Junggesellen in OlefAnwohner beklagen Partys und sexuelle Belästigung am Dorfplatz

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Die Beschwerden von Helgard Müller über die lauten Feiern auf dem Olefer Dorfplatz führten zu keiner Besserung.

Die Beschwerden von Helgard Müller über die lauten Feiern auf dem Olefer Dorfplatz führten zu keiner Besserung.

Olef – Wenn Helgard Müller an das denkt, was sich in den vergangenen Wochen vor ihrer Haustür abspielte, gerät sie immer noch in Rage. Nicht nur, dass nach ihren Angaben über Wochen auf dem Parkplatz vor dem Feuerwehrgerätehaus in Olef nachts lautstark gefeiert wurde.

Am Tag nach der Maifeier sei sie auch noch beleidigt und sexuell belästigt worden, sagte Müller dieser Zeitung. Die resolute Frau hat mittlerweile Anzeige bei der Polizei erstattet.

Rund 50 Meter entfernt von Müllers Wohnhaus an der Wehrley in Olef liegt der betreffende Parkplatz. „Am ersten Wochenende nach Ostern fingen die Jugendlichen an, für die Feier am 1. Mai aufzubauen“, berichtet sie. Seitdem sei es mit der Ruhe an den Wochenenden vorbei gewesen. „Ich habe gar nichts gegen die Tradition und finde auch, bis zwölf Uhr kann es schon mal laut sein“, so Müller.

Mieter im Haus trauen sich nicht mehr, dort ihr Auto zu parken

Doch immer wieder sei mit lauter Musik bis tief in die Nacht gefeiert worden. „Ich war auch dort und habe versucht, um Ruhe zu bitten“, erzählt sie. Doch genützt habe das nichts, die Jugendlichen hätten sogar versucht, sie vom öffentlichen Parkplatz zu verweisen. Einmal habe sie die Polizei angerufen, doch nachdem die kurz dagewesen sei, sei die Musik gleich wieder laut gemacht worden.

Am 30. April habe sie das Ordnungsamt angerufen, so Müller. Dort sei versprochen worden, die Beschwerde weiterzugeben. Ein Gespräch am 2. Mai habe dann ergeben, dass die Behörde mit dem Junggesellenverein Kontakt aufnehmen wolle.

Die im Haus lebende Mieterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, bestätigt die Erzählungen von Müller. Immer am Wochenende sei Party gewesen und Feuer gemacht worden. „Normal haben wir dort immer unser Auto geparkt, doch das haben wir uns nicht mehr getraut“, berichtet die Mieterin. Mehrfach sei ihr Mann zu den Jugendlichen gegangen und habe um Ruhe gebeten. Darauf hätten sie ihm einen „Platzverweis“ erteilt. Mehrfache Anrufe bei der Polizei hätten nichts ergeben und auch eine Beschwerde beim Ordnungsamt sei fruchtlos geblieben.

Feiernde urinieren am Dorfplatz

Vollständig eskaliert sei dann die Situation am Dienstag, 1. Mai, erzählt Müller. Vormittags sei einer der Jungen gekommen und habe sie angesprochen, ob sie geschlafen habe. Als sie das verneint habe, habe dieser sie sexuell belästigt, mit unflätigen Ausdrücken beschimpft und anschließend über die Leitplanke ins Gebüsch uriniert. Diesen Vorfall habe sie bei der Polizei angezeigt. „Mein Mann hat diese Ausdrücke auch in meiner Wohnung gehört“, bestätigt die Mieterin Müllers Darstellung.

Wobei die hygienischen Verhältnisse sowieso über die Wochen katastrophal gewesen seien. „Ich habe ständig gesehen, dass die in die Büsche gegangen sind“, empört sich Müller. Das Ordnungsamt habe ihr gegenüber „irgendwas von Toiletten am Dorfplatz“ gesagt, doch dort habe sie keine gesehen.

„Warum müssen die das mitten im Ort machen, das könnte doch auch am Sportplatz stattfinden“, regt sie an. Jugendliche dürften anscheinend alles, und die Erwachsenen nichts sagen.

Junggesellenverein distanziert sich von den Feiernden

„Eine Mainacht ist immer laut“, gibt Bürgermeister Udo Meister zu bedenken. Allerdings müsse es immer eine Balance zwischen den Interessen der Anlieger und dem Brauchtum geben. Die neue Leiterin des Ordnungsamts, Martina Moersch, werde ein Gespräch mit dem Junggesellenverein (JGV) führen und anschließend mit Müller sprechen.

Der Vorsitzende des JGV, Jan Griskewitz, weist darauf hin, dass die Feiern an den Wochenenden seit Ostern keine Veranstaltung des Vereins gewesen sei. „Da waren zwar Mitglieder von uns, die auch Pullis von uns anhatten, so dass schon der Eindruck erweckt werden konnte, dass der JGV das macht, aber wir haben damit nichts zu tun“, betont er.

„Ich bin mir sicher, es war zu laut, aber die Anwohner haben in einer Art und Weise mit uns geredet, die nicht in Ordnung war“, betont er. Er werde versuchen, dass die Musik in der Nacht leiser gemacht werde. Eine Verlegung finde er nicht gut, so Griskewitz. „Solange ich denken kann, war das an dieser Stelle“, erzählt er.

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