Rätsel lösen, um frei zu kommenIm Mechernicher Escape-Room ist Teamarbeit gefragt

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Auf Monitoren verfolgen die Betreiber die Fortschritte der Teilnehmer in der Wohnung der Möchte-Gern-Weinkönigin.

Auf Monitoren verfolgen die Betreiber die Fortschritte der Teilnehmer in der Wohnung der Möchte-Gern-Weinkönigin.

Mechernich-Firmenich – Ihr ganzes Leben hat Elfriede G. davon geträumt, endlich Weinkönigin in ihrem Heimatdorf zu werden. Doch ihr Traum erfüllte sich nie. Und auch in diesem Jahr wählte der Gemeinderat eine andere, hübschere Kandidatin aus.

Daher greift sie zu einer rabiaten Methode. Mit einem Trick lockt sie den Gemeinderat in ihre Wohnung und setzt ihn dort fest. Eine Stunde haben die Juroren Zeit, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien und ihr Weinfest zu retten. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Denn die verschlossenen Türen in die Freiheit lassen sich nur mit viel Kreativität, Kombinationsgabe, Geschicklichkeit und einer kräftigen Portion Teamgeist öffnen. Beobachtet durch unsichtbare Augen an Bildschirmen, macht sich das Team ans Werk.

Überall sind Hinweise versteckt, die zur Lösung der Rätsel benötigt werden.

Überall sind Hinweise versteckt, die zur Lösung der Rätsel benötigt werden.

In Großstädten hat sich die Spielidee der Live-Escape-Rooms, die aus Computerspielen abgeleitet wurde, schon lange etabliert. Mittlerweile können Rätselfreunde auch in Firmenich diesem Freizeitspaß nachgehen. Unter dem Titel „Code 1882“ betreiben die Eheleute Eva Trossen und Holger May auf dem Gelände der Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat ihren Escape-Room.

„Alle Familienmitglieder sind große Fans dieser Spiele. Oft haben wir zusammengesessen und eigene Knobelaufgaben erdacht. Schließlich wollten wir diese Ideen in einem eigenen Projekt verwirklichen“, erklärte Holger May.

Berufserfahrung eingebracht

Der Bühnenbauer, der auch schon für die Kulissen bei der Harald-Schmidt-Show verantwortlich zeichnete, nutzte seine Berufserfahrung, um einen Bereich in der Zikkurat in die Wohnung besagter Weinkönigin zu verwandeln. In viel Kleinarbeit ist so ein Ambiente aus den 1960er-Jahren entstanden. Die Zimmer wirken so, als habe die Bewohnerin sie vor wenigen Momenten verlassen. „Während in größeren Städten eher Horror- oder Zombiegeschichten im Vordergrund stehen, wollten wir hier ein ländliches Thema präsentieren“, so Holger May.

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„Es ist ein grandioser Spaß, wenn man nach langem Grübeln endlich auf die richtige Antwort kommt“, berichtete Susanne Stemmer-Vom Steg. Sie gehörte zu einer sechsköpfigen Gruppe, die den Firmenicher Escape-Room ausprobierte.

Die Aufgabe ist alles andere als einfach: Unter jedem Topf, in jeder Schublade kann ein Hinweis versteckt sein, der das Team wieder einen Schritt weiter bringt. Und schon hilft eine geknackte Zahlenkombination dabei, ein Schloss für eine ganz spezielle Lampe zu öffnen, so dass sich das zu lösende Problem plötzlich im wahrsten Sinne in einem völlig neuen Licht zeigt. Nach gut einer Stunde war es auch dem Team von Susanne Stemmer-Vom Steg gelungen, alle Rätsel zu knacken und den Plan der Weinkönigin zum Scheitern zu bringen.

Kommen die Teams gar nicht mehr weiter, geben Holger May und sein Sohn Yven Trossen auch mal kleine Tipps.

Kommen die Teams gar nicht mehr weiter, geben Holger May und sein Sohn Yven Trossen auch mal kleine Tipps.

Mithilfe mehrerer Kameras wurden die Fortschritte, die die Gruppe machte, von Holger May und seinem Sohn Yven Trossen auf einem Monitor beobachtet. Und so konnten sie den Spielern in besonders kniffligen Situationen mit kleinen Tipps aushelfen. „Jede Gruppe stellt sich völlig unterschiedlich an. Es wird nicht langweilig, die Spieler bei ihren Knobeleien zu beobachten“, erklärte Yven Trossen.

Als sich die Tür in die Freiheit schließlich öffnete, war allen Spielern die Freude über die gelungene Flucht deutlich anzumerken. „Wir hatten schon viel von Escape-Rooms gehört. Endlich konnten wir es einmal selbst ausprobieren“, freute sich Nina Schierp. „Einfach klasse“, pflichtete ihr Sabine Stemmer-Vom Steg bei.

Bei aller Freude darüber, dass ihr erster Live-Escape-Room viele Rätselfreunde anlockt, so ist den Betreiber aber bewusst, dass ihre Geschäftsidee einen kleinen Haken hat. Der „Wiederspielwert“ eines solchen Rätselraums hält sich sehr in Grenzen, sagt Holger May. „Wenn erst einmal alle Rätsel gelöst sind, ist die Herausforderung beim zweiten Durchlauf natürlich nicht mehr gegeben.“ Um die Besucher dennoch erneut nach Firmenich zu locken, sollen weitere Herausforderungen für Knobelfreunde entstehen. Geplant ist auch ein Escape-Room für Kinder ab zehn Jahren. So will man allen eine passende Geschichte präsentieren können.

Das Angebot richtet sich an Gruppen zwischen zwei und sechs Teilnehmern. Je nach Größe der Gruppe variieren die Eintrittspreise pro Person. Zwei Personen zahlen 70 Euro, drei Personen 84 Euro, vier Personen 96 Euro, fünf Personen 105 Euro und sechs Personen 114 Euro.

Mehr Infos unter www.Code1882.de.

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