Wegzug aus Köln möglichDEVK schielt nach Monheim

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Ein üppiger Sockel war im ersten Entwurf der neuen DEVK-Zentrale vorgesehen.

Ein üppiger Sockel war im ersten Entwurf der neuen DEVK-Zentrale vorgesehen.

Köln – Der Versicherungskonzern DEVK liebäugelt weiterhin mit einem Wegzug aus Köln. Und das, obwohl der Stadtentwicklungsausschuss Ende September einen Architektenwettbewerb für die neue Firmenzentrale am Riehler Rheinufer beschlossen hat (siehe Infotext). Doch die Änderungen der Politik scheinen beim Vorstand einen faden Beigeschmack hinterlassen zu haben. Denn neben Köln hat der Konzern laut Bernd Zens die Stadt Monheim im Blick.

Stadt und Politik forderten Architektenwettbewerb

Es geht um den Neubau des Deutschlandsitzes der DEVK in Köln. Seit 1953 hat der Versicherer bereits seinen Sitz in der Rheinmetropole. Doch bei der Umsetzung gab es einen Streitpunkt: die Höhe. Der Konzern plante einen 145 Meter hohen Turm am Rheinufer, Stadt und auch Politik forderten aufgrund der prominenten Lage einen Architektenwettbewerb. Im zweiten Anlauf entschied der Ausschuss die Bedingungen für ein solches Verfahren – in einer Sondersitzung Ende September.

Beschluss

Acht Architektenteams sollen an dem Werkstattverfahren teilnehmen – das beschloss der Stadtentwicklungsausschuss in seiner vergangenen Sitzung. Von Baudezernent Markus Greitemann und seinem Team waren ursprünglich lediglich fünf Planungsteams angedacht.

Das Bündnis aus Grünen, CDU und Volt hatte Änderungswünsche. Das Gremium entschied zudem auf ein zweistufiges Verfahren statt einem einstufigen. Es reicht also nicht, dass die Architekten mit ihrem fertigen Entwurf in den Wettbewerb gehen.

Zuvor wird in einem ersten Durchgang eine Rohform mit Eckdaten von den Planern verlangt, unter anderem mit Höhe, Fläche und Nutzung. Die tatsächliche Gestaltung folgt erst in der zweiten Stufe. (rom)

Der für den Neubau der Firmenzentrale verantwortliche Vorstand Zens erklärt, dass er aus zwei verschiedenen Gründen von der Entscheidung des Gremiums enttäuscht ist: Zum einen erwarte er durch den Vorgang eine erhebliche weitere zeitliche Verzögerung auf dem Weg zur neuen Firmenzentrale, zum anderen habe es bereits vor längerer Zeit eine Einigung mit der Stadtverwaltung auf vier Planungsbüros gegeben.

Die Verdopplung der Architektenteams steigere die Komplexität und die Kosten weiter. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass das nötige Baurecht üblicherweise erst nach Abschluss des Wettbewerbs geschaffen wird. „Aus unserer Sicht haben wir zwei Jahre verloren“, konstatiert Zens.

Gespräche mit Monheim am Rhein

Die 170 Millionen Euro teure Kernsanierung der vor 38 Jahren eröffneten Firmenzentrale bleibt derweil gestoppt. Die DEVK hatte die Arbeiten bereits angehalten, nachdem der Ausschuss in seiner Sitzung Anfang September die Entscheidung über einen Architektenwettbewerb vertagt hatte. Bei einem Umzug in eine andere Stadt sei jeder Euro hier unnötig investiert, so Zens.

Mit Monheim am Rhein habe es bereits Gespräche gegeben und sei ein potenzielles Grundstück bereits gefunden. „In Monheim freut man sich über das Interesse für den Standort – in Köln habe ich den Eindruck, dass wir stören“, erklärt Bernd Zens. Zudem sei der zeitliche Ausblick dort attraktiver. „Dort wären wir Mitte/Ende 2027 fertig, in Köln – wenn es keine weiteren Verzögerungen gibt – 2031/32“.

Dennoch hat der Konzern weiterhin die Hoffnung, in Köln zu bleiben. Im nächsten Jahr feiert der Hauptsitz 70-jähriges Jubiläum. Für die Stadt wäre der Wegzug des Konzerns ein herber Verlust. Zum einen zahlt die DEVK jährlich rund 20 Millionen Euro Gewerbesteuer, zum anderen will sie bis 2040 weitere 1500 Arbeitsplätze in Köln schaffen.

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