Brandserie in Bad MünstereifelErmittler finden Feuerzeug am Tatort in Bendenweg

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Die Flammen griffen von der Garage auf den Dachstuhl über. Die Feuerwehr war mit 42 Einsatzkräften vor Ort.

Die Flammen griffen von der Garage auf den Dachstuhl über. Die Feuerwehr war mit 42 Einsatzkräften vor Ort.

Bad Münstereifel-Iversheim – An Zufälle mag in Iversheim längst keiner mehr glauben. Die rund 1500 Bewohner des Ortes sind extrem verunsichert, nachdem der oder die Brandstifter immer wieder zuschlagen. Mit dem bislang letzten Feuer am Sonntagabend, darin sind sich alle Experten einig, hat die Serie allerdings eine neue Dimension erreicht.

„Am Bendenweg hat an einer Doppelgarage gegen 18.40 Uhr Sperrmüll gebrannt. Das Feuer griff auf den Dachstuhl über“, berichtet der Chef der Bad Münstereifeler Feuerwehr, Andre Zimmermann, der mit 42 Kollegen des Löschzugs 1 im Einsatz war. „Diesmal waren auch Menschenleben in Gefahr“, berichtet der Wehrleiter. Denn das an die Garage grenzende Haus sei bewohnt: „Das ist ja was anderes, als ob ein Papierkorb brennt.“

Hoher Sachschaden

Für die Polizei steht fest, dass es sich um einen weiteren Fall von Brandstiftung handelt. „Der Sperrmüll entzündet sich ja nicht von alleine“, so der Euskirchener Polizeisprecher Lothar Willems. Bei dem Brand im Bendenweg sei auch ein Auto beschädigt worden. Der Schaden liege im fünfstelligen Euro-Bereich.

In Iversheim brannte am Sonntagabend Sperrmüll. Einen Tag zuvor war der Anbau des Sportlerheims in Flammen aufgegangen.

In Iversheim brannte am Sonntagabend Sperrmüll. Einen Tag zuvor war der Anbau des Sportlerheims in Flammen aufgegangen.

Nur einen Tag vorher, am Samstagabend, war Zimmermann („man hat ja ansonsten am Wochenende nichts vor“) ebenfalls in Iversheim mit 32 Kameraden aus Kalkar, Eschweiler, Arloff und Iversheim im Einsatz. Dort stand, wie berichtet, der Anbau des Sportlerheims in Flammen.

Verdächtiges Fahrzeug

Auch in diesem Fall geht die Polizei von einer Brandstiftung aus. Laut Willems gibt es in diesem Zusammenhang Hinweise auf ein verdächtiges Fahrzeug.

Eine weitere Spur verfolgt die Polizei auch beim Brand im Bendenweg. Dort haben die Brandermittler nach Informationen dieser Zeitung ein gelbes Feuerzeug auf der Straße vor der Garage gefunden, das nun auf Fingerabdrücke untersucht werden dürfte.

Ein Polizist stellte ein Feuerzeug am Tatort sicher.

Ein Polizist stellte ein Feuerzeug am Tatort sicher.

Es gibt jedenfalls zurzeit nur ein Gesprächsthema im Ort. „Wir gehen mal davon aus, dass wir den Feuerteufel kennen, wenn er denn endlich erwischt wird“, sind sich die beiden Frauen einig, die am Montag mit ihren Hunden spazieren gehen. Ihre Namen wollen sie nicht in der Zeitung lesen. Kein Wunder, die Angst geht um in Iversheim.

Neue Eskalationsstufe

Für die Ermittler der Euskirchener Kriminalpolizei steht fest, dass man es mit einer Brandserie zu tun hat. „Am Anfang zündeln die Straftäter an kleineren Objekten wie Strohballen oder Grasflächen. Dann steigert sich das Ganze und kann, wie in diesem Fall, durchaus gefährlich werden“, sagt Polizeisprecher Lothar Willems, der konstatiert, dass die Serie durch den letzten Brand „eine neue Eskalationsstufe erreicht hat“.

Willems’ Kollege Franz Küpper räumt ein, dass die Brandermittler zurzeit noch keine(n) Tatverdächtigen im Blick haben. Wie immer in derartigen Fällen, etwa auch bei der Brandserie in Schleiden, sei man auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen: „Es ist bislang noch kein klares Tatmuster zu erkennen. Der Brandstifter schlägt nicht an speziellen Tagen oder Uhrzeiten zu.“

Dixi-Klo in Flammen

Anfang des Jahres begann die Serie. Zunächst standen unter anderem Grünflächen am Friedwald und mehrere Strohballen in Flammen. Dann brannte, ähnlich wie jetzt am Bendenweg, Sperrmüll vor der Iversheimer Tafel. Weiter ging es mit einem Feuer im Dixi-Klo vor der Römischen Kalkbrennerei und einem Scheunenbrand am Iversheimer Ortsrand in Richtung Wachendorf. Auch zwei Altpapier-Container standen lichterloh in Flammen.

Menschen in Gefahr

In Gefahr waren ebenfalls Menschen, als am Sonntag, 12. Oktober, ein Container in der Straße An der Ley angezündet worden war. Hier drohte das Feuer auf ein angrenzendes Haus überzugreifen, in dem sieben Menschen leben. Dank aufmerksamer Anwohner, die sofort die Feuerwehr alarmierten, kam keiner zu Schaden.

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