musikalische Perlen in so manchem Spiel schlummern, und 2015 mit Black Screen Records ein Label gegründet, das diese auf hochwertigen Vinylplatten herausbringt.

„Als Kind habe ich super viel gespielt, als Teenager wurde das dann weniger, weil ich dann lieber Musik gemacht habe“, erinnert sich der 28-Jährige. Erst als 2014 mit „Oddworld: Abe’s Oddysee – New ’n’ Tasty“ ein Remake eines Spiele-Klassikers herauskam, wurde das Zocker-Herz des Kölners wieder entflammt. Und gleichzeitig war diese Veröffentlichung auch die Initialzündung für das von ihm gegründete Label mit Sitz in Ehrenfeld. „Das Spiel beginnt mit einem Trailer und als ich die Musik gehört habe, kamen sofort die Erinnerungen in mir hoch.“ Er dachte sich, dass es den Soundtrack auch auf Schallplatte geben sollte.

Kurze Zeit später fasste er sich während einer Vorlesung zum Medienrecht, das er damals studierte, ein Herz und kontaktierte per E-Mail die Macher von „Oddworld“ mit der Frage, ob seine Geschäftsidee grundsätzlich möglich sei. Als die positive Antwort noch während derselben Vorlesung auf seinem Laptop aufploppte, habe er selbigen „sofort zugeklappt, mein Studium abgebrochen und mich an die Arbeit gemacht“, erzählt Schulz lachend. Gepresst werden die Platten in Deutschland bei Optimal Media aus Hamburg. „Die haben noch alte Pressmaschinen. Sowas findet man nicht überall“, schwärmt Schulz. Versendet werden die meist auf wenige Tausend Stücke limitierten Platten weltweit, die Hälfte der Produktionen landet in den USA.

Dass bei Black Screen Records vor allem Spiele-Spezialisten glücklich werden, erkennt man auch an einem der Bestseller im Sortiment: Es handelt sich um den Soundtrack zum Barkeeper-Simulator „VA-11 Hall-A“ mit einer treuen Fan-Gemeinde. Der Platte liegt ein fiktives Interview mit dem Spielcharakter bei.

Auch wenn er sich mit dem Soundtrack zu „Oddworld“ gleich zu Beginn von Black Screen Records einen Herzenswunsch erfüllt hat – wenigstens einen weiteren hat Kevin Schulz noch: „Der Original-Soundtrack zu Super Mario World wäre für mich ein Traum.“ Vorerst muss es allerdings noch beim Träumen bleiben. Der Grund: Der japanische Videospiel-Gigant Nintendo stellt sich, was das Freigeben der entsprechenden Lizenzen angeht, bislang quer.

blackscreenrecords.com

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