Wasser für die NachbarnBlankenheimer liefern 120.000 Kubikmeter nach Rheinland-Pfalz

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4000 Kubikmeter fasst der zentrale Hochbehälter bei Blankenheim. 

4000 Kubikmeter fasst der zentrale Hochbehälter bei Blankenheim. 

Was es in der Gemeinde Blankenheim neben Wald ebenfalls reichlich gibt, ist Wasser. 775000 Kubikmeter beträgt das jährliche Förderrecht. Jetzt wollen die Blankenheimer den Kollegen im rheinland-pfälzischen Adenau und Altenahr davon etwas abgeben: Von 120000 Kubikmetern ist die Rede, zunächst als Testbetrieb für ein Jahr.

Hintergrund ist der am 4. Februar dieses Jahres unterschriebene Kooperationsvertrag zwischen der Gemeinde Blankenheim und dem Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr. Für dessen Mitgesellschafter, die Gemeinden Adenau und Altenahr, übernimmt der Verband die Trinkwasserversorgung.

Doch östlich der Landesgrenze zu NRW ist Trinkwasser offenbar ein Gut, das teuer eingekauft werden muss. Deshalb soll für Notfälle des Trinkwassermangels eine Verbindungsleitung über die Landesgrenze im Ahrtal bei Ahrdorf gebaut werden, dazu ein Übergabebauwerk und zwei Druckerhöhungsanlagen. Gedacht ist an eine wechselseitige Wasserlieferung im Bedarfsfall. Jetzt soll daraus auf Bitten des Zweckverbands sogar eine einseitige Regelversorgung durch die NRW-Nachbarn werden.

Bis zum Ende des Jahre muss alles stehen

Die erforderliche wasserrechtliche Genehmigung sei beantragt, die Befreiungen vom Naturschutzrecht ebenfalls, so Fachbereichsleiter Alfred Huth im Fachausschuss Kommunale Betriebe. Der Baubeginn ist für Ende Juni, spätestens Anfang August geplant, denn das Ganze muss bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Das ist eine Bedingung für die Förderung in Höhe von 85000 Euro der Gesamtkosten von 175000 Euro, die die Gemeinde Blankenheim die nötige technische Ausstattung kosten wird. Der Zuschuss fließt aus dem Konjunkturpaket des Bundes für Maßnahmen im Bereich der Wassersicherstellung.

Schon bei den Vorgesprächen für den Kooperationsvertrag, der eigentlich nur für den Fall der Fälle gedacht ist, wurde auch über eine Regellieferung von Trinkwasser aus Blankenheim in die beiden Gemeinden an der Mittelahr gesprochen, so Huth. Machbar sei das schon, so die Verwaltung in ihrem Antrag im Ausschuss: „Angedacht wurde, inwiefern Wasser aus den gemeindlichen Tiefbrunnen Seifenbach und Olbrück an den Zweckverband geliefert werden kann.“ Und auch wasserrechtlich ist dies keine Schwierigkeit. Laut Beschluss der Bezirksregierung vom 28. Mai 2020 wurde dem Wasserwerk der Gemeinde Blankenheim genehmigt, Grundwasser bis zu einer Menge von 250000 Kubikmetern jährlich an den Zweckverband Eifel-Ahr zu liefern – als Ersatzwasserlieferung, zur Not- oder zur regelmäßigen Versorgung.

Die Option ergibt sich aus dem jährlichen Wasserförderrecht von 775000 Kubikmetern, von denen die Gemeinde zur Versorgung ihrer Haushalte nur um die 500000 Kubikmeter benötigt. 275000 Kubikmeter pro Jahr sind also Reserve. „Pro Tag liefern wir um die 1500 Kubikmeter an unsere Haushalte“, so Alfred Huth. Selbst im heißen Sommer 2020 seien es nicht mehr als 2000 Kubikmeter täglich gewesen. Und das, obwohl in der Corona-Pandemie vermehrt Leute zuhause waren und so auch mehr Wasser verbrauchten.

Grundwasserspiegel normalisiert sich

Doch reicht der Grundwasserspiegel in der Gemeinde nach drei heißen Sommern in Folge für ein solches Abzweigen von Trinkwasser für die Nachbarn aus? Alfred Huth gibt Entwarnung. Aufgrund des niederschlagsreichen Winters und Frühjahrs habe sich die Lage normalisiert: „Der Grundwasserspiegel war leicht abgesunken, ist aber wieder ausgeglichen.“ Kontrolliert wird das vom Wasserwerk über ein Prozessleitsystem mit Messungen etwa des Mengendurchflusses und durch Zähler.

Im Fachausschuss stieß die Idee der Verwaltung, den Kollegen zu helfen, auf einstimmige Zustimmung. „Wir tun denen was Gutes, wir tun uns als Wasserwerk durch den Wasserverkauf was Gutes, und auch den Bürgern der Gemeinde bei den Wassergebühren, die wir so vielleicht etwas senken können“, so der Fachbereichsleiter.

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120000 Kubikmeter Trinkwasser werden es zunächst sein. Für ein Jahr. Danach wolle man die Lage erneut bewerten und unter Umständen einen längeren Liefervertrag abschließen, so Huth. Über das Vorhaben und auch die Preise muss nun der Gemeinderat entscheiden.

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