Wupsi sucht BusfahrerFachkräftemangel ebnet Quereinsteigern den Weg

Am 11. März können Interessierte auf dem Gelände der Wupsi mit dem Bus eine Probefahrt unternehmen.
Copyright: Ralf Krieger
Leverkusen – Fachkräftemangel? Für die Wupsi bis Mitte vorletzten Jahres kein Thema. Doch das Blatt hat sich seit dem gewendet: Mittlerweile sucht die Wupsi Busfahrer – und Geschäftsführer Marc Kretkowski will es Quereinsteigern schmackhaft machen, sich hinters Steuer zu setzen.
80 offene Stellen zählte das Busunternehmen im vergangenen Sommer. Um die Situation zu entzerren und Fachkräfte für sich zu gewinnen, ging die Wupsi eine Kooperation mit dem Jobcenter Arbeit, Grundsicherung Leverkusen, Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach und der Fahrschule Westermann ein.
Städte und Kommunen werben sich gegenseitig Fahrer ab
Der allgemeine Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs sei für die Wupsi natürlich positiv, so Kretkowski. „Der ÖPNV hat mittlerweile einen ganz anderen Stellenwert bekommen.“ Doch der Nachteil wird nun deutlich: Der Markt an Busfahrern sei „leergefegt“. Neben Leverkusen erweitern schließlich auch die Nachbarkommunen ihr Angebot.
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„Es herrscht ein echter Wettbewerb um die wenigen Fahrer. Da gibt es Abwerbekampagnen. Bei den Kraftfahrern stellt sich dasselbe Problem“, sagte der Geschäftsführer. Hinzu komme die natürliche Fluktuation. Unter diesem Druck hob die Wupsi die Löhne in der Tochtergesellschaft – bei der neue Busfahrer angestellt werden – um 15 Prozent an. Mit höheren Fahrkartenpreisen ist aber nicht zu rechnen, so Kretkowski.
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Die Wupsi bildet zwar nicht selbst aus, übernimmt aber Fahrer, die in der Fahrschule Westermann den Führerschein gemacht haben. 133 Busfahrer hat die Fahrschule im vergangenen Jahr ausgebildet: Sie alle fanden schnell einen Job. „Unser Telefon steht nicht still“, erklärte Fahrlehrer Martin Mainczyk. Wer in den Beruf Busfahrer quereinsteigen will, muss aber noch einmal die Schulbank drücken – für manch einen älteren Bewerber ungewohnt. „Mit 50 Jahren von 8 bis 15.30 Uhr fünf Tage die Woche im Unterricht zu sitzen - das ist anstrengend“, so Mainczyk. Doch es lohnt sich. Die Nachfrage nach ausgebildeten Fahrern sei riesig. Etwa 30 bis 40 Menschen seien so im vergangenen Jahr nach der Fahrschule in eine Anstellung zur Wupsi gewechselt.
Weiterbildung als Chance auf "langfristige Perspektive"
Rund 8000 Euro kostet der Busführerschein, wenn jemand zum Beispiel bereits den Führerschein der Klasse B besitzt. Diese Kosten übernimmt das Jobcenter bei arbeitssuchenden Menschen. Das rechne sich auch wirtschaftlich, sagt Andreas Backes von Jobcenter. „Denn es geht nicht um eine kurzfristige Anstellung, sondern eine langfristige Perspektive für die Menschen.“
Am 11. März informiert die Wupsi im eigenen Haus Interessierte über den Quereinstieg. Anschließend ist auf dem Betriebshof eine Probefahrt mit einem Bus möglich. Anmeldungen sind bis zum 10. März möglich.www.wupsi.de
Die Wupsi hat im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus alle Busfahrer nochmals auf hygienische Maßnahmen hingewiesen. Auch Desinfektionsmittel sollte bestellt werden, doch in der Menge, in der die Wupsi es bräuchte, sei an das Mittel nicht mehr zu gelangen, erklärte Pressesprecherin Kristin Menzel.