„Wir schaffen das alles“Quarantäne-Fälle bei Schülern und Lehrern in Oberberg

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In einer Grundschule wird mit einem Schild mit der Aufschrift "In der Schule bitte Mund-Nasen-Schutz tragen" auf die Hygieneregeln hingewiesen. (Symbolbild)

Oberberg – Häusliche Isolation, Quarantäne, Allgemeinverfügung – Begriffe, die plötzlich den Schulalltag bestimmen. Konkrete Zahlen, wie viele Schüler und Lehrer in Oberberg von Maßnahmen nach laborbestätigten Corona-Fällen betroffen sind, gibt es nicht. Auf Anfrage konnten weder das Gesundheitsamt noch das NRW-Schulministerium diese nennen. Aber es sind viele: Von der Stadt Gummersbach ist zu hören, dass unter der Woche bis zu 600 Personen aus den Schulen in Quarantäne oder in häuslicher Isolation waren.

Und es stört den Schulalltag. Wie in Nümbrecht: „Die Grundschule ist zurzeit geschlossen wegen der unklaren Lage“, sagt Schulleiter Ingo Breuer. Nachdem es zwei positive Fälle gab, muss über die Hälfte der 260 Schüler zu Hause bleiben. Die Eltern anderer Kinder hätten sie aus Sorge nicht mehr zur Schule geschickt. „Es macht keinen Sinn, Unterricht im Klassenraum zu machen, wenn sechs von 22 Schülern anwesend sind.“

Massentests ab Montag

Erst für Montag gibt es einen Termin für eine Reihentestung. Danach sollen die Kinder noch bis Mitte der Woche zu Hause bleiben. Per Mail informiert die Schule Eltern über Maßnahmen. Eigentlich auch über die Homepage, doch der Lehrer, der sie betreut, ist selbst in Quarantäne.

Helfen kann laut Breuer eine Trennung der Klassen in zwei Gruppen mit abwechselnd Präsenz- und Distanzunterricht. „Dafür sind wir gut gerüstet, bei einem Fall müssten deutlich weniger Schüler zu Hause bleiben.“ Bei grünem Licht aus dem Ministerium würde sich auch Andreas Borlinghaus, stellvertretender Schulleiter der Morsbacher Gemeinschaftschule Leonardo da Vinci, ein Wechselsystem wünschen.

Schule musste auf acht Lehrkräfte verzichten

Schulleiter Jürgen Greis ist selbst in Quarantäne, bis vorgestern musste die Schule auf acht Lehrkräfte verzichten. 120 der 376 Schüler durften nicht in die Schule kommen. Nächste Woche kehren drei Lehrkräfte und ein Jahrgang zurück. „Wir schaffen das alles. Aber die hygienische Situation wäre viel besser, wenn jeweils weniger Schüler da sind. Das haben auch viele Eltern gefordert.“

17 Fälle im Seniorenzentrum

Die Zahl der Fälle rund um öffentliche Einrichtungen reißt nicht ab. Mit Bezug zum Evangelischen Seniorenzentrum Gummersbach gibt es 17. Betroffen sind Bewohner und Personal. Der betroffene Wohnbereich wurde isoliert.

Zudem veröffentlichte der Kreis Allgemeinverfügungen – unter anderem für das Familienzentrum Louise-Schroeder in Nümbrecht, das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Wiehl, die Gesamtschule Marienheide, die Gesamtschule und das Hollenberg-Gymnasium in Waldbröl, die Gemeinschaftsgrundschule Hackenberg, die Kita „KindErLeben“ und das Lindengymnasium in Gummersbach.

Auch neue Fälle gab es wieder mehr – am Freitag waren es 96. Weil es am Freitag zuvor 110 waren, sank die Inzidenz auf 150,7. Aktuell sind laut Kreis 705 Personen infiziert. (ar/kmm)

90 von 920 Schülern zu Hause, dazu elf Lehrkräfte – das ist die Lage am Gummersbacher Lindengymnasium. Trotz guter Ausstattung plädiert der stellvertretende Schulleiter Markus Niklas für so viel Präsenzunterricht wie möglich und hofft auf „sukzessive Entspannung“. Daran glaubt Schulleiter Thorgai Wilmsmann vom Homburgischen Gymnasium nicht. 240 von 860 Schülern sind zu Hause, dazu fünf Lehrkräfte. „Wir warten jeden Tag darauf: Wann kommt der nächste Fall?“ Digitaler Unterricht für die Oberstufe, für die Unterstufe streamen, aber: „Wir stoßen an technische Grenzen, weil das WLAN nicht für diese Datenmengen ausgelegt ist.“ Dennoch hält er Distanzunterricht für die sichere Lösung, auch verlängerte Weihnachtsferien könnten helfen.

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Am Wüllenweber-Gymnasium würde das die Klausurpläne für das erste Jahr der Oberstufe über den Haufen werfen. Diese Schüler sind zum dritten Mal seit den Sommerferien in Quarantäne. Aktuell sind es über 100 von 525 Schülern und acht Lehrkräfte. Distanzunterricht? Auch in Bergneustadt macht das Internet Probleme, mehrere Video-Chats gleichzeitig seien nicht möglich, so Schulleiterin Monika Türpe: „Die Situation ist durchaus herausfordernd.“

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