WiederaufbauSporthalle am Sturmius-Gymnasium wird für drei Millionen Euro saniert

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Der Hallenboden wurde bereits entfernt. Zurzeit werden die Lüftungsschächte am Boden herausgeschlagen.  

Schleiden – „Viel wird nach den Abbrucharbeiten nicht übrig bleiben. Nur der Rohbau“, erklärt Marcel Wolter. Der Beigeordnete der Stadt Schleiden stellte am Donnerstagnachmittag den Sanierungsplan für die Dreifachturnhalle am Johannes-Sturmius-Gymnasium vor, die unmittelbar neben der Olef liegt. Im Herbst soll die Halle wieder eröffnet werden – aber nur, wenn alles optimal läuft, die Stadt Firmen für alle Gewerke findet und es keine Materialengpässe gibt. Die Sanierungskosten schätzt Wolter auf rund drei Millionen Euro. Finanziert wird die Maßnahme über den Flut-Wiederaufbaufonds von Bund und Land.

Wasser stand 1,50 Meter hoch

Rund 1,50 Meter hoch hatte das Wasser während der Flutkatastrophe im Juli in der Halle sowie den dazugehörigen Sanitär- und Umkleideräumen gestanden. Der Keller, in dem die Heizung stand, war komplett überflutet. Dadurch wurden die Lüftungs- und die Heizungsanlage vollständig zerstört. In der Turnhalle haben die Wassermassen den Schwingboden, die Geräteraum-Tore, die Türen und den Prallschutz entlang der Wände so stark beschädigt, dass die Bereiche ebenfalls umfassend saniert werden müssen. Gleiches gilt für Hallentechnik und Stromversorgung. Nur die Kletterwand, die in der Flutnacht bis zur Hallendecke hochgefahren war, blieb unversehrt. „Die Decken in der Halle und den Umkleiden müssen auch neu gemacht werden, weil dort die Feuchtigkeit reingezogen ist und sich deshalb an mehreren Stellen bereits Schimmel gebildet hat“, sagt Wolter.

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Den Plan für die Sanierung stellten  Marcel Wolter (v.l.), Marcus Bierschenk, Armin Fischbach und Christian Gheno vor. 

Die meisten Gewerke sind nach Angaben von Marcus Bierschenk vom Planungsbüro abph in Heimbach bereits ausgeschrieben. Die Aufträge sollen Ende Februar vom Stadtrat vergeben werden. „Hoffentlich bekommen wir auch entsprechende Angebote von Firmen“, nennt Bierschenk einen möglichen Knackpunkt. „Es gibt nicht so viele Fachbetriebe, die einen Schwingboden in einer Sporthalle verlegen können“, ergänzt Wolter. Ein weiteres Problem könnten Lieferengpässe sein. „Bei einigen Materialien gibt es schon jetzt Lieferzeiten von 30 Wochen“, sagt Armin Fischbach, Teamleiter Liegenschaften/Hochbau bei der Stadt.

Die Heizung wird durch eine Deckenstrahlungsheizung ersetzt. Nur Umkleiden und Sanitärräume werden künftig über eine Lüftung beheizt. „Deckenstrahlungsheizungen haben wir auch in den Hallen in der Realschule sowie in Dreiborn und Gemünd eingebaut und damit gute Erfahrungen gemacht“, betont Wolter. Die Planung übernimmt Christian Gheno vom Ingenieurbüro Gheno aus Rösrath.

Dach wird neu gedeckt

Zurzeit sind jedoch noch die Abbrucharbeiten im Gange. Aktuell werden die Lüftungsschächte herausgeschlagen. Auch mit den Abbrucharbeiten an der Decke ist in einer Ecke begonnen worden. Die Böden inklusive des Hallenbodens sind bereits entfernt. In den Umkleiden müssen noch einige Fliesen weggestemmt werden. Das Dach soll in einem Aufwasch auch neu gedeckt werden. „Die Sanierung war ohnehin geplant und wird jetzt vorgezogen“, erläutert Wolter. Die alten Wellplatten aus Faserzement seien zum Teil gerissen und sollen durch Trapezbleche ersetzt werden. Wolter befürchtet, dass die alten Platten auch Asbest enthalten, was die Sanierung nicht leichter macht. Über die Installation einer Photovoltaikanlage werde noch nachgedacht. Brandschutztechnisch wird die Halle ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht.

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In den Geräteräumen stehen noch die Reste der ehemaligen Ausstattung der Sporthalle.

Um künftig vor Hochwasser geschützter zu sein, soll die Heizungsanlage nicht mehr im Keller installiert werden. Außerdem soll die Stützmauer zur Olef, die ohnehin wegen Flutschäden erneuert werden muss, etwas höher gebaut und der Weg zum Sturmiuspark barrierefrei gestaltet werden. „Wir können die Halle aber nicht bis auf eine gewisse Höhe abschotten, denn wir brauchen auch noch Fluchtwege“, betont Wolter.

Ausweichquartiere für Vereine

Man habe die Dreifachturnhalle beim Wiederaufbau mit einer hohen Priorität versehen, weil sie die größte Halle in der Stadt ist. Da auch die Zweifachturnhalle im Schulzentrum und die Einfachturnhalle in Gemünd beschädigt sind, gibt es zurzeit für Schulen und Vereine nicht genug Hallenzeiten. „Die Schulen müssen nach Vogelsang ausweichen oder den Sportunterricht nach draußen verlegen“, sagt Wolter. Vereine müssen nach Hellenthal oder Kall ausweichen. Die Sanierung der Halle im Schulzentrum werde länger dauern, weil die Schäden dort noch größer seien.

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Parallel werden nebenan auch die Sanierungsarbeiten am Gymnasium fortgesetzt. Aktuell wird im Rahmen des zweiten Bauabschnitts unter anderem die Bürgerhalle errichtet.

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