AuszeichnungFünf Kommunen im Südkreis stemmen die Rufbereitschaft gemeinsam

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Mit einem Preis für innovative Interkommunale Zusammenarbeit wurden fünf Kommunen ausgezeichnet. 

Mit einem Preis für innovative Interkommunale Zusammenarbeit wurden fünf Kommunen ausgezeichnet. 

Hellenthal – Eigeninitiative stellt auch in der Kommunalverwaltung ein Erfolgsmodell dar. So gelang es der Gemeinde Hellenthal als Vertreterin von fünf Kommunen den Preis für innovative interkommunale Zusammenarbeit in der Kategorie „Pflichterfüllung und öffentliche Verwaltung“ und ausgelobten 10.000 Euro zu gewinnen. Während einer Feier im Ratssaal der Gemeinde überreichte Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg Vertretern der anderen an der Zusammenarbeit beteiligten Kommunen ihre Urkunden.

Das prämierte Konzept ist die gemeinsame Rufbereitschaft der Kommunen, die 2012 ins Leben gerufen wurde. Hellenthal, Schleiden und Kall waren damals die drei Gemeinden, die den Probelauf starteten. Bereits nach wenigen Monaten kam die Gemeinde Blankenheim hinzu. Seit dem 1. Januar 2022 ist auch die Gemeinde Nettersheim dabei.

Das Ordnungsamt hat viele Aufgaben

Dass die fünf Kommunen diese öffentliche Aufgabe gemeinsam leisten, hat mit ihrem Umfang zu tun. Denn die Mitarbeiter der Ordnungsämter müssen rund um die Uhr bereitstehen, um im Notfall ihre Aufgabe zu erledigen – auch abseits der Öffnungszeiten der Rathäuser. Dabei gehe es, so erklärte der stellvertretende Ordnungsamtsleiter aus Kall, Harald Heinen, vor allem um Tiere. „In der Mehrzahl Hunde, die gefunden werden, Katzen, aber im Endeffekt jede Art bis zum Kanarienvogel“, sagt er. Der Hellenthaler Ordnungsamtsleiter Michael Huppertz musste auch schon einmal eine Ziegenherde in Krekel einfangen.

Ein weiteres Feld, das die Ordnungsämter beschäftigt, sind psychosoziale Notfälle. „Das ist ein gewaltiger Eingriff in die Grundrechte, wenn Menschen ins Krankenhaus eingewiesen werden“, sagt Heinen über die Bedeutung dieser Tätigkeit. Entsprechend seien die Betroffenen in der Regel nicht so erbaut davon, berichtet er.

Einzelne Kommunen haben zu wenig Personal

Doch auch Bürger, die ihr asbesthaltiges Dach abbauen oder Obdachlose, die in einer Bushaltestelle gefunden werden und eine Unterkunft brauchen, gehören zu den Aufgaben der Rufbereitschaft. In den Nächten und an den Wochenenden ist diese Bereitschaft aktiv. Das sei für eine ländliche Kommune mit einer begrenzten Personalausstattung kaum zu leisten, betont Westerburg. Die Rufbereitschaft biete die Möglichkeit, die Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen. Jeweils über eine Woche erstreckt sich der Dienst für das jeweilige Ordnungsamt. 13 Beamte aus den fünf Kommunen sind insgesamt an dem Projekt beteiligt.

Preisverleihung

Den Preis für innovative interkommunale Zusammenarbeit hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung NRW ausgeschrieben. Die Preisverleihung fand Mitte April im Ministerium statt. Die Preise überreichte Staatssekretär Dr. Jan Heinisch, die Laudation hielt der Beigeordnete des Städte- und Gemeindebundes, Andreas Wohland. (sev)

Auch in anderen Fachgebieten haben die Kommunen gute Erfahrungen gemacht. So haben Kall, Hellenthal und Schleiden verschiedene Aufgaben untereinander aufgeteilt. „Die Einheiten sind größer, so dass die Sachbearbeiter keine Einzelkämpfer sind“, sagt Huppertz. Auch sei die Urlaubsvertretung besser zu regeln. In Hellenthal werde Rente und Asyl bearbeitet, während Kall für die Gewährung von Wohngeld zuständig ist. Schleiden bearbeitete die Sozialhilfe bis der Kreis die Aufgabe wieder übernahm. Auf dem Gebiet der Schulen und des Tourismus würden Nettersheim und Blankenheim zusammenarbeiten, erläutert Bürgermeisterin Jennifer Meuren.

Geld soll in Rufbereitschaft investiert werden

Wozu der Geldpreis verwendet wird, ist noch nicht klar. Westerburg schlug eine zweckgebundene Verwendung vor und regte an, eine Fortbildung in Streitschlichtung und Krisenbewältigung für die Kollegen der Rufbereitschaft zu organisieren. „Das könnte hilfreich sein, wenn die Polizei einmal ungeduldig wird oder Angehörige schwierig sind“, sagt Heinen, der selbst schon in der Rufbereitschaft unterwegs war.

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Auch sei eine gemeinsam gestaltete Jacke denkbar, so Westerburg. Martina Mörsch regte darüber hinaus ein gemeinsames Essen an, damit die Kollegen sich einmal kennenlernen könnten. „Die Rufbereitschaft ist eine Belastung, die 24 Stunden dauert. Da wäre einmal ein geselliger Moment für die Kollegen gut“, sagt sie.

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