Sportlerwahl 2021Eine perfekte Jahresbilanz

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Der größte Coup misslang gegen Erftstadt: Beinahe hätte es die JSG Erft 01 in den Mittelrheinpokal geschafft.

Der größte Coup misslang gegen Erftstadt: Beinahe hätte es die JSG Erft 01 in den Mittelrheinpokal geschafft.

Euskirchen-Kuchenheim – Egal in welche Tabelle, Rubrik oder Auflistung man auch schauen mag, die Herrenmannschaft der JSG Erft 01 ist in allen Belangen das Maß aller Dinge. Es ist keineswegs übertrieben, wenn man im Zusammenhang mit dem Jahr 2021 des Kreisliga-B-Ligisten die Vokabel „perfekt“ verwendet. Der Herbstmeister holte die volle Punktzahl, schoss 41 Tore und nahm nur zwei Gegentore hin. In der Torjägerliste der Kreisliga B tragen neun der zehn besten Spieler das Erft-01-Trikot.

Ein ganz spezielles Sportjahr für die durchschnittlich 19,6 Jahren alten Herren der JSG findet auch Trainer Stephan Reimer: „Es gibt keine zweite Mannschaft, die so erfolgreich und gleichzeitig so kameradschaftlich ist. Die Jungs spielen aus Freundschaft trotz vieler lukrativer Angebote von finanzstarken Vereinen zusammen.“

Noch Spieler aus der Bambini dabei

Das alles lässt sich mit dem langjährigen Verbund des so erfolgreichen 2002er-Jahrgangs erklären. Vier Spieler der Seniorenmannschaft, die im vergangenen Jahr zum großen Teil in der A-Jugend-Bezirksliga und für die Senioren aufgelaufen waren, spielen seit den Bambini zusammen. Entstanden ist eine unvergleichliche Gemeinschaft auch neben dem Platz: „Es gibt bei uns keine Gruppenbildung. Wir sind eine Familie, und die Jungs sind wie Söhne für mich.“

So war es für die Junioren auch kein Problem, nach dem überraschenden Abgang von Reimer-Vorgänger Torsten Tefs zusätzlich jeden Sonntag in der Kreisliga B zu spielen. Teilweise stand für die Truppe in englischen Wochen im wegen der Pandemie ohnehin schon knappen Spielplan viermal in der Woche ein Pflichtspiel an. „Das war natürlich eine enorme Belastung, auch mental“, lässt der JSG-Trainer die Zeit Revue passieren.

Im Halbfinale des Kreispokals

Umso stolzer war der 53-Jährige darauf, es bereits im Jahr 2020 mit lauter 18-Jährigen bis in das Halbfinale des Kreispokals zu schaffen. Die JSG kegelte ab der zweiten Runde mit dem VfB Blessem und dem SV Frauenberg einen höherklassigen Verein nach dem anderen aus dem Wettbewerb. Höhepunkt war der Erfolg über den großen Favoriten und Titelverteidiger TuS Zülpich, den man nach Verlängerung mit 2:1 schlug. Am Ende verhinderte nur das Los die Teilnahme am Mittelrheinpokal.

Dass bei solch beachtlichen Leistungen höherklassige Vereine hellhörig werden und mit „dicken Kuverts“ wedeln, ist für Reimer keine große Überraschung. Wichtig ist dem Trainer allerdings, dass der Erfolg des Teams auf dem Kollektiv basiert und kein einzelner Spieler größer ist als die Mannschaft.

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Wenn dann allerdings doch mal jemand geht, hat der Verein eine klare Philosophie: „Wir setzen auf die Jugend und auf Werte, die es für Geld nicht zu kaufen gibt. Wenn uns jemand verlässt, wartet der nächste Jugendspieler schon auf seine Chance.“ Das war nicht immer so. Jahrelang gab es keine Verbindung zwischen den Senioren und der Jugend. Der JSG ist es aber gelungen, dass die Jugendspieler auch im Seniorenbereich eine Perspektive haben und Teil der Familie werden wollen. Angesprochen auf die Ziele zeigt sich Stephan Reimer bescheiden: „Wir wollen Spaß haben. Für mich spielt der Aufstieg keine Rolle, denn ich würde sogar bei einem Abstieg weiter trainieren.“

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