JubiläumAls die Fußballer in Heimbach noch um die Bäume dribbeln mussten

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Der Sportplatz auf der Laach wurde 1951 eröffnet. Heute wird  Auf Wissen Woog in Heimbach sowie in Vlatten gespielt.

Heimbach – Ein rundes Jubiläum feiert der SSV Heimbach: Vor 100 Jahren wurde der Sportverein gegründet. Wobei es genau genommen 101 Jahre sind, da die Feier wegen Corona um ein Jahr verschoben werden musste.

Vereinsgründung schon 1921

Im Frühjahr 1921 wurde der Verein gegründet. Die Gründungsversammlung fand im Hotel Schöller-Fraikin statt, dem heutigen Verwaltungsgebäude der Kunstakademie. „Die Heimbacher Jugendlichen fuhren damals mit der Bahn zur Ausbildung oder Arbeit nach Düren, wo sie mit Dürener Altersgenossen zusammentrafen“, erzählt Helmut Breuer, früher aktiv als Spieler und heute Bewahrer der Vereinshistorie. In der Kreisstadt sei die Fußballbegeisterung in der Jugend groß gewesen. Davon hatten sich auch die Heimbacher anstecken lassen.

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Die Heimbacher um den Vorsitzenden Arndt Cremer (l.) und Vereins-Urgestein Helmut Breuer feiern nun Jubiläum.

Zugeteilt wurde der Verein der Untersten Spielklasse des Dürener Bezirks. Die ersten Gegner des jungen Vereins waren die Mannschaften aus Niederzier, Oberzier, Kleinhau und Brandenberg. Die Bedingungen waren rustikal. Gespielt wurde auf der Turnwiese auf der Laach, der heutige Parkplatz auf der Laag. Das war für die Spieler durchaus eine Herausforderung, denn damals führte quer über den Platz noch ein Fuhrweg, der als Allee von Bäumen gesäumt war.

So mussten die Spieler nicht nur ihre Gegner umdribbeln, sondern auch noch die Bäume umspielen. Auch der Bau von Rurtalsperre und Westwall barg Probleme, denn dabei wurde der Platz als Lagerstelle für Baumaterialien verwendet. Um zu Auswärtsspielen zu gelangen, war das Fahrrad das angesagte Verkehrsmittel. Wer keines hatte, setzte sich dabei nicht selten auf die Stange bei einem Mitspieler. Beachtlich, schließlich galt es Entfernungen von mitunter 30 Kilometern oder mehr zu überwinden und anschließend noch Fußball zu spielen.

Das Jubiläumsprogramm

Am Freitag, 19. August,  beginnt das  Sportfest  um  17 Uhr mit der Stadtmeisterschaft „Unsere Stadt spielt Fußball“. Auf dem Kleinfeld treten  Heimbach, Hasenfeld, Hergarten, Vlatten, Düttling und Hausen/Blens gegeneinander an. Am Samstag, 20. August, starten  die Jugendspiele um  10.30 Uhr. Ab 14 Uhr spielen die Altstars des SSV Heimbach. Zwei Mannschaften treten gegeneinander an. „30 Ex-Spieler des Vereins haben sich zum Mitspielen angemeldet“, freute sich Cremer. Ab 18 Uhr findet der offizielle Teil in der  ehemaligen evangelischen Kirche am Schönblick statt. Anschließend wird hier mit der Band „2old4U“ weitergefeiert. Am Sonntag, 21. August, beginnt um 11 Uhr das Heimspiel der A-Jugend der SG Nordeifel gegen Winden. Um 13 Uhr spielt die zweite Mannschaft gegen Mausauel in der Kreisliga C. Ab 15 Uhr folgt das erste Meisterschaftsspiel der ersten Mannschaft in der Kreisliga A gegen Koslar. (sev)

Aufstieg in die erste Kreisklasse

Nach dem Zweiten Weltkrieg startete 1945 der Spielbetrieb neu. 1948 gelang der Aufstieg in die erste Kreisklasse im Kreis Düren, wo der Verein sich drei Jahre behaupten konnte. 1951 wurde auf der Laach ein Rasenplatz eingeweiht. Auch Feldhandball wurde im Rahmenprogramm auf dem Platz gespielt. „Auf die großen Tore, aber mit einem Wurfkreis von 13 Metern“, erläutert Breuer.

1958 stieg die Mannschaft, in der auch Breuer aktiv war, in die erste Kreisklasse des Kreises Schleiden auf. 1970 gelang sogar der Aufstieg in die Bezirksklasse, wo sie bis 1972 blieb. Das wohl erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte war 1984, als der Wiederaufstieg gelang und auch die zweite Mannschaft aufstieg. Dazu waren damals zwei Mädchenmannschaften aktiv und drei Altherrenmannschaften. Von Letzteren existiert nur noch eine, die anderen wechselten die Sportart und widmen sich mittlerweile dem Karneval: der „FC Torrausch“ und die „Raubritter“.

SG war gewöhnungsbedürftig

Seit 2006 spielt der SSV mit den C- und B-Junioren in der SG Nordeifel 99, die 1999 von TuS Bergfried Vlatten und dem mittlerweile nicht mehr existenten VfL Hergarten gegründet wurde. 2010 traten auch die Senioren der SG Nordeifel bei, die 2011 in die Kreisliga A aufstieg, sich dort aber nicht lange hielt.

In diesem Sommer konnte die SG Nordeifel den Wiederaufstieg in die Kreisklasse A feiern. „Die Erwartung unter den Spielern ist groß, schließlich haben wir in der vergangenen Saison nur ein Spiel verloren“, so der SSV-Vorsitzende Arndt Cremer. Doch er sei bereits zufrieden, wenn es gelinge, die Klasse zu halten. Er sehe die Spielgemeinschaft mittlerweile als Ganzes und sei kein Verfechter des Gedankens, welcher Spieler aus welcher Ortschaft komme.

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„90 Prozent kommen aus dem Stadtgebiet Heimbach“, betont er die Verankerung der Mannschaft in der Heimat. Am Anfang sei das schwer gewesen, vor allem bei den Älteren, doch mittlerweile sei es kein Problem.

Mit dem Aschenplatz auf Wissen Woog in Heimbach, der seit 1991 Heimat des Vereins ist, und dem Rasenplatz in Vlatten stehen der SG zwei Spielorte zur Verfügung. Von April bis Oktober wird auf Rasen in Vlatten gespielt, ab Oktober ist dann der Platz in Heimbach in Gebrauch. „Das ist gut so, denn in Vlatten haben wir kein Flutlicht“, so Cremer.

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