Gastronomie fehltKall hat im Bereich Tourismus Nachholbedarf – wo es besonders hakt

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Vor allem im Umfeld des Bahnhofs fehlen gastronomische Angebote. 

Vor allem im Umfeld des Bahnhofs fehlen gastronomische Angebote. 

Kall – Das größte Manko fasste Iris Poth in einem Satz zusammen: „Im Kernort fehlen gastronomische Angebote und Übernachtungsmöglichkeiten.“ Die Geschäftsführerin der Nordeifel Tourismus GmbH und ihr Stellvertreter Patrick Schmidder waren in den Kaller Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit gekommen, um über die Stärken und Schwächen der Gemeinde und über die bisherige Arbeit der Tourismusförderer zu sprechen.

„Wir haben seit der Gründung 2009 unseren Sitz in Kall und fühlen uns auch hier wohl“, betonte Poth. Die GmbH sei bemüht, die Zusammenarbeit zu optimieren und Synergieeffekte zu nutzen, Angebote zu verbessern, die Zahl der Übernachtungszahlen und die der Tagesgäste zu steigern und damit Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen.

Gemeinde Kall habe „einiges zu bieten“

„Dabei können wir natürlich nur so gut sein wie die Angebote, die vor Ort vorhanden sind“, betonte Poth. „Die Gemeinde Kall hat touristisch einiges zu bieten“, sagte Schmidder.

Das Angebot reiche von zahlreichen auch überregional bedeutsamen Wander- und Radwegen, Trekking-Plätzen und dem Eifelsteig-Wanderbus über die Oleftalbahn, dem Kloster Steinfeld und dem ehemaligen Atombunker in Urft bis hin zu Bauerngolf, dem Erlebnisraum Römerstraße und Veranstaltungen wie der Frühlings- und der Herbstschau.

Nordeifel Tourismus will bis 2025 besser werden

Nordeifel Tourismus arbeite mit sieben Beherbergungs- und 17 Gastronomiebetrieben in der Gemeinde zusammen. „Zielgruppen sind aktive Naturgenießer, Wanderer und vielseitig Aktive“, so Schmidder.

Ziel sei es, bis 2025 die Infrastruktur, Angebote und Produkte, Kommunikation und Vertrieb, Organisation, Management und Finanzierung sowie den Gästeservice weiter zu verbessern.

Nordeifel Tourismus GmbH – Aufgaben und Finanzierung

Die Nordeifel Tourismus GmbH hat vielfältige Aufgaben. Die GmbH kümmert sich um die Entwicklung von Produkten, die Gästeinformation und Reservierung, die Pflege des eifelweiten Informations- und Reservierungssystems Deskline 3 und das betriebliche Qualitätsmanagement.

Darüber hinaus kümmert sich die GmbH um die Professionalisierung der Tourist-Informationen, um die Umsetzung von Projekten und berät Kommunen bei touristischen Konzepten.

Gesellschafter der Nordeifel Tourismus GmbH sind der Kreis Euskirchen sowie die Kommunen Bad Münstereifel, Blankenheim, Dahlem, Euskirchen, Hellenthal, Kall, Mechernich, Nettersheim, Schleiden, Weilerswist und Zülpich.

Finanziert werden soll die GmbH künftig laut einem Beschluss der Gesellschafterversammlung aus dem März durch Beiträge der Kommunen in Höhe von je 30 000 Euro pro Jahr und einen jährlichen Anteil von maximal 320 000 Euro vom Kreis. Diese Regelung würde die Ausgaben bis 2028 decken. Über die Finanzierung soll alle fünf Jahre beraten werden.

Für diese Finanzierungsregelung muss aber noch der Gesellschaftsvertrag geändert werden. (wki)

Dabei gehe es auch um Themen wie Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Digitalisierung und Qualität. Poth ergänzte, dass in Kürze auch das E-Bike-Verleihsystem an den Start gehe und damit das Angebot für Besucher weiter ausgebaut werde.

„Die Zahl der Gästeankünfte in Kall ist zwischen 2009 und 2019 von 16 264 auf 31 001 und die der Übernachtungen von 42 813 auf 67 829 gestiegen. Das ist eine ordentliche Steigerung“, rechnete Schmidder vor.

Bettenzahl habe sich erhöht

Die Bettenzahl habe sich von 262 auf 485 erhöht. In den Berechnungen seien nur Betriebe mit mehr als zehn Betten berücksichtigt. Die Gemeinde profitiere von den Tages- und Übernachtungsgästen. Die Wirtschaft werde gefördert, die Lebensqualität und die Wertschöpfung in der Region erhöht.

Steffi Hübner (SPD) wollte wissen, ob es schon Versorgungsstellen für E-Bikefahrer gebe. „Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe bieten in der Regel Möglichkeiten, Akkus aufzuladen“, antwortete Poth.

Dr. Guido Huppertz (Grüne) wollte wissen, wo es Defizite gebe und wie man das Angebot in Kall noch verbessern könne. Poth verwies darauf, dass im Kernort Angebote fehlten.

Tourismus in Kall: Bahnhofsumfeld hat wenig zu bieten

Deutlicher wird der Fachbeitrag „Erholung und Tourismus“, der für die Überarbeitung des Regionalplans für den Regierungsbezirk Köln verfasst wurde und der auch auf der Tagesordnung stand.

Dort heißt es: „Der Kernort ist touristisch nicht erschlossen, und insbesondere im Bahnhofsumfeld besteht großer Nachholbedarf, damit sich Gäste adäquat kulinarisch versorgen oder einkaufen können.

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Hier ist es aus den genannten Gründen bisher nicht möglich, touristische Kaufkraft abzuschöpfen.“ In den geplanten beiden Geschäftshäusern am Bahnhofsvorplatz ist eine entsprechende Nutzung vorgesehen.

In dem Fachbeitrag werden auch geplante neue Angebote erwähnt. Mit dem Urftauenpark Kall solle in der Nähe des Ortszentrums ein neues Naherholungsgebiet nicht nur für Touristen sondern auch für die Kaller entstehen. Ein Mountainbike-Trailparcours soll schon in Kürze am Ortsausgang an der Auelstraße errichtet werden.

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