Schönau, RoggendorfLeser melden weitere Wolfssichtungen im Kreis Euskirchen

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Einen Wolf wollen einige Menschen im Kreis Euskirchen gesehen haben. 

Einen Wolf wollen einige Menschen im Kreis Euskirchen gesehen haben. 

  • Nach unserer Berichterstattung über eine Wolffsichtung bei Strempt haben sich Leser gemeldet.
  • Auch sie haben angegeben, in den vergangenen Jahren Wölfe im Kreis Euskirchen gesichtet zu haben.
  • Bei der Bezirksregierung Köln sind Anträge für Zuschüsse zum Schutz von Nutztierbeständen eingegangen.

Kreis Euskirchen – Die Sichtung eines Wolfes durch einen Biologen auf der B 266 zwischen Strempt und dem Eifeler Alpenhof in Höhe der Ortschaft Kalenberg am 2. Januar gegen 9.10 Uhr hat mehrere Leser ermutigt, auch ihre Sichtungen der Redaktion mitzuteilen. Demzufolge ist mehrere Male ein Wolf im Kreisgebiet gesichtet worden.

Der Obergartzemer Manfred Böckmann ist sich sicher, bereits Ende Oktober auf einer nächtlichen Fahrt auf der L 165 bei Schönau einen Wolf gesehen zu haben. „Das Tier hat in etwa 20 Metern Entfernung zu meinem Fahrzeug die Fahrbahn der L 165 am Ortsausgang Schönau in Richtung Eicherscheid gequert“, erinnert sich Böckmann.

Wolf am Lingscheider Hof

Es habe sich eindeutig um einen Wolf gehandelt. Das könne er als Hundehalter sicher sagen. Der Wolf sei in einem Bereich über die Fahrbahn gelaufen, hinter dem sich das Regenrückhaltebecken am Lingscheiderhof befinde.

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„Mit einer unglaublich geschmeidigen Bewegung ist der Wolf über die Leitplanke gesprungen und dann die Böschung zum Wasser runtergelaufen. Dann war er weg. Ich habe ihn aber mehrere Sekunden, ich schätze es waren so zehn Sekunden, gut sehen können, obwohl es leicht neblig oder diesig war“, sagt Böckmann. Er habe seine Beobachtung dem zuständigen Wolfsberater mitgeteilt.

Die Berichterstattung hat Jana Wangenheim aus Roggendorf die urplötzliche Begegnung mit einem Wolf in unmittelbarer Nähe ihres Hauses vor Augen gerufen. „Das war an einem Sonntagmorgen im Juni vor drei Jahren“, sagte die 65-jährige gebürtige Mährerin. Damals sei sie morgens gegen 8 Uhr mit ihrem Boxer „Henry“ durch den Garten an der Johann-Baptist-Straße gegangen, um über benachbarte Wiesen zu einem idyllischen Biotop zu gelangen.

Majestätisch erhoben

„Der Bauer hatte die Wiesen gemäht, es duftete nach Heu, unter manchen Büschen und Bäumen war das Gras noch hoch. Plötzlich blieb mein Boxer wie angewurzelt stehen, hat nicht gebellt, und etwa zehn Meter vor uns erhob sich majestätisch der Wolf aus dem dort hohen Gras. Der hat sich umgedreht und ist dann mit sehr schönem Gangwerk vor uns weggelaufen und in einem Gebüsch in Richtung Krematorium verschwunden“, sagt Jana Wangenheim. Sie sei sich zu 99 Prozent sicher, dass dies kein Hund war.

Das Tier sei grau-beige gewesen, habe lange, hohe Beine gehabt. Und sie erinnere sich noch daran, dass es einen schönen langen Schwanz gehabt habe. Damals habe sie in der Nähe die Federn eines gerissenen Huhnes des Nachbarn entdeckt. Auch unlängst habe sie wieder Hühnerfedern in der Nähe der Grundstücksgrenze gefunden, sagte Wangenheim.

Anträge für Zuschüsse zum Schutz von Nutztierbeständen bei der Kölner Bezirksregierung

Sie habe damals ihrem Mann von ihrer Beobachtung erzählt, habe aber nicht gewusst, welche Behörde sie informieren solle. Sie sei sich sicher, dass sie damals einen Wolf gesehen habe, denn „ein entlaufener Hund hätte sich anders verhalten. Und für einen Fuchs war das Tier viel zu groß und hatte auch nicht die entsprechende Farbe“.

Bei der Bezirksregierung Köln sind laut Pressesprecher Dirk Schneemann seit Bestehen des Wolfsgebiets Eifel/Hohes Venn 25 Anträge auf Zuschüsse zum Schutz von Nutztierbeständen vor dem Wolf eingegangen. Aus der Pufferzone rund um das Kerngebiet habe es elf Anträge gegeben. Je nach Größe der Herde habe es je Antrag zwischen 600 und 7000 Euro an Präventionsförderung gegeben.

Einzelfallobergrenze könnte erhöht werden

Die Höchstsumme für einen Einzelfall liege bei 10.000 Euro, so der Sprecher der Bezirksregierung. „Da die Förderrichtlinien Wolf noch nicht notifiziert sind, besteht derzeit noch eine Einzelfallobergrenze von 20.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren“, sagte Schneemann.

Landesumweltamt gibt Tipps

Für die Erfassung von Wolfssichtungen ist das Landesumweltamt (LANUV) in Nordrhein-Westfalen zuständig. Auf der Internetseite zum Thema Wolf bittet das LANUV alle , die aktuell einen Wolf sichten, dies rasch ans LANUV zu melden.

Werktags steht beim LANUV die Telefonnummer 0 23 61/ 30 50, außerhalb der Geschäftszeiten und an Wochenenden sowie an Feiertagen die Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV unter Tel. 02 01/ 71 48 88 für die Benachrichtigung der Wolfsexperten zur Verfügung.

Wie man sich bei Begegnungen mit dem Wolf verhält, welche Wolfsgebiete es in NRW gibt, wo man Zuschüsse für Präventionsmaßnahmen und die nötigen Formulare bekommt und wie die Förderrichtlinien aussehen, steht im Internet. https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles

Weil die Notifizierung aber unmittelbar bevorstehe, bestehe auch die Aussicht, künftig eine nach oben unbegrenzte Förderung zu erhalten.

Ob aufgrund der noch nicht verifizierten Wolfssichtungen auch Bad Münstereifel in die Pufferzone aufgenommen werden muss, liegt laut Schneemann nicht in der Kompetenz der Bezirksregierung: „Die Ausweisung von Wolfsgebieten, Pufferzonen um Wolfsgebiete sowie von Wolfsverdachtsgebieten erfolgt durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW, das sich der fachlichen Bewertung durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW bedient.“

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