„Forstwirtschaftliche Vereinigung“Gemeinsam das Holz auf den Markt bringen

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Nach dem Ende der amtlichen Hilfe beim Holzverkauf haben sich die ersten Forstbetriebsgemeinschaften zusammengetan, um mit den Sägewerken auf Augenhöhe über die Preise zu verhandeln.

Nach dem Ende der amtlichen Hilfe beim Holzverkauf haben sich die ersten Forstbetriebsgemeinschaften zusammengetan, um mit den Sägewerken auf Augenhöhe über die Preise zu verhandeln.

Oberberg – Weil sich die Forstämter Ende des Jahres aus der Holzvermarktung aus Privatwäldern zurückziehen müssen, haben sich die ersten oberbergischen Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) am Mittwochabend in Reichshof-Sinspert zu einer eigenen Vermarktungsorganisation zusammengetan. Zehn FGB waren vertreten, acht von von ihnen unterzeichneten die Gründungsurkunde der „Forstwirtschaftlichen Vereinigung Bergisches Land“. Die anderen beiden wollen beitreten, sobald ihre noch ausstehenden Jahreshauptversammlungen diesem Schritt zustimmen.

36 FBG gibt es im Zuständigkeitsbereich

Aber auch allen anderen FBG steht der Zusammenschluss offen, unterstreicht Dr. Karl-Josef Groß, den die Anwesenden zum Vorsitzenden wählten. Die zehn, die am Mittwochabend dabei waren, repräsentieren 2985 Eigentümer mit einem Waldbesitz von 9500 Hektar Größe. Insgesamt 36 FBG gibt es im Zuständigkeitsbereich des Bergischen Forstamts in Gummersbach.

Dort darf sich noch bis Jahresende Harald Keller um die Holzvermarktung nicht nur aus dem Staatswald, sondern auch aus privatem Forstbesitz kümmern. Ab 2019 hat das Bundeskartellamt dem einen Riegel vorgeschoben (wir berichteten).

„Wie die Vertreibung aus dem Paradies“

Bislang haben die amtlichen Förster die privaten Besitzer umfassend über deren Wald beraten, haben deren Bäume für die Vermarktung markiert und im Bereich des Forstamtes den jeweiligen Verkaufspreis des Holzes nach Marktlage ermittelt und nach Möglichkeit in Verhandlungen mit den Sägewerken auch durchgesetzt. Dass mit diesem komfortablen Service jetzt Schluss sein soll, ist für Groß „ein bisschen wie die Vertreibung aus dem Paradies“. 

Gerade für die Klein- und Kleinstwaldbesitzer sei der Service des Forstamts sehr komfortabel gewesen. Die Preisermittlung habe für eine Art Leitwährung gesorgt, mit der man in den vierteljährlichen Preisgesprächen auf Augenhöhe mit den Sägewerken habe verhandeln können.

Wie wird die Hilfe des Ministerium aussehen?

Jetzt drängt die Zeit. So schnell wie möglich muss die Forstwirtschaftliche Vereinigung Strukturen schaffen, um die Holzvermarktung in die eigenen Hände zu nehmen. Das Ministerium in Düsseldorf hat neuen Vermarktungsorganisationen zwar Hilfe zugesagt, aber wie konkret die aussehen soll, müssen Groß und seine Mitstreiter erst noch herausfinden.

Auch ist noch unklar, inwieweit der Förster den Waldbesitzern in Zukunft überhaupt noch helfen dürfen. Das Forstamt in Gummersbach, sagt Harald Keller, begrüße die Gründung der Organisation jedenfalls und werde sie unterstützen. Erste Gelegenheit dazu wird das Amt bald haben, denn es muss die Gründung der neuen Vereinigung prüfen und genehmigen.

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