Ausbau geplantSolidarische Landwirtschaft Oberberg feiert erfolgreiches Erntefest

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Ein Prosit auf die Ernte mit frisch gepresstem Möhrensaft: Solawi-Sprecher Tim Vehlewald (r.) mit Vize Jörg Höfer-Kopka.

Ein Prosit auf die Ernte mit frisch gepresstem Möhrensaft: Solawi-Sprecher Tim Vehlewald (r.) mit Vize Jörg Höfer-Kopka.

Denklingen – Zwiebeln und Kartoffeln sind dieses Jahr nicht gut angegangen, alles übrige Gemüse gibt es reichlich. Mehr als 1000 Kürbisse wurden eingefahren. Von daher gebe es guten Grund, anlässlich des Erntefests dankbar zu sein, sagt Tim Vehlewald, Sprecher der „Solidarischen Landwirtschaft Oberberg“ (Solawi). Im Hof der Denklinger Burg, wo die Vereinsmitglieder am Samstag bei herrlichem Sommerwetter feierten, herrschte denn auch gute Stimmung.

Die Solawi betreibt ökologischen Gemüseanbau und versorgt ihre Mitglieder mit regionalen und saisonalen Sorten, die über eine Art Börse verteilt werden. Weitere Produkte wie Milch, Käse, Eier und Obst erweitern das Angebot.

Neuer Vorstand will Kooperationen mit weiteren Solawis

Auch in den beiden trockenen Vorjahren sei die Ernte anständig gewesen, berichtet Vehlewald. „Der schwere oberbergische Boden hält das Wasser gut.“ Zudem habe er manchmal bewässert. „In fünf Jahren Solawi sind wir mit dem Wetter bisher gut klargekommen.“ Dennoch steht der Verein an einer Wegscheide.

Der Vorstand hat sich neu formiert, der Gemüsebauer Vehlewald hat den Vorsitz übernommen. Als Erzeuger möchte er gern mit anderen NRW-Solawis kooperieren, um den rund 135 Haushalten eine zuverlässigere und vielfältigere Auswahl bieten zu können. „Wir würden dann in einem Jahr wie diesem Möhren und Sellerie abgeben, um Zwiebeln zu bekommen.“

Immer weniger Mitglieder zu ehrenamtlicher Hilfe bereit

Die Corona-Krise habe dem Verein Schub gegeben, sagt Vehlewald. „Es gibt immer mehr Leute, die sich nicht mehr auf die Versorgung durch den Supermarkt verlassen wollen.“ Der zweite Vereinssprecher Jörg Höfer-Kopka hält es für sinnvoll, das Angebot an regionalen Lebensmitteln und die Zahl der Mitglieder zu erhöhen. „Wir haben noch sehr viel Platz im Eiershagener Hofdepot.“

Der höhere Aufwand würde aber eine Professionalisierung der bisher ehrenamtlichen Arbeit erfordern, auch weil immer weniger Mitglieder bereit seien, unentgeltlich mitzuarbeiten. Beim Erntefest wurden an den Bierbänken die neuen Ideen diskutiert. Bei der nächsten Mitgliederversammlung will der Vorstand das neue Konzept zur basisdemokratischen Abstimmung stellen.

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Für das Unterhaltungsprogramm beim Erntefest in Denklingen war die Oberholzener Abteilung der Solawi zuständig: Jürgen Körber und Barbara Degener organisieren in dem Wiehler Dorf nicht nur die Gemüseausgabe, sondern sind seit vielen Jahre auch als Mittelalter-Musikanten unterwegs. Ihre Gruppe Kurtzweyl wurde von dem Gauklerduo Confilius unterstützt und sorgte für Stimmung nicht nur beim jungen Gemüse im Publikum.

Bauer Tim Vehlewald glaubt an das Prinzip der Solawi: „Auf dem Markt können wir nur das gerade gewachsene Gemüse verkaufen. Bei der Solawi landet die ganze Ernte im Kochtopf. Es ist einfach schön zu sehen, wie sich die Leute bei der Ausgabe am Depot über die frische Ernte so freuen wie ich.“

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