3D-Laserscanner und LärmmesserPolizei in Mechernich rüstete technisch auf

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Anhand einer gestellten Unfallszenerie demonstrieren Markus Valder (l.) und Friedrich Lemke die Funktionsweise des neuen 3D-Laserscanners, der die Unfallaufnahme der Polizei revolutionieren soll.

Anhand einer gestellten Unfallszenerie demonstrieren Markus Valder (l.) und Friedrich Lemke die Funktionsweise des neuen 3D-Laserscanners, der die Unfallaufnahme der Polizei revolutionieren soll.

Mechernich – Fast wirkt es wie eine Szene aus dem Film „Zurück in die Zukunft“. Die „Unfallstelle“, bei der zwei Autos auf dem Parkplatz zusammengestoßen sind, erscheint auf dem Bildschirm des Hochleistungsrechners, mit dem die Daten des neuen 3D-Laserscanners verarbeitet werden, dreidimensional und in allen Einzelheiten.

Von allen Seiten können die Fahrzeuge betrachtet, herangezoomt und alle Einzelheiten betrachtet werden. „So ist eine Ortsbesichtigung im Gerichtssaal möglich“, beschreibt Markus Valder aus dem Unfallaufnahmeteam der Polizei einen der Vorteile.

Stolze Präsentation der Geräte

Stolz präsentiert Polizeirat Wolfgang Eifinger, Leiter der in Mechernich angesiedelten Polizeidirektion Verkehr, die neuen Geräte, mit denen seine Behörde ausgerüstet ist. „Wir haben technisch aufgerüstet und können an Probleme herangehen“, sagte er. Neben dem 3D-Scanner gehört auch ein neues, kalibriertes Lärmmessgerät zum Arsenal des Verkehrsdienstes, das es ermöglicht, manipulierte Fahrzeuge zu beschlagnahmen, um es zu begutachten.

„Technisch ist das ein Quantensprung“, so Polizeisprecher Franz Küpper über den 3D-Scanner, der seit Mitte des Jahres eingesetzt wird. Es ist eines von elf Geräten, die NRW-weit im Einsatz sind. Damit soll das bisherige Monobildverfahren ersetzt werden, mit dem Unfallstellen aufgenommen wurden. „Bislang musste die Unfallstelle geräumt sein, damit das Team arbeiten kann“, sagte Otmar Baur vom Verkehrskommissariat. Das sei in Zukunft nicht mehr notwendig, also könnten Sperrungen schneller aufgehoben werden.

Vermessung am Computer

„Wir haben den Anspruch, bei schweren Unfällen eine qualifizierte Spurensicherung zu gewährleisten“, sagte Eifinger. Mit dem Laserscanner werde der Technik gefolgt. „Bei meinen ersten Unfallskizzen waren die Autos nicht immer rechteckig“, erinnerte er an frühere Zeiten.

Davon kann nun keine Rede mehr sein. Mit mehreren Scans wird die Unfallstelle aus jeder Blickrichtung festgehalten. Rund drei Minuten dauert ein Scan in Schwarz-Weiß, sieben Minuten der in Farbe. Die Daten werden in der Polizeidirektion zusammengeführt. Plastikkugeln, auf der Unfallstelle verteilt, ermöglichen, dass die verschiedenen Blickwinkel vereint werden können.

Auch Fragen können beantwortet werden

Mit Hilfe des dreidimensionalen Bildes können auch Fragen beantwortet werden, die vielleicht erst vor Gericht auftauchen. War der Unfall vermeidbar? Wie war das Reifenprofil bei den Fahrzeugen? „Wir brauchen die Spuren nicht mehr zu vermessen, das kann am Computer erfolgen“, so Eifinger.

Als wirksames Mittel, Lärmsünder zu überführen, hat sich das neue Lärmmessgerät erwiesen. „Wir haben in diesem Jahr rund 70 Verstöße nachweisen können“, so Robert Schmitz, Leiter des Verkehrsdienstes. Wertvolle Unterstützung leistet dabei auch der Kfz-Meister Christoph Weber, der die Fahrzeuge auch technisch unter die Lupe nehmen kann.

Tuningszene hat ihren Anteil

Schmitz hat festgestellt, dass es beileibe nicht nur Motorräder gewesen seien, die Sorgen wegen der Geräuschentwicklung machen. Auch die Tuningszene hat daran ihren Anteil: „Die Manipulationen sind teilweise dilettantisch, teilweise aber auch hochprofessionell.“

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Das reiche vom Loch im Auspuff bis zum Chiptuning. Doch es seien Erfolge spürbar. So zitierte er einen Motorradfahrer, der seinen db-Eater wieder in den Auspuff gebaut habe, weil ihm die Gefahr, erwischt zu werden, und das drohende Bußgeld zu hoch erschienen. „Durch gezielte Kontrollen kann man viel bewegen“, sagte Schmitz.

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