EinkaufenDiese Supermärkte öffnen an Heiligabend im Kreis Euskirchen

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Kreis Euskirchen – Wem am Sonntagmorgen auffällt, dass er wider Erwarten doch nicht alle Zutaten für das Weihnachtsessen zu Hause hat, hat in diesem Jahr ein Problem. Schnell noch etwas Einkaufen ist am 24. Dezember nicht überall möglich.

Dass ein Supermarkt auch an Heiligabend öffnet, ist eigentlich nichts Besonderes. In diesem Jahr aber schon. Denn der Heilige Abend fällt auf einen Sonntag.

Eine Sonderregelung des Ladenschlussgesetzes in NRW macht es möglich, dass Geschäfte, die überwiegend Genuss- und Lebensmittel verkaufen, an diesem Sonntag bis zu vier Stunden und bis längstens 14 Uhr ihre Türen öffnen können. Aldi, Penny und Lidl indes machen geschlossen keinen Gebrauch von dieser Sonderregelung.

Dafür aber Heinrich Grass. Er leitet in Kommern und in Nettersheim eine Rewe-Filiale. Im Gegensatz zu den filialisierten Rewe-Supermärkten dürfen die inhabergeführten nämlich selbst entscheiden, ob sie öffnen. Und genau das will Grass tun. „Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Ich bin ein Dienstleister und biete den Kunden einen Service an“, sagt er.

Pünktlich um 10 Uhr werde er seinen Supermarkt in Kommern öffnen, genauso pünktlich um 14 Uhr schließen. „Das wird kurz und heftig, aber wir sind bestens vorbereitet. Ich habe ausreichend Personal und wir öffnen alle Kassen“, kündigt Grass an.

Seine Angestellten, so der Filialleiter, erhielten für ihre Arbeit an Heiligabend einen 120-prozentigen Zuschlag: „Die anderen Supermärkte sollen ruhig alle zu bleiben – da profitiere ich doch von.“ Auch in Nettersheim wird der Rewe-Markt an der Steinfelder Straße von 10 und 14 Uhr geöffnet haben.

Sein Kollege Rudi Hannes, Marktmanager des Kaller Rewe-Centers, gönnt seinen Mitarbeitern hingegen einen freien Tag. „Wir tun uns das alle nicht an. Das Ganze war nie ein Thema. Für uns war sofort klar, dass wir nicht öffnen werden“, sagt Hannes.

Zwar könne der Einkaufswahnsinn in den Tagen vor Weihnachten durch einen zusätzlichen Öffnungstag entzerrt werden, doch sein Team sei sich einig, dass es das alles nicht wert sei. Auch 2006, als Heiligabend ebenfalls auf einen Sonntag fiel, habe man den Markt nicht geöffnet.

Das sagt die Kirche

Kreisdechant Guido Zimmermann freut sich auf die Weihnachtstage: „Es ist ein herrliches Fest. Ich hoffe, dass alle Menschen es so feiern können, wie sie es möchten.“ Dass so manch einer an Heiligabend, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, arbeiten müsse, findet der Zülpicher nicht gut.

„Das ist schade. Der Heiligabend gehört genauso zu Weihnachten wie die anderen Tage auch. Es wäre schön, wenn alle den Tag in Ruhe genießen könnten“, so der Geistliche. Der Kreisdechant begrüßt es, dass ein Großteil der Geschäfte an Heiligabend geschlossen bleibt. (tom)

Die Rewe-Märkte in Euskirchen, Zülpich und Bad Münstereifel bleiben am Sonntag ebenfalls geschlossen. „Die Entscheidung stand uns als privater Markt frei. Wir haben zum Wohl unserer Mitarbeiter entschieden, nicht zu öffnen“, sagt Nils Lichte, Marktleiter des Rewe in Euskirchen. Ähnlich wie bei Rewe sieht es bei Edeka aus. Die Mehrzahl der Edeka-Märkte wird von selbstständigen Kaufleuten geführt. Diese entscheiden eigenständig über ihre Öffnungszeiten.

Während Oliver Interbieten seine Edeka-Märkte in Weilerswist und Euskirchen nicht öffnen wird, kann in Zülpich bei Claus Helfen eingekauft werden: „Wir möchten den Kunden diesen Service an bieten.“ Das Thema sei bereits vor neuen Monaten mit den Mitarbeitern besprochen worden. „Das hat unter den Angestellten nicht für negative Stimmung gesorgt, zumal wir bewusst schon um 13 Uhr schließen“, berichtet Helfen. Und: „Meine Mitarbeiter erhalten den tariflichen Sonntagszuschlag und zusätzlich noch eine Bonuszahlung.“

Einige seiner Kunden seien es gewohnt, die Festtagsgans schon fertig zubereitet und sogar vorgegart in seinem Geschäft abholen zu können. Dieser Service solle nicht ausbleiben, weil der Heiligabend auf einen Sonntag falle, so der Zülpicher.

In Euskirchen öffnen weder die Hit- noch die Real-Supermärkte. „Wir haben doch auch Familie. Deshalb haben wir entschieden, nicht zu öffnen“, sagt Real-Marktleiter Wolfgang Embgenbroich.

Als Kompromiss seien die Frische-Theken, die sonst schon um 20 Uhr schließen, in den Tagen vor Weihnachten bis 22 Uhr geöffnet: „Ich glaube, dass wir damit eine ausreichende Alternative geschaffen haben.“ Auch die Hit-Märkte an der Roitzheimer Straße und der Georgstraße haben auf die Einkaufssituation vor Heiligabend reagiert. „Wir öffnen eine Stunde früher. Bis einschließlich Samstag kann man bei uns von 7 bis 22 Uhr einkaufen. Am Sonntag bleibt der Supermarkt allerdings geschlossen“, berichtet Andrea Stengel, die den Markt an der Roitzheimer Straße leitet.

Die Filialen der Kuchenheimer Bäckerei Lennartz werden an Heiligabend und Silvester von 7 bis 12 Uhr offen sein. „Das sind für uns ganz normale Sonntage. Für Bäckereien ist das ja nichts Ungewöhnliches“, sagt Chef Thorsten Lennartz. Ähnlich wird das bei der Bäckerei Milz in Nettersheim gesehen. Auch hier gibt es an Heiligabend ab 7 Uhr Brötchen, Teilchen und Kuchen.

Elisabeth Deuster will sich am Samstag in das zu erwartende Einkaufschaos stürzen: „Ich glaube, dass ich viel Geduld brauchen werde. Aber ich finde es richtig gut, dass die meisten Geschäfte am Sonntag nicht öffnen. Es gibt ja Kühlschränke, die die Zutaten fürs Weihnachtsessen frisch halten.“

Da die Geschäfte am Samstag bis 22 Uhr geöffnet haben, dürfte über die Feiertage niemand verhungern, so die Zülpicherin. Und wenn alle Stricke reißen, gebe es noch die Möglichkeit, das Nötigste an einer Tankstelle zu besorgen. An der Aral-Tankstelle in Euskirchen, Frauenberger Straße, gibt es zum Beispiel eine Rewe-To-Go-Filiale.

Verkäuferin Heidi Schmitz freut sich auf einen entspannenden Heiligabend. „Ich muss nicht im Hit arbeiten. Ich kann also in aller Ruhe Geschenke einpacken und mich auf Weihnachten freuen“, sagt die Euskirchenerin.

Es sei für sie das erste Mal, dass sie nicht am 24. Dezember arbeiten müsse. Erst an den Tagen zwischen den Jahren müsse sie wieder ran. Dann droht das nächste Einkaufschaos. Schließlich fällt auch Silvester auch auf einen Sonntag.

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